Produkttest
Der Laser-Dyson im Review: Staubsaugen, neu erfunden?
von Simon Balissat
Gen5detect heisst der neuste Akkustaubsauger von Dyson. Er erinnert stark an den Vorgänger – was an und für sich nicht schlecht ist.
Dyson hats geschafft: Der Markenname gilt heute als Synonym für Akkustaubsauger. Doch um diesen Status zu halten, muss sich der englische Hersteller einiges einfallen lassen. Jedes Jahr einen ganz neuen Sauger zu entwickeln, schafft auch Dyson nicht. So ist der neue Gen5detect eigentlich nur ein Upgrade des V15 Detect, den es in verschiedenen Varianten seit 2021 gibt.
Das ist ja eigentlich keine schlechte Sache, wenn es nicht auch beim Preis ein Upgrade gegeben hätte. Der Gen5detect kostet fast 1000 Franken. Der Dyson V15 Detect startete bei 830 Franken, inzwischen ist er für 700 Franken erhältlich.
Schauen wir uns genauer an, was wirklich neu ist.
Saugkraft: Der Hersteller hat, wie bei fast jedem neuen Modell, die Saugkraft verstärkt. Der Motor dreht mit 135’000 Umdrehungen pro Minute und leistet 280 Watt. Beim V15 Detect sind es 125’000 U/min und 230 bis 240 Watt.
Akku: Der weiterhin austauschbare Akku hält neu länger. Waren es bisher bis 60 Minuten, sind es nun bis zu 70 Minuten mit einer Ladung.
Filter: Zwar gabs auch schon bei den Vorgängern je nach Version einen Filter mit Hepa-Zertifizierung. Doch der wurde für den Gen5detect nochmals verbessert: Bis 99,99 Prozent aller bis 0,1 Mikron kleiner Partikel entfernt der Filter, darunter auch Viren. In älteren Modellen sind es nur 99,97 Prozent – wenn sie überhaupt einen Hepa-Filter haben. Der Filter ist übrigens auswaschbar und kann über die gesamte Lebensdauer genutzt werden.
Ganz ehrlich: Im Test habe ich von Saugkraft, Akku und Filter nicht viel gemerkt. Der Dyson ist nach wie vor top für die tägliche Reinigung. Alles wird im ersten Durchgang sauber eingesaugt. Der Gen5detect läuft im Auto-Modus meist auf halber Kraft und dreht höchstens mal auf, wenn wirklich viel Staub oder Katzenhaare auf einem Haufen liegt. Du hast also immer mehr als genug Leistungsreserven.
Die Akkulaufzeit ist nicht merklich besser geworden. Theoretisch ist Dyson nun näher an den ausdauerndsten Saugern dran, die bis 90 Minuten schaffen. Im Alltag reicht es bei mir nach wie vor nicht, um eine grosse Wohnung mit vier bis fünf Zimmern in einem Rutsch präzise zu saugen. Dieses Problem haben aber auch die meisten Konkurrenzmodelle.
Da heisst es entweder Gewohnheiten anpassen oder sich einen zweiten Akku kaufen. Den kannst du bei Dyson nämlich vorbildlich einfach und schnell auf Knopfdruck wechseln.
Drei Bürsten und ein halbes Dutzend weitere Zubehörteile habe ich von Dyson mitgeliefert bekommen. Für den Test gabs ein Vorserienmodell, das nicht ganz den jetzt erhältlichen Konfigurationen entspricht.
Im Alltag haben mich genau diese Zubehörteile positiv überrascht. Nimmst du etwa das lange Rohr vom Handteil ab, bleibt – im Gegensatz zu vielen Konkurrenten – nicht nur ein kurzer Stummel übrig. Stattdessen hat der Gen5detect eine Staub- und Fugendüse direkt eingebaut. Sogar ein Borsten-Aufsatz fährt automatisch aus.
Das ist sehr praktisch, wenn du normal saugst und dann kurz etwas mit dem Handsauger putzen willst. Die Verwandlung braucht nur einen Handgriff und du musst dafür keine separate Düse montieren. Bei anderen Modellen musst du dafür extra eine Bürste aufstecken.
Gut gefällt auch die schmale Fugendüse, die für enge Zwischenräume gedacht ist. Etwa, wenn du bei der Autoreinigung zwischen den Sitzen putzen willst. Diesen Aufsatz kannst du bis 22 Grad leicht drehen und kommst so noch besser in Lücken.
Wichtig zu wissen: Dyson bringt jeweils verschiedene Varianten der Modelle auf den Markt, die sich jeweils beim Zubehör unterscheiden. Einige der Extras kannst du auch separat kaufen, etwa auch die freistehende Aufbewahrungs- und Ladestation. Die ist praktisch, wenn du keine Halterung an die Wand montieren willst.
Der Sauger mit dem schweren Kopfteil steht nämlich nicht selbstständig, du musst den Dyson also irgendwo an die Wand lehnen oder auf den Boden legen. Die Station kannst du überall hinstellen, den Sauger dann einfach einhängen und er wird aufgeladen.
Der Gen5detect erinnert in vielem an die Vorgänger. Er ist mit 3,5 Kilogramm sogar noch etwas schwerer geworden. Das Gewicht merkst du mit der Zeit durchaus, da du einen Teil des Gewichtes dauernd in den Händen hältst. Dafür ist der Sauger halt wirklich leistungsstark und trotz viel Power ziemlich leise.
Das Stecksystem für Rohre und Düsen ist leichtgängig und stabil, das Design leicht futuristisch – typisch Dyson. Gewisse Features fehlen aber auch, die andere im Hochpreissegment bieten. Bestes Beispiel ist eine Absaugstation.
Gut gefällt mir nach wie vor der grüne Laser an der Bürste für Hartböden. Dieser lässt auch das kleinste Staubkorn regelrecht aufleuchten. So erkennst du immer genau, wo du noch putzen musst.
Verabschiedet hat sich Dyson vom Trigger. Früher musstest du diesen dauernd ziehen, damit der Akkusauger läuft. Nun genügt ein Knopfdruck, um ihn ein- und auszuschalten. Leider ist der Knopf so platziert, dass du ihn einhändig nicht bedienen kannst. Das wäre gut anders lösbar gewesen. Ideal wäre aus meiner Sicht eine Kombination aus Trigger für schnelles Saugen und Powerknopf für längere Putzsessions.
Zur Ausstattung gehören weiterhin auch Sensoren, die den eingesogenen Staub analysieren. Einerseits wird dann automatisch die Saugleistung angepasst, andererseits siehst du auf dem Screen, wie viele Partikel in welcher Grösse geputzt wurden. Ein Nice to have, das aber im Alltag keinen praktischen Nutzen bringt.
Insgesamt ist der Dyson Gen5detect ein guter Akkustaubsauger zu einem recht happigen Preis. Das Upgrade mit mehr Laufzeit, mehr Saugkraft und dem besseren Hepa-Filter
ist insgesamt sehr sinnvoll.
Allerdings ist die Konkurrenz bei den Staubsaugern gross, nicht nur von anderen Brands, sondern auch Dyson-intern. Das Vorgängermodell V15 Detect gibts beispielsweise für etwas über 700 Franken. Den etwas kompakteren, leichteren und kleineren V12 Detect Slim Absolute für etwas über 600 Franken. Daher würde ich mich eher bei älteren Modellen bedienen: Bei der täglichen Reinigung merkst du keinen grossen Unterschied zum neuen Modell.
Titelfoto: Lorenz KellerGadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.