Nikon Z 9
45.70 Mpx, Vollformat
Die Details zur Sport- und Actionkamera Nikon Z9 sind draussen. Die Specs sind beeindruckend, aber am erstaunlichsten ist, was fehlt: der mechanische Verschluss.
Nikon lässt die Katze aus dem Sack und stellt die Z9 im Detail vor – nachdem sie schon seit Monaten vorangekündigt war. Verkaufsstart ist voraussichtlich Mitte Dezember.
Die Z9 hat eine komplett neue Bildverarbeitungs-Engine namens Expeed 7. Mit ihr kommt Nikon nun auf wesentlich höhere Verarbeitungsgeschwindigkeiten als bisher. Am deutlichsten zeigt sich das bei der Videofunktion: Die Kamera schafft 4K mit 120 fps und kann auch 8K mit 30 fps. Nach einem Firmware-Update soll sie gar 8K mit 60 fps schaffen. Zudem soll sie mit 8K30 über zwei Stunden filmen, ohne sich zu überhitzen.
Für Fotos bietet die Kamera eine Auflösung von 45,7 Megapixel. Im RAW-Format schafft sie 20 Bilder pro Sekunde. Bei JPEGs erreicht die Z9 30 Bilder pro Sekunde und mit einer reduzierten Auflösung von 11 Megapixel deren 120. Dabei wird Fokus und Belichtung nachgeführt.
Der Pufferspeicher reicht für 1000 RAW-Fotos. Nikon hat ein neues RAW-Format entwickelt, das zwar komprimiert ist, aber gleich viele Informationen enthalten soll wie das Standard-RAW-Format. Die Pufferspeicher-Angabe gilt für das neue Format.
Bei der Motiverkennung für den Autofokus hat Nikon nachgelegt. Die Z9 erkennt neben Hunden und Katzen auch Vögel. Bei Menschen werden neu nicht nur Augen und Gesicht, sondern auch Oberkörper erkannt. Komplett neu ist die Erkennung von Fahr- und Flugzeugen.
Die Z9 bietet als erste spiegellose Nikon-Kamera ein 3D-Tracking, das mit dem von Spiegelreflexkameras wie der D6 oder der D500 vergleichbar ist. Bisherige spiegellose Kameras haben zwar etwas ähnliches, das aber nicht so leistungsfähig ist. Die Z9 ändert das. Das 3D-Tracking kann mit der Motiverkennung kombiniert werden.
Der Sucher hat eine Helligkeit von 3000 cd/m². Mir sagt dieser Wert nichts; laut Nikon ist das sehr, sehr hell. Zudem ist der Sucher ruckelfrei. Der Monitor ist auf zwei Seiten ausklappbar, was die Bedienung im Hochformat erleichtert.
Ein Detail, das mich besonders freut: Die Z9 hat beleuchtete Tasten. Ein GPS ist auch mit dabei.
Nun aber zum Elefanten im Raum: Nikon kippt den mechanischen Verschluss komplett raus. Das mag im ersten Moment schockieren, macht aber durchaus Sinn.
Den mechanischen Verschluss brauchte es in der Vergangenheit, wenn schnelle Bewegungen ohne Verzerrung abgelichtet werden sollten. Diese Verzerrungen entstehen durch das zeilenweise Auslesen. Die Details dazu sind in folgendem Beitrag erklärt.
Sony zeigt mit seinen Stacked Sensors schon seit längerem, dass sich dieser Nachteil eliminieren lässt. Wenn der Sensor schnell genug ausgelesen werden kann, treten praktisch keine Verzerrungen mehr auf. Der Sensor der Z9 kann in 1/270 Sekunde ausgelesen werden. Das ist sogar noch etwas schneller als bei der Sony A1 – vor allem aber viel, viel schneller als bei allen Kameras ohne Stacked Sensor.
Die elektronische Verschluss hat gegenüber dem mechanischen einige Vorteile: Er funktioniert lautlos und erschütterungsfrei, ermöglicht höhere Serienbildgeschwindigkeiten und ultrakurze Verschlusszeiten. Ausserdem gibt es keinen mechanischen Verschleiss – er kann also durch häufige Nutzung nicht kaputt gehen.
Bei der Z9 schützt eine Abdeckung den Sensor vor Staub und Schmutz. Somit braucht es den mechanischen Verschluss wirklich nicht mehr.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.