Philippe Marty: Popstar, Papi und Process Engineer
Unsere Logistikzentren wachsen und mit ihnen die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften. Digitec Galaxus sucht dabei nicht nur Stapel-Fahrerinnen, sondern auch Process Engineers. Einer davon ist Philippe Marty. Ich möchte wissen, was er und sein Team den ganzen Tag treiben.
Philippe, du bist ein sogenannter Leader Process Engineer. Wie würdest du deine Arbeit einem Laien beschreiben?
Philippe: Meine Aufgabe ist es, die Logistikprozesse zu optimieren. Konkret heisst das, Datenanalysen durchzuführen und bestehende Prozesse mittels KPI zu prüfen und stetig zu hinterfragen. Oftmals meldet die Logistik ein Problem und ich suche dann mit dem Team nach Lösungen. Oder es gibt Inputs vom Management, die wir prüfen und umsetzen.
Hast du ein Beispiel für ein solches Problem?
Ja, aktuell überarbeiten wir den Prozess von der Warenannahme bis zur Einbuchung in das Lager. Dabei etablieren wir einen neuen Prozess, da der bisherige Warenfluss zu umständlich war. Das steigende Volumen hat das Bedürfnis nach einer Änderung zusätzlich erhöht. Aktuell werden täglich bis zu 800 Paletten eingebucht – auf das Weihnachtsgeschäft wird sich die Zahl noch massiv erhöhen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Viele Teamcalls – wie wohl bei den meisten momentan noch. Je nach Phase im Projekt besteht der Arbeitstag aus Konzeptarbeit oder später darin, Detailprozesse auszuarbeiten. Wir moderieren zudem viele Workshops – aktuell einen sogenannten Lean-Workshop. Dabei geht es um Optimierungen von Ergonomie und effizienteres Verpacken. Ferner teste ich laufend neue Lösungen, die vom Engineering entwickelt wurden. Sie sollen schliesslich die Prozesse optimieren, müssen aber vor dem Einsatz auf Herz und Nieren getestet werden.
Arbeitet ihr vor allem am Computer?
Oft ja. Wir sind aber auch viel im Logistik-Betrieb unterwegs, schulen Mitarbeitende, machen Analysen und schauen uns die Herausforderungen vor Ort an. Beispielsweise der angesprochene Lean-Workshop findet komplett auf der Logistik-Fläche statt. Konzeptionelle Arbeiten erledigen wir dann wieder am PC. Die gängigen Tools wie Excel, Lucidchart, etc. sind dabei unsere täglichen Begleiter.
Wie teilt ihr die Aufgaben in deinem Team auf?
Das Process Engineering zählt seit Anfang August 23 Mitarbeitende. Wir sind nach Prozessen organisiert. Ein Team widmet sich dem Wareneingang, eines dem Picking/Packing-Prozess und ein weiteres den Large Goods (Maxi). Zu uns gehört auch der Leitstand , der für die Steuerung der Logistikanlage vor Ort zuständig ist. Zudem bauen wir ein Qualitätsteam auf.
Zu deinem Team gehören auch vier Frauen. Hört sich nach wenig an, ist aber für die Branche wohl ein stolzer Wert, richtig?
Absolut und das freut mich. Ich empfinde den Mix als grosse Bereicherung für das Team. Es dürfen gerne noch mehr Kolleginnen zu uns stossen.
Gibt es Momente in denen auch mal Hektik ausbricht?
Klar, das kommt vor – zum Beispiel als wir den Shuttle in Betrieb nahmen. Für kurze Zeit beeinträchtigte die Inbetriebnahme den Logistik-Betrieb. Wenn dann plötzlich 400 Leute nicht weiterarbeiten können, geht der Puls schon etwas höher.
Was gefällt dir besonders an deinem Job?
Mir gefällt die Schnittstelle zwischen Operations, der IT sowie dem Management. Ich habe nach dem Studium selbst in der Produktionslogistik als Process Engineer gearbeitet. Davon kam ich nicht mehr weg. Mich begeistern die physischen Prozesse in Verbindung mit dem Kontakt zu all den Mitarbeitenden und Stakeholdern. Zudem fasziniert mich immer wieder der grosse Impact, den wir als Team erbringen können.
Was war in den letzten Monaten das grösste Projekt, bei dem du mitgewirkt hast?
Der Shuttle – der letzte grosse Ausbau in Wohlen – war sicherlich eines meiner grössten Projekte, das ich leiten durfte. Auch in Zukunft stehen mit diversen Ausbauplänen in der Logistik nochmals grössere Veränderungen an, auf die ich mich besonders freue.
Was machst du als Ausgleich zu deinem Job?
Musik. Ich spiele Schlagzeug in der Band Audiodelikt. Surfen gehört ebenso zu meinen Leidenschaften. Ich war grad kürzlich in Sion bei der künstlichen Welle. Das war super. Die letzte Surf-Reise ist leider schon etwas länger her – corona-bedingt. Da war ich in Chile. Das ist ein super Surf-Spot. Zudem verbringe ich aktuell auch viel Zeit mit meiner Familie. Ich bin seit 14 Monaten Vater einer Tochter. Das Ziel ist klar, bevor sie laufen kann, soll sie jassen und surfen können. #wunschtraum😉
Du bist also auch noch Popstar – das gibt sicher einiges zu tun?
Fast, noch nicht ganz (lacht). Wir waren kürzlich im Studio und nahmen eine EP auf. So eine Band ist quasi eine kleine Firma, die auf Kurs zu halten ist.
Welche Ausbildung braucht man für die Arbeit als Process Engineer?
Ein Flair und grosses Interesse für Logistikprozesse ist ein Muss. Bestenfalls bringt man einen FH oder Uni Abschluss im Bereich Engineering oder Betriebswirtschaft mit. Auch Berufserfahrung in einem ähnlichen Tätigkeitsfeld wie Produktionslogistik oder Produktionsbetrieb ist von Vorteil.
Welche Ausbildung hast du?
Ich habe eine technische Berufslehre als Automatiker gemacht, Wirtschaftsingenieurswissenschaften im Bachelor und einen Master in Betriebswirtschaft.
Gibt es Möglichkeiten für Quereinsteiger?
Die gibt es meiner Meinung nach immer. Das hängt von den Kandidaten ab. Wir haben auch ein Teammitglied, welches zuerst Informationsmanagement studiert und nun den Weg in die Logistik gefunden hat.
Wie ist die Lage auf dem Jobmarkt? Ist es schwierig, geeignete Process Engineers zu finden?
Aktuell würde ich die Lage schon als schwierig bezeichnen. Gute Fachkräfte sind Mangelware. Getreu dem Motto «Wer sucht, der findet» bin ich optimistisch und freue mich auf spannende Bewerbungen.
Top, danke Philippe für deine Zeit und spannenden Antworten.
Hast du ebenso Lust bei uns durchzustarten. Hier geht’s zu den offenen Stellenausschreibungen.
Kommunikator und Liedermacher mit viel Begeisterung für gutes Essen, Lieblingsmenschen, Abenteuer und Bewegung auf Berg und Wasser.