Rote Flecken, Pusteln und Knollennase: Rosacea rechtzeitig behandeln
Rosacea: juckt, brennt, sieht fies aus. Auch wenn die Hauterkrankung nicht heilbar ist, gibt es einiges, was du dagegen tun kannst.
Flechtenartig erstrecken sich feine Blutäderchen über Wangen und Nase, manchmal sind sogar die Augen betroffen. Und in ganz schweren Fällen kommt es zur geröteten Knollennase. Was übermäßigen Alkoholkonsum vermuten lässt, kann in Wahrheit eine sogenannte Rosacea sein.
Die Hauterkrankung, die in der Regel bereits zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auftreten kann, ist gar nicht selten. Schätzungen zufolge liegt der Anteil von Rosacea bei erwachsenen Personen zwischen 2 und 5 Prozent. In Deutschland ergab allerdings eine Studie zuletzt einen Anteil von 12 Prozent. In Skandinavien liegt der Anteil der Erkrankten deutlich höher, dort sind von der auch «Fluch der Kelten» genannten Hauterkrankung bis zu 20 Prozent betroffen.
Unklare Ursachen
Was genau zu einer Rosacea führen kann, darüber gibt es derzeit noch keinen allgemeinen wissenschaftlichen Konsens. «Die Pathologie und Physiologie der Erkrankung ist noch unklar. Wahrscheinlich ist es eine stressbedingte und hormonell bedingte Erkrankung», sagt Dr. Ikonija Koceva, Dermatologin an der Schweizer Akademie Hautwerk.
Es gibt, sagt die Expertin, in der Privatwirtschaft zwar immer wieder umfassende Forschungen, die auch geeignete Medikamente hervorbringen. Dennoch seien die Gründe für Rosacea noch immer ein Mysterium für die Wissenschaft. Was man aber schon weiß: Ernährung und Lebensstil spielen eine wichtige Rolle. Und es gibt eine genetische Disposition für Rosacae.
Symptome
Zu den allgemeinen Symptomen bei der Erkrankung zählen gerötete, oft juckende und brennende Hautstellen, die sich sogar zu Pusteln und Knötchen entwickeln können. Die Symptome können schubweise auftreten oder auch chronisch werden.
Betroffen ist nur das Gesicht, weil hier die Haut besonders dünn ist und dementsprechend wenig Schutz vor externen Faktoren wie Hitze und Kälte sowie UV-Strahlung bietet. Diese Faktoren beeinflussen schon gesunde Gesichtshaut negativ, doch für Rosacea-Betroffene ist noch mehr Vorsicht geboten, da die ohnehin gereizten Blutgefäße ohne geeignete Cremes noch stärker angegriffen werden.
Frauen erkranken übrigens bis zu drei Mal häufiger an Rosacea als Männer, wobei schwere Formen bis hin zur Knollennase eher bei Männern auftreten. Außerdem sind keltische, hellhäutige Hauttypen im Vergleich zum mediterranen Hauttyp mit dunklerer Haut deutlich häufiger betroffen. Bei mehr als 50 Prozent der Patientinnen und Patienten tritt zudem eine Augenbeteiligung auf, mit getrockneten, geröteten Augen, erhöhter Lichtempfindlichkeit, Hornhauttrübung bis hin zu einem gestörten Sehvermögen.
Behandlungsmethoden bei Rosacea
Es gibt derzeit verschiedene Wege, einer Rosacea entgegenzuwirken. Ganz heilen lässt sich die Hauterkrankung jedoch nicht, sagt Dr. Koceva von Hautwerk: «Sobald die Behandlung unterbrochen oder abgebrochen wird, kehren die Symptome zurück».
In der Hautwerk-Praxis therapieren die Ärztinnen und Ärzte Rosacea vor allem über Hautpflege und Licht- bzw. Lasertherapie. Bei der lokalen Anwendung der Medikamente, den sogenannten topischen Medikamenten, kommen entweder Entzündungshemmer oder Antibiotika zum Einsatz. Teilweise werden auch Antibiotika zum Einnehmen oder Vitamin A-Säuren verschrieben.
Für derartige Hautpflegeprodukte gilt jedoch: Die Krankenkasse übernimmt nicht die Kosten dafür. Hingegen rät Expertin Koceva von anderen Medikamenten und Lotionen, die von der Kasse gezahlt werden, ab – oftmals seien diese Anwendungen zu fett und würden die Symptome eher verschlechtern als verbessern.
Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen
«Die entzündungshemmenden Eigenschaften der topischen Medikamente helfen, die Rötung, Schwellung und Entzündung zu reduzieren, die mit Rosacea einhergehen», sagt die Dermatologin. «Häufig verwendete Wirkstoffe sind Azelainsäure und Ivermectin. Andere topische Medikamente für Rosacea enthalten hingegen antibiotische Wirkstoffe wie Metronidazol oder Clindamycin, um die Pusteln und Papeln zu bekämpfen, die in einigen Fällen auftreten können.»
Die Therapie hängt von den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen und der Art ihrer Rosacea ab. «Der gängigste Weg ist, die lokale Behandlung über sechs bis acht Wochen anzuwenden. Denn bei längerer Anwendung von topischen Antibiotika kann es zu einem Verlust der Wirksamkeit kommen, da die Haut weniger empfindlich auf das Medikament reagiert.»
Licht und Laser
Rosacea wird in der Regel zunächst konservativ mit Medikamenten behandelt. Doch je nach Erkrankungsgrad kann sie auch mit Gefäßlasern und Lichttherapie behandelt werden. In der Regel sind diese Anwendungen aber ebenfalls keine kassenpflichtigen Behandlungen, sondern selbst zu zahlende Leistungen.
«Die Laserbehandlung variiert je nach Art und Schwere der Rosacea», sagt Dr. Koceva. «Sie zielt darauf ab, die sichtbaren Blutgefäße zu verschließen und die Rötungen zu reduzieren, die typischerweise mit Rosacea einhergehen. Allerdings heilt auch die Laserbehandlung die Rosacea nicht, sondern verbessert die Symptome vorübergehend. In einigen Fällen kann eine regelmäßige Auffrischung der Behandlung erforderlich sein, um die Ergebnisse aufrechtzuerhalten.»
Die Lasertherapie erzeugt ein leichtes Brennen oder Stechen auf der Haut, wird aber laut der Expertin in der Regel gut ausgehalten und sollten nur von fachkundigen Ärztinnen und Ärzten angewandt werden. Denn, so Hautwerk-Gründerin Dr. Bettina Rümmelein in ihrem Beitrag im Fachorgan «ästhetische Dermatologie und Kosmetologie»: «Gefäßlaserbehandlungen bergen ein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko, weshalb eine gute Ausbildung unabdingbar ist.»
Was du bei Rosacea tun bzw. lassen solltest:
Ein anderer Hebel, an dem sich ansetzen lässt, ist der persönliche Lebensstil: Alkohol und Rauchen sind wie bei so vielen (Haut-)Krankheiten kontraproduktiv für die Genesung. Speziell hitzeproduzierende Getränke wie etwa Rotwein seien zu vermeiden. «Beim Thema Essen gibt es ein paar Indikationen, die eine Rosacea verschlechtern. Würziges Essen, beispielsweise Thai-Food oder indische Küche würde ich nicht empfehlen», sagt Dr. Koceva.
sanfte Gesichtspflegeprodukte verwenden, die speziell für empfindliche Haut entwickelt wurden. Tabu sind Bürsten, Mikrofasertücher, Peelings und alkoholische Tonika
beim Make-up auf wasserfeste Produkte verzichten und keine aggressiven Abschminkmittel verwenden
aktives Stressmanagement durch Yoga und Meditation
heißes Wasser beim Duschen vermeiden oder nur kurz verwenden
scharfe Gewürze, Alkohol, heiße Getränke und Rauchen vermeiden
bei extremen Temperaturen (Winter & Sommer) besondere Vorsicht walten lassen
keine radikale Umstellung der Ess- und Trinkgewohnheiten, stattdessen langfristige Veränderung mithilfe einer Ernährungsberatung
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Diagnose: Rosacea – und dann?
Bei Rosacea gilt die Faustregel: Je früher du gegensteuerst, desto besser. Manche ihrer Patientinnen und Patienten kämen schon zur Untersuchung, noch bevor die Haut echte Probleme aufweist, sagt Hautärztin Koceva. Solltest du also eine dauerhafte Rötung der Hautgefäße in deinem Gesicht bemerken, empfiehlt es sich zunächst eine dermatologische Praxis aufzusuchen und dann die Stellen weiter zu beobachten. Eine Vorstufe der Rosacea kann nämlich die sogenannte Couperose mit nur leichten Hautrötungen sein, diese kann aber auch als eigenständige Hauterkrankung auftreten.
Außerdem lohnt eine selbstkritische Analyse deiner Lebenssituation und deiner Gewohnheiten. Hast du viel Stress? Wie ernährst du dich? Welche Guilty Pleasures hast du? Rauchst oder trinkst du regelmäßig? Denn auch wenn der pathophysiologische Prozess hinter der Krankheit noch nicht klar ist, so ist doch klar: Du kannst einiges tun, um akute Schübe einzudämmen. «Die Lebensgewohnheiten umzustellen plus die angemessene Hautpflege sowie die Vermeidung von Auslösern kann einen erheblichen Einfluss auf die Symptome haben und dazu beitragen, die Erkrankung unter Kontrolle zu halten», sagt Dr. Koceva.
Titelfoto: shutterstockNotizbuch, Kamera, Laptop oder Smartphone. Leben heißt für mich festhalten – analog oder digital. Immer mit dabei: mein iPod Shuffle. Die Mischung macht’s eben. Das spiegelt sich auch in den Themen wider, über die ich schreibe.