Retro-Look, süss oder simpel: Nur ein Thermodrucker überzeugt mich im Test
Ratgeber

Retro-Look, süss oder simpel: Nur ein Thermodrucker überzeugt mich im Test

«Das ist nur unnötiger Schnickschnack», dachte ich mir: «Das funktioniert doch eh nicht. Jetzt weiss ich es besser – und verbringe meine Freizeit damit, Stickers mit dem Thermodrucker zu printen. Im Vergleich zeige ich dir, welches der drei Modelle überzeugen konnte.

Es ist wohl kein Zufall, dass in meinen Social-Media-Kanälen seit einiger Zeit penetrant für kompakte Thermodrucker geworben wird. Ich gehöre schliesslich voll zur Zielgruppe: Ich zeichne liebend gerne und wollte meine Skizzen schon immer als Sticker drucken lassen, um meine Zeichenbücher im «Journaling-Look» zu gestalten. Dieser Look kombiniert handschriftliche Notizen, Skizzen und kreative Elemente wie Washi-Tape, Fotos oder Sticker zu einer ästhetischen, persönlichen Collage. Mit dem Thermodrucker soll ich «in Sekundenschnelle» Bilder und Texte drucken, zumindest suggeriert das die Werbung.

Solchen aggressiven Anpreisungen misstraue ich grundsätzlich. So perfekt kann ein Produkt doch gar nicht sein. Oder?

Ich lasse mich von den Journaling-Profis inspirieren. Kann mich ein Thermodrucker beim Einstieg in diese Welt unterstützen?
Ich lasse mich von den Journaling-Profis inspirieren. Kann mich ein Thermodrucker beim Einstieg in diese Welt unterstützen?
Quelle: Instagram @elodiesthings

Ob die angepriesenen Thermodrucker etwas taugen und ob sich die Anschaffung eines solchen Gerätes lohnt, versuche ich mit diesem Test herauszufinden. Dafür vergleiche ich die drei Modelle «B21» von Niimbot, «Phomemo T02» von PhoneLook und «EX.34958» von Extralink aus unserem Sortiment miteinander. Diese kompakten Geräte können Sticker bedrucken und zählen im Galaxus Shop zu den beliebtesten ihrer Art. Aufgrund ihrer hohen Nachfrage waren sie während meines Tests oft ausverkauft. Mit etwas Geduld kannst du jedoch eines der Modelle ergattern.

Der erste Eindruck

Gemeinsam haben alle drei Thermodrucker, dass sie sich mit USB-C aufladen und für Druckaufträge über Bluetooth mit dem Handy verbinden lassen. Die Breite der Thermopapierrollen sind komplett unterschiedlich. So muss ich für jedes Gerät das Papier der Eigenmarke verwenden.

Auch wenn der EX.34958 süss aussieht, macht er im Gegensatz zu den anderen einen billigen Gesamteindruck.
Auch wenn der EX.34958 süss aussieht, macht er im Gegensatz zu den anderen einen billigen Gesamteindruck.
Quelle: Stefanie Lechthaler

B21 von Niimbot: Was die Optik betrifft, überrascht mich der B21 positiv. Alleine schon die Verpackung kommt ansprechend und robust daher. Auch das Gerät macht einen qualitativ hochwertigen Eindruck. Das Gehäuse scheint sehr stabil zu sein. Der Retro-Look sowie die Verarbeitung der Details gefallen mir sehr gut. Wahrscheinlich könnte sich mit der Zeit Staub in den Rillen sammeln. Aber dennoch macht das gelungene Design den B21 definitiv zum Hingucker. Eine Rolle selbstklebende Thermopapiersticker in der Grösse 30 mal 50 Millimeter sind inklusive.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Phomemo T02 von PhoneLook: Beim Phomemo T02 erhalte ich, was ich erwarte. Der kompakte Thermodrucker ist im Vergleich zum B21 weniger ästhetisch und weniger sorgfältig ausgearbeitet, aber dafür umso leichter und handlicher. Somit ist er praktischer für unterwegs. Auch dem Phomemo T02 ist eine gratis Rolle selbstklebendes Thermopapier beigelegt.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

EX.34958 von Extralink: Der Ex.34958 sieht zwar süss aus, aber hinkt, was die Verarbeitung angeht, den anderen sehr hinterher. Die Zacken, die das Papier durchtrennen, bestehen aus Kunststoff. Bei den anderen Modellen sind sie aus Metall. Wieso das wichtig ist, erkläre ich dir später. Zum Öffnen des Rollenfachs muss ich den Vorderteil aufreissen. Beim B21 und Phomemo T02 gibt es dafür einen Knopf. Insgesamt macht der EX.34958 einen relativ billigen Ersteindruck. Immerhin werden gratis eine nicht klebende Thermopapierrolle und fünf Sticker-Rollen mitgeliefert.
⭐️⭐️

So gut sind die Printer

Der Direktvergleich zeigt, dass es klare Unterschiede in der Qualität der Drücke gibt. Mit dem Phomemo habe ich die schönsten und schärfsten Ergebnisse hingekriegt. Die Bilder des EX.34958 sind sehr hell und teilweise sehr verpixelt. Beim B21 funktionieren insbesondere kontrastreiche Bilder besser als solche mit mehreren Grauabstufungen.

Der Direktvergleich zeigt, dass der Phomemo T02 die besten Resultate liefert.
Der Direktvergleich zeigt, dass der Phomemo T02 die besten Resultate liefert.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Zum Ausmalen mit Filzstift eignet sich das Druckpapier vom Phomemo T02 und EX.34958. Wobei die von Phomemo T02 die Farbe besser aufnimmt und schneller trocknet. Beim B21 ist die Folie ganz abweisend und das Ausmalen oder Draufschreiben nicht möglich. Auf der Herstellerseite finde ich keine Stickerrolle mit einer bemalbaren Oberfläche für den B21.

Das Thermopapier von Phomemo T02 (links) nimmt die Farbe am besten auf, beim EX.34958 (Mitte) dauert es etwas länger bis sie trocken ist. Die Stickerfolie vom B21 kann ich nicht bemalen.
Das Thermopapier von Phomemo T02 (links) nimmt die Farbe am besten auf, beim EX.34958 (Mitte) dauert es etwas länger bis sie trocken ist. Die Stickerfolie vom B21 kann ich nicht bemalen.
Quelle: Stefanie Lechthaler

B21 von Niimbot: Die Stickerfolie macht auf den ersten Blick einen hochwertigeren Eindruck als jene der anderen. Leider bemerke ich nach drei Wochen, dass der Sticker auf meiner Handyhülle die ganze Farbe verloren hat. Ausserdem habe ich im Gegensatz zu den anderen Modellen für den B21 keine Stickerrollen ohne vorgegebene Grösse gefunden. Unterschiedliche Grössen sind erhältlich, aber in der App werden nicht für alle Abmessungen Vorlagen angeboten.
⭐️⭐️⭐️

Nahaufnahme 1. Direktvergleich: Das Bild vom B21 (links) ist zwar relativ scharf, aber hat wenig Grauabstufungen. Beim Phomemo T02 (Mitte) bleibt am meisten Bildinformation erhalten. Beim EX.34958 (rechts) werden viele Pixel verschoben dargestellt. Ausserdem ist der Kontrast relativ klein.
Nahaufnahme 1. Direktvergleich: Das Bild vom B21 (links) ist zwar relativ scharf, aber hat wenig Grauabstufungen. Beim Phomemo T02 (Mitte) bleibt am meisten Bildinformation erhalten. Beim EX.34958 (rechts) werden viele Pixel verschoben dargestellt. Ausserdem ist der Kontrast relativ klein.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Phomemo T02 von PhoneLook: Die Ergebnisse sind sehr zufriedenstellend. Mit der Druckqualität des Phomemo T02 bin ich am zufriedensten. Schade, dass der Textdruck nur mit einer Mitgliedschaft möglich ist (mehr dazu findest du im Abschnitt über die Apps).
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Nahaufnahme 2. Direktvergleich: Ähnlich wie im ersten Vergleich macht der B21 (links) hohe Kontraste. Beim Phomemo T02 (Mitte) sieht das etwa gleich aus. Die Ränder sind etwas weicher. Auch hier fehlt im Bild vom EX.34958 (rechts) die Farbintensität.
Nahaufnahme 2. Direktvergleich: Ähnlich wie im ersten Vergleich macht der B21 (links) hohe Kontraste. Beim Phomemo T02 (Mitte) sieht das etwa gleich aus. Die Ränder sind etwas weicher. Auch hier fehlt im Bild vom EX.34958 (rechts) die Farbintensität.
Quelle: Stefanie Lechthaler

EX.34958 von Extralink: Die Bildqualität des Drucks mit dem EX.34958 ist im Vergleich zu den anderen Thermodruckern schwach. Mich nervt aber, dass jeder Druck mit dem aktuellen Datum und der Uhrzeit versehen wird und die Prints wegen der unscharfen Kunststoffklinge jedes Mal beim Abreissen kaputtgehen.
⭐️⭐️

Wenn ich das Bild nicht ganz vorsichtig abziehe, zerreisst das Thermopapier.
Wenn ich das Bild nicht ganz vorsichtig abziehe, zerreisst das Thermopapier.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Du willst es genauer wissen? Die Apps im Vergleich

Um Druckaufträge aufzugeben und zu gestalten, brauche ich bei allen drei Modellen eine dazugehörige App mit teils kuriosen Übersetzungsfehlern. Anmelden muss ich mich dafür nicht. Zum Glück. Die Grundfunktionen sind immer gratis. Dazu gehört das Einfügen von Fotos, Bilddateien, eine Auswahl an Symbolen und Stickern, Rahmen, Formen und die Möglichkeit, eigene Vorlagen zu entwerfen und zu speichern. Weitere Funktionen muss ich je nach Anbieter mit einem Abo freischalten. Auch ohne Abo versuchen die Geräte, auf viele unnötige Funktionen meines Handys zuzugreifen. Schlussendlich funktioniert das Drucken aber auch mit eingeschränkter Berechtigung.

Leider kann ich bei keinem der drei Geräte eigene Schriftarten hinzufügen. Designs mit speziellen Schriftarten muss ich im Vorhinein kreieren und als Bilddatei einfügen. Trotz einiger Schreibfehler und unnötiger Funktionen erfüllen die Apps ihren Zweck – wirken aber insgesamt etwas amateurhaft und unausgereift.

B21 von Niimbot: Die NIIMBOT App bietet neben den Grundfunktionen auch Tabellen sowie einen Barcode- und QR-Code-Generator kostenlos an. Die vollständige Vorlagenbibliothek erhalte ich aber nur mit dem «VIP»-Abo. Ebenfalls schaltet die kostenpflichtige Mitgliedschaft die Texterkennung auf Bildern und das Tool «KI-Design» frei. Bei letzterem frage ich mich, ob das Tool mehr kann als den Kontrast von Fotos zu erhöhen. Meiner Meinung nach ist die Abo-Mitgliedschaft völlig nutzlos und unnötig. Die kostenpflichtigen Vorlagen kann ich ganz leicht mit den zur Verfügung gestellten Tools nachstellen oder als Bild einfügen. Die Bildbearbeitungsmöglichkeiten sind begrenzt und beschränken sich auf Kontrast- und Bildanpassungen. Dafür bietet die App eine umfangreiche Bibliothek an kostenlosen Schriftarten.
⭐️⭐️⭐️⭐️

Für diese VIP-Vorlagen lohnt sich die Abomitgliedschaft keineswegs (links). Die Sammlung an Schriftarten mit besonderen Bezeichnungen ist gratis (Mitte). Bei der Bildbearbeitung musst du dich mit begrenzten Möglichkeiten zufriedengeben (rechts).
Für diese VIP-Vorlagen lohnt sich die Abomitgliedschaft keineswegs (links). Die Sammlung an Schriftarten mit besonderen Bezeichnungen ist gratis (Mitte). Bei der Bildbearbeitung musst du dich mit begrenzten Möglichkeiten zufriedengeben (rechts).
Quelle: Stefanie Lechthaler
Eine grosse Auswahl an Stickern (links), Rahmen (Mitte) und der QR-Code-Generator (rechts) sind gratis.
Eine grosse Auswahl an Stickern (links), Rahmen (Mitte) und der QR-Code-Generator (rechts) sind gratis.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Phomemo T02 von PhoneLook: Die Phomemo App bietet mehr Tools als jene von Niimbot. Darunter auch ein paar überflüssige wie das «Fühk. Bildung» (soll vermutlich frühkindliche Bildung heissen), das Vorlagen mit Schreiblernübungen beinhaltet oder «Die Papierregel» mit dem ich einen bis zu fünf Meter langer Papiermassstab drucken könnte. Neben diesen Tools kann ich entweder Fotos und Bilder direkt drucken oder in einer Notiz zusammen mit Text, Rahmen und Stickern arrangieren. Zusätzlich kann ich gratis Scans, Tabellen und QR-Codes erstellen, Webseiten direkt drucken oder mit einer Texterkennung Text in eine Notiz umwandeln.

Und da kommt schon der grosse Haken der Phomemo App, der einen grossen Punkteabzug gibt: Text drucken ist kostenpflichtig. Leider. Denn abgesehen davon, bietet der Pro-Account von Phomemo keine besonderen Vorteile. Mit dem Abo kann ich auf einige «Künstlerinnenvorlagen» zugreifen, KI-Bilder generieren und mit der Funktion «KI-Matting» Bildhintergründe entfernen.

Neben der bedauerlichen Einschränkung bietet die App eine tolle Bildbearbeitung. Damit kann ich Belichtung und Kontrast anpassen, die Bilder auf meine Wunschgrösse zuschneiden oder unterschiedliche Filter auf die Fotos anwenden. Je nach Motiv kann dies das Ergebnis vom Druck positiv beeinflussen.
⭐️⭐️⭐️

Die Phomemo App verfügt über eine grosse Auswahl an Tools (links). Mit der Scan Funktion, kann ich Dokumente fotografieren (Mitte). Text drucken ist leider kostenpflichtig (rechts).
Die Phomemo App verfügt über eine grosse Auswahl an Tools (links). Mit der Scan Funktion, kann ich Dokumente fotografieren (Mitte). Text drucken ist leider kostenpflichtig (rechts).
Quelle: Stefanie Lechthaler
Die Bildbearbeitung bietet viele Funktionen, unter anderem verschiedene Filter (links). Sticker & Rahmen sind gratis in der App verfügbar (Mitte). Und auch das fünf Meter lange Lineal (rechts) kannst du dir ohne Abo drucken.
Die Bildbearbeitung bietet viele Funktionen, unter anderem verschiedene Filter (links). Sticker & Rahmen sind gratis in der App verfügbar (Mitte). Und auch das fünf Meter lange Lineal (rechts) kannst du dir ohne Abo drucken.
Quelle: Stefanie Lechthaler

EX.34958 von Extralink: In der WalkPrint-App für den EX.34958 gibt es zwar dezente Werbung, aber dafür sind alle Funktionen kostenlos. Das beinhaltet neben den üblichen Funktionen ein KI-Text-zu-Bild Feature, die Möglichkeit ganze Webseiten auszudrucken und etliche Vorlagen in diversen Ordnern. Ausserdem verwandelt die App Sprachmemos in QR-Codes, die ich ausdrucken und abrufen kann. Die WalkPrint-App unterscheidet sich von den anderen dadurch, dass ich mit der Funktion «Graffiti» direkt in die Notizen zeichnen kann. Die Kehrseite der Medaille ist, dass ich den Text weder verschieben noch die Schriftart anpassen kann. Ähnlich wie beim Phomemo bietet die Bildbearbeitung einige Filter und die Möglichkeit, den Kontrast und den Bildausschnitt anzupassen. Auch hier kann ich Graffitis auf die Fotos zeichnen.
⭐️⭐️⭐️

Auch die WalkPrint App verfügt über eine grosse Auswahl an Tools (links). Mit der «KI-Malerei», kann ich Text-zu-Bilder Motive erstellen (Mitte). Sprachnachrichten kann ich aufnehmen und später über einen QR-Code aufrufen (rechts).
Auch die WalkPrint App verfügt über eine grosse Auswahl an Tools (links). Mit der «KI-Malerei», kann ich Text-zu-Bilder Motive erstellen (Mitte). Sprachnachrichten kann ich aufnehmen und später über einen QR-Code aufrufen (rechts).
Quelle: Stefanie Lechthaler
Anders als Sticker, Rahmen und Zeichnungen, ist der Text fix (links). Für die Bildbearbeitung stehen einige Filter zur Verfügung (Mitte). Mit der App kann ich regelrecht ganze Webseiten drucken (rechts).
Anders als Sticker, Rahmen und Zeichnungen, ist der Text fix (links). Für die Bildbearbeitung stehen einige Filter zur Verfügung (Mitte). Mit der App kann ich regelrecht ganze Webseiten drucken (rechts).
Quelle: Stefanie Lechthaler

Fazit: Der Phomemo T02 überzeugt mich

Mit einer Gesamtzahl von 14 Sternen gewinnt der Phomemo T02. Nur schade, dass das Textdrucken kostenpflichtig ist, sonst hätte ich am Thermodrucker nichts auszusetzen gehabt. Mit 12 Sternen landet der B21 auf Platz Zwei. Die Druckqualität ist akzeptabel und für kleinere Beschriftungen auf Einmachgläsern nützlich. Das Design sieht super aus, aber leider bin ich auf die vorgegebene Stickergrösse eingeschränkt. Mit 7 Sternen belegt der EX.34958 den letzten Platz. Ich rate vom Kauf ab, denn die Verarbeitung vom Gerät wirkt sehr billig, die meisten Drücke gehen beim Abreissen kaputt und die Druckqualität ist sehr schwach. Immerhin sind alle Tools kostenfrei zugänglich.

Titelbild: Stefanie Lechthaler

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Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.


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