Pssst! Das sind unsere Geheimtipps der Gamescom 2024
Meinung

Pssst! Das sind unsere Geheimtipps der Gamescom 2024

An der Gamescom gab es nicht nur grosse AAA-Games zum Anspielen. Viele der kleineren Games und Indie-Titel haben uns mehr begeistert als die Blockbuster. Hier sind unsere Highlights.

An der Gamescom haben Phil und ich über 50 Games angespielt oder gesehen. Neben grossen Blockbustern der Mega-Publisher haben wir auch kleinere Titel angezockt. Viele dieser Spiele sind im Trubel der Gamescom untergegangen. Zu Unrecht, wie wir finden.

Hier sind unsere Geheimtipps der Gamescom 2024, die du dir unbedingt vormerken solltest.

Domagoj: «Dinolords» – Dinosaurier im Mittelalter

Auf den ersten Blick sieht «Dinolords» aus, wie «Age of Empires» mit Dinosauriern. «Das Game ist aber noch so viel mehr als das», versichert mir einer der Entwickler beim Demo-Termin. Und er hat recht.

In «Dinolords» steuerst du einen muskulösen Helden auf dem Schlachtfeld und nimmst direkt an den Scharmützeln teil. Die Entwickler vergleichen diesen Aspekt des Gameplays mit Hack-and-Slash-Titeln wie «Diablo». Gleichzeitig erteilt der Held seinen Truppen auch Befehle – ein bisschen so, wie in Nintendos Strategie-Game «Pikmin». «Geht dort hin», «verteidigt diesen Ort», «greift diese Truppen an». Der dritte Teil des Gameplay-Mix ist das Basebuilding. Zwischen den Schlachten sammelst du Ressourcen, baust deine Burg aus und bereitest dich auf kommende Angriffe vor.

Ein Dinosaurier im Mittelalter. Geil.
Ein Dinosaurier im Mittelalter. Geil.
Quelle: Northplay

Abgerundet wird die Mischung aus Hack-and-Slash und Strategie – die Entwickler nennen es «Hack-and-Strat» – mit einer grossen Portion Dinosaurier. Auf dem Rücken von Velociraptoren kämpfst du blitzschnell auf dem Schlachtfeld. Mit einem T-Rex reisst du gegnerische Burgmauern ein. Und mit dem Keulenschwanz eines Ankylosaurus erledigst du mehrere gegnerische Truppen auf einmal. Ein Traum für Dino-Fans wie mich.

Wann: wird noch angekündigt
Wo: PC

Phil: Bonaparte» – Mechs statt Napoleon

Eines der ungewöhnlicheren Spiele, das mir an der Gamescom vorgestellt wurde, ist «Bonaparte». Du übernimmst die Rolle von Céline oder César Bonaparte und beeinflusst im Jahre 1798 die Zukunft Frankreichs. Napoleon existiert in diesem Paralleluniversum nicht. Dafür gibt es mechanische Kampfroboter, die in rundenbasierten Kämpfen für oder gegen die Revolution kämpfen.

Roboter ziehen in die Schlacht.
Roboter ziehen in die Schlacht.
Quelle: Studio Imugi

Der Kampf ist aber nur ein Teil des Spiels. Fast wichtiger sind die politischen Entscheidungen, die du fällst und welche Fraktionen du unterstützt. Laut Entwicklerstudio Imugi sollst du Frankreich nach deinen Idealen umgestalten können. Die Systeme wirkten schon bei der Demo ziemlich komplex und der Historik-Hintergrund der Entwickler war unmittelbar spürbar. Wer schon immer ein «Fire Emblem» gemischt mit Politik-Simulation spielen wollte, sollte sich «Bonaparte» auf die Wunschliste packen.

Wann: Q1 2025
Wo: PC

Domagoj: «Date Everything» – was zum..?!

«Date Everything» ist eine etwas... spezielle Dating-Sim. Im Game erhältst du eine Brille, mit der sämtliche Gegenstände bei dir zu Hause zum Leben erwachen. Der Couchtisch wird zum muskulösen Bodybuilder, die Atlaskugel zur sexy Entdeckerin. Insgesamt soll es im Spiel über 100 Objekte geben, die sich mit der Brille verwandeln lassen.

Für jeden Charakter gibt es ein «Love»-, «Hate»-, oder «Friend»-Ende – je nachdem wie du dich in den Dialogen mit den Alltagsobjekten anstellst. Welches Ende du anstrebst, ist komplett dir überlassen. Wenn du magst, kannst du auch alles haten, statt zu daten.

Der Staubsauger ist überraschend muskulös.
Der Staubsauger ist überraschend muskulös.
Quelle: Sassy Chap Games

Die Idee hinter dem Spiel stammt von diversen Synchronsprechern, die an Titeln wie «Final Fantasy» und «Persona» mitgewirkt haben. Die über 70 000 Dialogzeilen wurden von diversen kleineren und grösseren Schauspielerinnen und Schauspielern aus Film, Fernsehen, Theater und Games vertont. Ich habe keine Ahnung, ob mich das dialoglastige Spielprinzip auf Dauer begeistern kann – die bizarre Demo an der Gamescom hat mich aber neugierig gemacht.

Wann: 24. Oktober
Wo: PS5, Xbox Series X/S, Switch, PC

Phil: «Lonely Mountains: Snow Rider» – Ski und Pulverschnee, Downhill-Bike

Genau wie im Vorgänger «Lonely Mountains: Downhill» versuchst du, so schnell wie möglich einen Berg runter zu rasen. Statt mit dem Downhill-Bike geht es ab auf die Ski. Damit ändern sich nicht nur die Fahrphysik, sondern auch die Tricks, die du machen kannst.

Die verschneiten Landschaften sehen toll aus und das Geräusch, wenn du durch den Schnee fährst, ist richtig meditativ. Das ist gut so, denn die Abfahrten fehlerfrei zu überstehen, erfordern viel Fingerspitzengefühl. Ich musste mich bei meiner kurzen Anspielsession ein paar mal beherrschen, nicht laut zu fluchen, weil ich immer in den gleichen Felsen geknallt bin. Praktisch ist, dass du im Schnee deine Spuren siehst, und so genau erkennst, wo du das letzte Mal die Klippen hinab gestürzt bist.

Wann: 2024
Wo: PC

Domagoj: «Mio: Memories in Orbit» – dieses Metroidvania ist schön und verdammt schwer

Lass dich nicht von der malerischen Fassade von «Mio» täuschen. Hinter den wunderschönen Visuals verbirgt sich ein verdammt schwieriges Metroidvania. Die Gamescom-Demo hat mir alles abverlangt. An einem besonders fiesen Boss bin ich sicher über zehnmal gescheitert.

Frustriert war ich dabei nie, auch wenn die Checkpoints manchmal zu weit auseinander lagen. Wie könnte ich auch wütend auf dieses Game sein, schau es dir mal an – so schön! Die Steuerung fühlt sich präzise an. Das Moveset der Spielfigur ist interessant und hebt sich von anderen Genre-Vertretern ab. Besonders cool finde ich die Fähigkeit, für kurze Zeit an Wänden entlang kraxeln zu können.

Wann: 2025
Wo: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Switch, PC

Phil: «Knights in Tight Spaces» – taktische Kartenspielchen

Der Vorgänger hiess «Fights in Tight Spaces». Einen passenderen Namen für den Nachfolger hätte Studio Ground Shatter kaum finden können. Der wurde nicht nur gewählt, weil er toll klingt, sondern weil sie die taktischen Kämpfe um Fantasy-Elemente erweitern wollten. Darum steuerst du nicht mehr einen John-Wick-Verschnitt, sondern eine ganze Truppe aus Krieger, Magier und Bogenschützen.

Um die Gegner auf den kleinen Spielfeldern zu besiegen, setzt du Karten ein. Damit weichst du aus, feuerst den Bogen ab, wirkst Zaubersprüche, heilst und so weiter. Hat mich bei der Demo morgens um 9 Uhr schon ziemlich ins Schwitzen gebracht. Macht verdammt viel Laune und der Zeichnungsstil ist ebenfalls grossartig.

Wann: bald
Wo: PC

Domagoj: «Sonokuni» – «Hotline Miami» auf japanisch?

Die Geschichte hinter «Sonokuni» ist faszinierend. Das Game wurde von einer japanischen Hip-Hop-Band – der Don Yasa Crew – entwickelt. Weil die Band während des ersten Corona-Lockdowns nicht mehr für Liveauftritte gebucht wurde, entstand aus Langeweile die Idee, ein eigenes Game zu entwickeln. Die Bandmitglieder haben sich vom Coden bis zum Artdesign alles selber beigebracht und «Sonokuni» im Alleingang umgesetzt. Geil!

An der Gamescom habe ich eine ausführliche Demo gespielt und während gut 30 Minuten ordentlich auf die Mütze bekommen. Das Gameplay erinnert an Titel wie «Hotline Miami». Ich kämpfe mich aus einer Top-Down-Perspektive durch Gebäudekomplexe und metzle diverse ekelhafte Monster nieder – wahlweise auch in Zeitlupe.

«Sonokuni» ist bunt und chaotisch.
«Sonokuni» ist bunt und chaotisch.
Quelle: Don Yasa Crew

Jeder Raum fühlt sich wie ein Puzzle an. Ich sterbe viel und suche nach dem optimalen Pfad durch die Gegnerhorden. Mit jedem neuen Versuch kille ich ein paar Gegner mehr und überlebe ein paar Sekunden länger. Frust kommt nie auf, im Gegenteil. Ich will den Controller gar nicht aus meinen schwitzigen Händen geben.

Wann: 2024
Wo: PC

Phil: «Winter Burrow» – ein zuckersüsses und eiskaltes Survival-Spiel

Videos oder Bilder können kaum wiedergeben, wie wunderschön «Winter Burrow» aussieht. Das handgezeichnete Design sieht zauberhaft aus. Auch das Gameplay hat mich schon nach wenigen Minuten gepackt.

Du spielst eine kleine Maus in einer winterlichen Landschaft. Survival-Spiel-typisch sammelst du Ressourcen, bringst damit dein Haus auf Vordermann oder verarbeitest Gräser zu Garn und strickst daraus einen dicken Pullover. Denn es gilt, gegen die Kälte gerüstet zu sein, immer genug zu knabbern zu haben und nicht die Orientierung zu verlieren. Ich bin ziemlich schnell verfroren, weil ich den Rückweg zu meinem Baumstrunk, der meine Wohnung beherbergt, nicht rechtzeitig gefunden habe. «Winter Burrow» wirkt wie eine lebendig gewordene Bilderbuchgeschichte. Ich kann es kaum abwarten, sie zu erleben.

Wann: 2025
Wo: Xbox One, Xbox Series X/S, PC

Domagoj: «The Edge of Allegoria» – Gameboy-Nostalgie

«The Edge of Allegoria» sieht aus, wie ein Game, das speziell für mich gemacht wurde. Solo-Entwickler Joe Pricknell bestätigt meinen Ersteindruck am Gamescom-Anspieltermin. Das Game sei eine Hommage an klassische Gameboy-Rollenspiele. Hinter der nostalgischen Fassade verbirgt sich aber ein modernes, unheimlich komplexes und umfangreiches Spiel.

Visuell erinnert «The Edge of Allegoria» vor allem an die alten «Pokémon»-Games. Im Gegensatz zu Nintendos Klassiker fange ich die insgesamt über 150 Monster in «The Edge of Allegoria» aber nicht. Stattdessen bringe ich sie mit einer Auswahl von über 90 Waffen in rundenbasierten Kämpfen brutal zur Strecke.

Das kommt mir doch bekannt vor...
Das kommt mir doch bekannt vor...
Quelle: Button Factory Games

Die Anzahl Attacken und Kombinationsmöglichkeiten im Kampf ist enorm. Gemäss Joe ist das Game ein Traum für Zahlen-Nerds. Man könne Stunden mit der Suche nach der optimalen Angriffs-Kombination verbringen, um die Monsterhorden möglichst effizient zu killen.

Riesig ist auch die Map. Um von einem Ende zum anderen zu gelangen, braucht man (ohne Kämpfe) über eine Stunde. Für das Durchspielen von «The Edge of Allegoria» wird man gemäss Joe zwischen 30 und 60 Stunden benötigen – je nachdem, wie tief man sich in das komplexe Kampfsystem einarbeiten möchte und je nachdem, wie viele Nebenquests man absolviert.

Wann: Ende 2024
Wo: Xbox One, Xbox Series X/S, PC

Phil: «Eriksholm» – schleichendes Teamwork

«Eriksholm» ist ein Stealth-Spiel, das im frühen 20. Jahrhundert in der gleichnamigen skandinavischen Stadt spielt. Du übernimmst die Rolle von Hanna, die das plötzliche Verschwinden ihres Bruders untersucht.

Gespielt wird aus der isometrischen Perspektive. Der gezeigte Level war überraschend weitläufig und erlaubte viele Freiheiten, wie du deine Verfolger überlisten oder an ihnen vorbeischleichen kannst. Es erinnerte mich etwas an «Immersive Sims» wie «Dishonored», nur ohne Magie. Die Kamera lässt sich frei über bewegen, um in Ruhe eine Route zu planen.

So schön kann Schleichen sein.
So schön kann Schleichen sein.
Quelle: River End Games

Neben Hanna wird es zwei weitere Charaktere geben, die gesteuert werden und interessante Kombinationen ermöglichen sollen. Die Geschichte wiederum wird in aufwendigen Zwischensequenzen erzählt, die wie in einem Blockbuster-Spiel animiert sind. Auch der Rest des Spiels sieht traumhaft aus. Steht ganz oben auf meiner Wunschliste für 2025.

Wann: 2025
Wo: PC


Unsere restlichen Highlights siehst du hier:

  • Meinung

    Unsere Highlights von der Gamescom 2024

    von Domagoj Belancic

Von einigen Spielen an der Gamescom waren wir auch enttäuscht:

  • Meinung

    Die Gamescom 2024 war geil – bis auf diese Ausnahmen

    von Philipp Rüegg

Titelbild: «The Edge of Allegoria»

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


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