Sony Playstation 5 Pro Digital Edition
Playstation 5 Pro im Test: für Enthusiasten wie mich
Die PS5 Pro ist deutlich schneller als die Standard-PS5. Alle, die mit der aktuellen Konsolen-Leistung unzufrieden sind, werden sich freuen. Die Vorteile sind aber nicht immer gleich offensichtlich.
Es ist das Highlight jedes Grafikkarten-Upgrades: Tonnenweise Games installieren und sich ab dem Quantensprung an besserer Grafik und Leistung erfreuen. Ganz so drastisch fällt der Wechsel von der PS5 auf die PS5 Pro nicht aus. Die neue Playstation darf sich aber zu Recht die schnellste Konsole auf dem Markt nennen. Enthusiasten wie ich freuen sich über die zahlreichen Verbesserungen – auch wenn ich einige mit der Lupe suchen muss.
Schneller, mehr Speicher, dafür kein Laufwerk
Sony hat bei der Vorstellung der PS5 Pro drei Standbeine hervorgehoben: aufgerüsteter Grafikprozessor, erweitertes Raytracing und Upscaling per KI. Die Konsole besitzt 67 Prozent mehr Recheneinheiten und der Speicher ist 28 Prozent schneller. Einfach ausgedrückt: Die Konsole ist leistungsfähiger und kann Games hübscher aussehen lassen. Mal durch mehr Raytracing-Effekte, die Beleuchtung, Reflexionen, Schatten etc. beeinflussen. Mal durch die neue Upscaling-Technologie «Playstation Spectral Super Resolution» – kurz PSSR –, die niedrigere Auflösung in höhere hochrechnet und das Bild trotzdem scharf aussehen lässt.
Dazu gibt es zwei Terabyte Speicher, der mehr als willkommen ist. Die Original-PS5 besitzt 825 Gigabyte und die Slim immerhin ein Terabyte. Alle drei lassen sich mit einer M2-SSD nachrüsten. Nicht besonders «Pro» ist, dass die neue Konsole kein Blu-ray-Laufwerk besitzt. Das kannst du zwar nachrüsten, aber dafür sind auch wieder 130 Franken/Euro fällig. Die PS5 Pro ist definitiv ein kostspieliges Upgrade.
Mit Wi-Fi 7 unterstützt die Pro die neueste Wireless-Technologie für schnellere Downloads – sofern dein Router entsprechend ausgerüstet ist. Alternativ kannst du weiterhin ein Ethernet-Kabel anschliessen. Auf der Vorderseite gibt es statt einem USB-A- und einem USB-C-Anschluss nun zwei USB-C-Anschlüsse. Auf der Rückseite gibt es weiterhin zwei USB-A-Ports.
Die PS5 Pro ist minimal kleiner als die Standard-PS5. Dazu kommen die markanten schwarzen Rillen in der Mitte. Ansonsten bleibt sie dem futuristischen Design treu.
Es kommt auf das Spiel an
Anders als bei einem PC-Upgrade laufen Games mit der PS5 Pro nicht pauschal besser oder sehen hübscher aus. Es variiert von Spiel zu Spiel. Es gibt drei Kategorien:
- Games mit einem PS5-Pro-Patch
- Games, die ohne Patch von der PS5 Pro profitieren
- Games, die nicht von der PS5 Pro profitieren
Leider gibt es keinen Filter oder eine Suchfunktion, um gepatchte Games anzeigen zu lassen. Auch bei der neuen Funktion: «Verbesserung der Bildqualität für ausgewählte PS4-Spiele auf PS5 Pro-Konsolen», die du in den Systemeinstellungen findest, weiss ich nicht, bei welchen Spielen sie tatsächlich zum Einsatz kommt.
Ich habe mich beim Testen rein auf meine persönlichen Eindrücke verlassen. Sprich, grafische Verbesserungen, die ich mit blossen Augen erkenne und spürbar flüssigeres Gameplay. Messen kann ich die Bildrate nicht. Das hat den Vorteil, dass ich mich nicht von Zahlen beeinflussen lasse.
Games mit PS5-Pro-Patch
Die Mehrheit der Games, die ich ausprobiert habe, sind bereits mit einem Patch ausgestattet worden. Eine Übersicht über alle Spiele mit PS5-Pro-Update hat Kollege Domagoj zusammengetragen. Damit gibt es meist neue Pro-Grafikoptionen. «Horizon Forbidden West» nimmt den PS5-Qualitäts-Modus und verdoppelt die Bildrate von 30 fps auf 60 fps. Einen 30-fps-Qualitäts-Modus gibt es auf der Pro aber weiterhin. Für die dortigen grafischen Verbesserungen bei den Lichteffekten und Wasser-, Rauch- und Feueranimationen muss ich genau hinsehen. Der Unterschied vom Leistungs- zum Qualitätsmodus ist optisch deutlich kleiner als auf der Standard-PS5.
Deutlich zu erkennen sind die Raytracing-Reflexionen in «Alan Wake 2». Im Fenster des «Oh Deer Diners» spiegeln sich auf der Pro die Strasse und die Fahrzeuge. Auf der Strasse hängt jemand ein Banner auf und sein Spiegelbild ist gut in einer Pfütze sichtbar. Das sorgt für eine lebendigere Welt. Das Spiel wirkt im Qualitäts-Modus auch etwas flüssiger. Der Performance-Modus wiederum flimmert deutlich weniger, als auf der Standard-PS5.
Ein interessantes Beispiel ist «The Last of Us Part 1 Remastered». Das Spiel bekommt zu den bestehenden Qualitäts- und Performance-Modus einen Pro-Modus. Dieser kombiniert die ersten beiden und liefert 60 fps bei maximalen Details. Möglich macht es das PSSR-Upscaling, welches das Spiel in 1440p rendert und auf 4K hochskaliert. Für mich spielt sich der Pro-Modus genauso flüssig wie der Performance-Modus. Und das Upscaling ist nicht als solches erkennbar. Das Spiel sieht wunderschön und gestochen scharf aus. So muss das sein.
Ein weiteres Parade-Beispiel für die Pro ist «Final Fantasy VII Rebirth». Dort bekommst du ebenfalls das Beste aus beiden Welten. Der neue Pro-Modus vereint die 4K-Bildqualität mit der flüssigen Performance des Leistungs-Modus. Zwar sind die drei bisherigen Optionen weiterhin vorhanden, die kannst du aber getrost ignorieren.
Zu viel des Guten sind mir die neuen Raytracing-Optionen, wie sie «Spider-Man 2» und «Ratchet & Clank: Rift Apart» bieten. Im Qualitätsmodus kann ich verschiedene Raytracing-Effekte für Beleuchtung, Reflexionen und Schatten dreistufig anpassen. Mir persönlich widerstrebt das auf einer Konsole. Glücklicherweise kann ich alles auf dem Maximum belassen und beide Spiele laufen auch damit angenehm flüssig. «Spider-Man 2» schafft sogar 60 fps mit den Raytracing-Effekten, die du bei der PS5 im Qualitäts-Modus bekommst. Wie bei den meisten Sony-eigenen Spielen sind die Verbesserungen weniger auffällig, weil die Spiele bereits hervorragend optimiert sind.
Unveränderte Games und solche, die ohne Patch besser werden
Zur letztgenannten Kategorie zählen Games, die eine fixe Bildrate besitzen oder aus anderen Gründen nicht ohne Patch von der Mehrleistung der PS5 profitieren können. «Days Gone» beispielsweise, das mit riesigen Zombie-Horden aufwartet, läuft bereits auf der PS5 mit stabilen 60 fps. Dort konnte ich keine Verbesserung mit der Pro feststellen.
In die zweite Kategorie fallen Games wie «Monster Hunter Wilds» – zumindest die aktuelle Beta. Das spielt sich auf der PS5 ziemlich zäh. Auf der Pro steuert sich mein Jäger spürbar agiler und präziser und das ganz ohne offiziellen Pro-Patch.
Bei fast ausnahmslos allen Spielen, die ich getestet habe, zeigt sich das gleiche Bild: Sie laufen flüssiger und sehen besser aus auf der PS5. Nicht selten bekommst du den früheren Qualitäts-Modus in Kombination mit den Vorteilen des Performance-Modus. Die Unterschiede zur Standard-PS5 sind aber nicht immer gleich gross. Und die Entscheidungsschwierigkeiten bleiben. Will ich die schönste Grafik oder lieber die meisten fps? Daran ändert auch die PS5 Pro nichts.
Fast als Pflicht erachte ich, dass du einen Fernseher mit variabler Bildwiederholrate (VRR) und mindestens 120 Hz besitzt. Damit sind viele Spiele sowohl auf der PS5 wie auch der PS5 Pro deutlich flüssiger.
In der folgenden Tabelle habe ich alle Eindrücke zusammengefasst.
Game | Verbesserungen | PS5-Pro-Patch? |
---|---|---|
«Alan Wake 2» | Qualitätsmodus: etwas flüssiger. Neue Raytracing-Reflexionen, die du etwas suchen musst, aber hübsch aussehen
Leistungs-Modus: weniger flimmern, bessere Schatteneffekte. Bild fällt visuelle weniger stark ab zum Qualitätsmodus als bei PS5 | ja |
«Demon’s Souls» | Qualitätsmodus: Ist dank 60 fps statt 30 fps spürbar flüssiger und macht den Leistungs-Modus praktisch überflüssig | ja |
«Final Fantasy VII Rebirth» | Neuer Pro-Qualitäts-Modus kombiniert bisherigen Qualitäts-Modus mit 60 fps. Läuft wunderbar flüssig, und sieht super aus. | ja |
«Hogwarts Legacy» | Qualitätsmodus: Soll bessere Raytracing-Reflexionen und Schatten bieten. Visuell kann ich keine Unterschiede feststellen. Spiel läuft im Schloss etwas flüssiger. | ja |
«Horizon Forbidden West» | Qualitätsmodus: Soll 60 fps bieten, was ich bezweifle. Ist aber definitiv flüssiger als auf der PS5. Visuelle Verbesserungen wie Licht, Rauch, Feuer etc. fallen nur auf, wenn du sehr genau hinschaust.
Leistungs-Modus: schärfer als Qualitätsmodus der PS5 | ja |
«Ratchet & Clank: Rift Apart» | Qualitätsmodus: Läuft mit allen Raytracing-Effekten dank VRR und 120 Hz angenehm flüssig.
Leistungs-Modus: Schafft 60 fps, und bekommt auch noch Raytracing-Reflexionen. | ja |
«Rise of the Ronin» | Nur noch zwei Modi, statt drei.
Qualitätsmodus: läuft deutlich flüssiger als auf der PS5 mit Raytracing. Und sieht schärfer aus. Leistungs-Modus: minimal flüssiger als Qualitätsmodus | ja |
«Spider-Man 2» | Qualitätsmodus: Muss sehr genau hinschauen, um etwas weniger Flimmern in den Haaren oder höhere Verkehrs- und Fussgängerdichte festzustellen. Beleuchtung wirkt etwas stimmiger. Läuft mit VRR butterweich.
Leistungs-Modus: Entspricht Qualitäts-Modus der PS5, aber mit 60 fps | ja |
«Star Wars: Jedi Survivor» | Läuft etwas flüssiger. Gut zu spüren in der Stadt auf Koboh. | ja |
«The First Descendet» | Bietet höhere Auflösung und bessere Qualität im Raytracing. Ausser etwas stimmungsvoller Beleuchtung, konnte ich keine Unterschiede erkennen. AMDs Frame Generation für mehr fps ist auch auf der PS5 verfügbar | ja |
«The Last of Us Part 1 Remastered» | Pro Modus bietet 60 fps und maximale Qualität. Läuft so flüssig wie Leistungsmodus und sieht so gut aus wie Qualitätsmodus. | ja |
«Monster Hunter Wilds» | Qualitätsmodus: deutlich flüssiger als auf der PS5 | nein |
«Days Gone» | Kann keinerlei Unterschiede zur PS5 feststellen | nein |
Lautstärke, Ständer und Faceplates
Wie auch meine PS5 zum Launch, ist die PS5 Pro flüsterleise. Ich habe zwar noch keine mehrstündigen Gaming-Sessions ohne Unterbruch durchgeführt, aber das Lüfterkonzept scheint zumindest nicht schlechter geworden zu sein.
Was die PS5 hat, aber der PS5 Pro fehlt, ist ein Ständer für das vertikale Positionieren der Konsole. Lediglich zwei kleine Kunststoff-Klammern für eine horizontale Position liegen der Verpackung bei. Nutze ich die ohne das optionale Laufwerk, wackelt die Konsole. Mit dem installierten Laufwerk sind die Klammern Pflicht, wenn ich sie horizontal aufstellen will. Ohne Laufwerk liegt sie auch ohne Ständer relativ stabil. Das Gleiche gilt für die vertikale Verwendung.
Falls du auf deiner aktuellen PS5 alternative Faceplates verwendest, passen sie nicht auf die Pro. Alle drei Playstation-Modelle besitzen individuelle Seitenteile. Noch gibt es keine offiziellen für die PS5 Pro.
Alle, die bereits eine SSD in der PS5 installiert haben, können diese ohne Vorbereitung in die PS5 Pro verbauen. Falls du wie ich bereits Spiele installiert hast, fragt dich das System beim Aufstarten, ob du die doppelten auf der SSD löschen willst. Alle anderen bleiben installiert und können direkt gespielt werden.
Fazit
Ein klares Upgrade, das nicht alle brauchen
Braucht die PS5 überhaupt ein Upgrade? Wenn du dir diese Frage stellst oder du gar noch auf der PS4 zockst, dann ist die PS5 Pro definitiv nichts für dich. Hast du dich aber öfters ab fehlendem Raytracing oder niedriger Bildrate gestört, dann lohnt sich das Upgrade auf jeden Fall.
So gut wie alle von mir getesteten Games laufen auf der PS5 Pro besser und sehen hübscher aus. Während die Leistung einfacher auszumachen ist, muss ich bei grafischen Verbesserungen oft genau hinschauen. Neue Raytracing-Effekte und dergleichen sind weniger offensichtlich. Der Hauptvorteil der Pro ist, dass du häufig den Qualitäts-Modus der PS5 in Verbindung mit den 60 fps des Leistungs-Modus erhältst.
Die PS5 Pro ist dennoch ein Zwischengenerationen-Upgrade und keine neue Konsolen-Generation. Viele Games spielen sich im Qualitäts-Modus nach wie vor zäher als ich es mir wünsche. Die Pro ist kein Äquivalent zu einer teuren Grafikkarte, die sich am PC durch jegliche Hardwareanforderungen fressen kann. Kompromisse zwischen Leistung und visueller Pracht schafft auch die PS5 Pro nicht aus der Welt. Sie sind aber kleiner geworden und schliesslich bekommst du hier für den Preis einer guten Grafikkarte eine ganze Konsole.
Das Einzige, das mir neben dem stattlichen Preis und dem fehlenden Laufwerk missfällt, sind die zusätzlichen Grafikeinstellungen. Auf einer Konsole will ich mir keine Gedanken um solche Sachen machen müssen. Das hält mir nur vor Augen, dass ich immer irgendwo auf etwas verzichten muss. Davon abgesehen ist die PS5 Pro Balsam für alle, die sich bei der PS5 über schlechte Performance oder fehlende Details ärgern. Und den besten Ort, um das kommende «GTA 6» zu zocken, holst du dir damit ebenfalls ins Haus.
Pro
- kombiniert in vielen Games Qualitäts- und Performance-Modus der PS5
- 2 Terrabyte Speicher
- leise
Contra
- teuer
- kein Blu-Ray-Laufwerk
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.