Portable Projektoren im Hands-on: XGIMI und LG zeigen ihre neuen Mini-Beamer
Portable Projektoren sind angesagter denn je. Das haben auch Hersteller wie XGIMI und LG erkannt. Ich habe mir an der Technikmesse IFA ihre zwei neuesten Würfe angeschaut.
«Einmal ‹Projektor to go›, bitte», heisst es derzeit an der IFA in Berlin. Zumindest könnte man das meinen. Ich kann mich nicht daran erinnern, an der grössten Technikmesse Europas jemals so viele portable Projektoren und Beamer präsentiert bekommen zu haben. Offenbar scheinen sie an Beliebtheit zu gewinnen; darauf reagieren die Hersteller.
In kurz: Portable Projektoren tun alles, was auch ihre grossen Brüder tun, aber etwas weniger gut. Dafür sind sie viel kleiner, handlicher, teilweise sogar Akku betrieben und darum überallhin mitnehmbar – sogar ins Freie. Sagen die Hersteller. XGIMI und LG haben zwei solche Beamer zum ersten Mal in Europa vorgestellt. Ich bin sie mir anschauen gegangen.
XGIMI MoGo 3 Pro – So gross wie ein Starbucks-Venti-Kaffeebecher
Klein bedeutet nicht, kleine Töne zu spucken. Im Gegenteil. Mit dem MoGo 3 Pro will XGIMI «das mobile Kinoerlebnis im Freien verändern». Aber hallo!
XGIMI («X-Tschimi» ausgesprochen) bezeichnete ich vergangenes Jahr übrigens als TCL der Beamer-Branche, weil beide Firmen aus China kommen, sämtliche Hardware in eigenen Fabriken erforschen, entwickeln und produzieren – und den Markt recht erfolgreich von hinten aufgerollt haben.
Was aber macht den MoGo 3 Pro so besonders? Erstmal sein Design. In zugeklappter Form sieht er wie ein Starbucks-Becher aus. Tatsächlich ist er sogar ähnlich gross wie ein Venti-Kaffeebecher, also etwa 20 Zentimeter hoch und neun Zentimeter im Durchmesser. Allerdings ist er schwerer: 1,1 Kilogramm wiegt der Kleine. Auf mich wirkt das schon fast ein bisschen billig. XGIMI spricht aber lieber von leicht und kompakt.
Zur Helligkeit: Bis zu 450 ISO Lumen bringt er hin. Für einen portablen Beamer ist das ganz ordentlich. Samsungs The Freestyle der zweiten Generation, ebenfalls portabel, strahlt mit 550 ISO Lumen – kostet dafür aber etwa 100 Euro mehr.
Der MoGo 3 Pro hat eine Auflösung von bis zu FullHD – hat Samsungs Freestyle übrigens auch –, unterstützt sogar HDR10 und kann je nach Abstand eine Projektionsfläche von 40 bis zu 200 Zoll scharf darstellen. Das dort gezeigte Material, etwa ein farbenfroher Trailer zum kommenden Dreamworks-Animationsfilm «The Wild Robot», sah fantastisch aus.
Kurz zum Sound: In der Basis des Beamers sind zwei 5-Watt-Lautsprecher von Harman/Kardon verbaut, die Dolby Digital Plus unterstützen. Das ist okay. Als Input nimmt der MoGo 3 Pro Micro-HDMI (ARC), USB 2.0 und natürlich auch Inhalte, die du via WiFi und Google TV von allen gängigen Streamingdiensten streamst – dieses Jahr endlich auch mit lizenziertem Netflix. Du kannst aber auch über einen eingebauten Chromecast direkt von deinem Smartphone aus Content abspielen.
Und: Der MoGo 3 Pro beherrscht Auto Keystone Correction, Intelligent Screen Alignment und Obstacle Avoidance. Damit lässt er sich unheimlich einfach überall aufstellen und installieren.
Preispunkt für den Beamer: 499 Euro (UVP). Ab wann und für wie viel der MoGo 3 Pro bei uns im Shop erhältlich ist, steht leider noch nicht fest. Ich rechne aber – ähnlich wie vergangenes Jahr bei den Neuheiten – mit einem Verkaufsstart ab Ende September.
Eines noch: Der MoGo 3 Pro hat keinen eingebauten Akku. Das finde ich schade, gerade bei dem Preis; ohne Kabel und Steckdose geht nichts. Immerhin: Ein USB-C-Anschluss ist vorhanden. So kannst du den Beamer unterwegs via Powerbank mit Strom versorgen. Oder du besorgst dir den separaten Standfuss für 129 Euro. Der ist so teuer, weil er eine integrierte Powerbank hat, die den MoGo 3 Pro bis zu 2,5 Stunden mit Strom versorgt.
LGs CineBeam Q kann sogar 4K
Der CineBeam Q will laut LG zwar an der Techmesse IFA in Berlin «Europapremiere» feiern. Im Shop haben wir ihn trotzdem schon lange. So oder so: Für mich ist es das erste Mal, dass ich endlich selbst Hand am anderthalb Kilo schweren CineBeam Q legen darf. Oder wie LG ihn nennt: ihren kleinsten 4K-Projektor. Kostenpunkt, Stand heute, satte 927 Franken.
Geformt ist er wie ein Mini-Desktop-PC mit Henkel. Masse: 13,5 × 13,5 × 8 Zentimeter. Das sieht designmässig zwar nicht ganz so schön wie bei XGIMIs MoGo 3 Pro aus. Dafür lässt sich der Henkel um 360 Grad im Kreis drehen. So, dass der Henkel entweder als Standfuss dient oder nicht im Weg ist, falls du den Projektor kippen und an die Decke projizieren willst.
Auf dem Kasten hat der CineBeam Q auch ganz schön was. Oder im Kasten. Nämlich ein RGB-Laser-System, das mit bis zu 500 ISO Lumen strahlt und ein Bild von 50 bis 120 Zoll scharf darstellen kann. Das ist zwar deutlich weniger als bei XGIMI, aber eben – dafür in 4K. Etwas verwunderlich ist allerdings, dass sich LG mit dem CineBeam Q keine HDR-Zertifizierung geholt hat. Dabei strahlt er nicht nur heller als seine chinesische Konkurrenz, sondern deckt laut Vertreter vor Ort 154% des für HDR-Inhalte gängigen DCI-P3-Farbraums ab. Hardware-mässig ist da also mehr als genug Power im Kästchen.
Dafür hat der CineBeam Q Echtzeit-Auto-Keystone-Correction drauf. Sprich: Wenn du ihn bewegst und das projizierte Bild sich auf der Wand verformt, korrigiert sich das Bild in weniger als einer Sekunde. Also beinahe in Echtzeit. Das sieht dann etwa so aus:
Cool, nicht wahr?
Weniger cool ist dafür der auch hier fehlende eingebaute Akku. Wie XGIMIs MoGo 3 Pro lässt sich der Projektor aber dank USB-C-Anschluss auch via Powerbank abseits von Steckdosen mit Strom speisen. Das gezeigte Demo-Material sah – wenig überraschend – fantastisch und gestochen scharf aus. Dank HDMI oder LGs hauseigenem Betriebssystem webOS kannst du übrigens auch Inhalte von Netflix, Prime Video, Disney+, Youtube und Apple TV streamen.
Während mich der LG-Vertreter zum Schluss des Hands-Ons geduldig Fotos schiessen lässt, denke ich schon an einen Dreifach-Testbericht, bei dem ich LGs CineBeam Q, XGIMIs MoGo 3 Pro und Samsungs Freestyle der zweiten Generation miteinander vergleiche. Was meint ihr, würdet ihr sowas lesen wollen?
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»