Meta Quest 3S ausprobiert: Die VR-Brille für die Massen
Hintergrund

Meta Quest 3S ausprobiert: Die VR-Brille für die Massen

Philipp Rüegg
23-10-2024

Die Quest 3S ist ein tolles Mixed-Reality-Headset zum Einsteigerpreis. Meta spart an den richtigen Stellen, ohne das Nutzererlebnis entscheidend zu schmälern.

Auch wenn Virtual Reality nach wie vor ein Nischenprodukt ist, bietet es viele einzigartige Erlebnisse. Hier kannst du mit deinem ganzen Körper in Games abtauchen oder dich mal eben in einen virtuellen Kinosaal setzen.

Spätestens seit der Quest 2, führt Zuckerbergs Unternehmen die VR-Branche an. Das Nachfolgemodell Quest 3 zählt zu den besten Geräten auf dem Markt mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis – bis jetzt. Mit dem Mixed-Reality-Headset Quest 3S senkt Meta die Einstiegshürde erneut. Die Quest 3S kostet weniger, geht dabei aber nur wenige Kompromisse ein, wie mein Ersteindruck zeigt.

Eine aufgemotzte Quest 2

Wie die Tüftler von iFixit herausgefunden haben, steckt in der Quest 3S mehr oder weniger eine Quest 2. Das Display besteht aus den identischen Fresnel-Linsen und verfügt über die gleiche Auflösung und die gleichen Sichtwinkel wie die vier Jahre alte VR-Brille. Die teurere Quest 3 besitzt eine deutlich höhere Auflösung sowie Pancake-Linsen.

Meta Quest 3SMeta Quest 3
LinsenFresnelPancake
DisplayLCDLCD
Auflösung1832 x 1920 Pixel, 773 PPI2046 x 2208 Pixel, 1218 PPI
Bildwiederholrate120 Hz120 Hz
Sichtfeld96 horizontal/90 vertikal110 horizontal/96 vertikal
Gewicht514 g515 g

Das Chip-Modell ist das gleiche wie bei der Quest 3, nämlich der Snapdragon XR2 Gen2. Der Akku ist etwas kleiner, hält aber laut Meta durchschnittlich 2.5 Stunden statt 2.2 Stunden. Ein 512 Gigabyte-Modell bleibt der Quest 3 vorenthalten. Die 3S gibt es nur mit 128 Gigabyte oder 256 Gigabyte. Damit kommst du auch gut zurecht. Allenfalls musst du etwas öfter Apps deinstallieren, um Platz zu schaffen.

Die Quest 3 und die Quest 3S sind äusserlich sehr ähnlich. Im Innern gleicht die 3S eher der Quest 2.
Die Quest 3 und die Quest 3S sind äusserlich sehr ähnlich. Im Innern gleicht die 3S eher der Quest 2.
Quelle: Philipp Rüegg

Die Controller sind die gleichen bügellosen Modelle wie bei der Quest 3. Sie liegen wunderbar in der Hand, sind nicht zu schwer und werden mit je einer AA-Batterie betrieben.

Neben Einschaltknopf und Lautstärketasten hat die Quest 3S einen separaten Knopf für den Passthrough-Modus. Dieser projiziert die Aussenwelt auf das Display. Bei der Quest 3 aktiviere ich diesen, indem ich das Headset auf der Seite zweimal antippe.

Was mir beim Auspacken auffällt, ist die unterschiedliche Verarbeitungsqualität. Die Quest 3S knarzt und klappert ganz leicht, wenn ich sie in der Hand drehe. Die kantige Form wirkt auch weniger elegant als die schmalere und rundere Quest 3.

Einschalten und fast sofort loslegen

Die Quest 3S ist im Nullkommanichts eingerichtet – Meta-Account vorausgesetzt. Der Setup-Prozess ist einfach und verständlich und erklärt dir auch gleich, wie du das Gerät bei Bedarf mit den Händen steuern kannst. Für die abschliessende Einrichtung brauchst du die Meta-Smartphone-App. Darüber kannst du später Updates und App-Installationen vornehmen.

Die Linsen können von Hand in drei verschiedenen Abständen eingestellt werden.
Die Linsen können von Hand in drei verschiedenen Abständen eingestellt werden.
Quelle: Philipp Rüegg

Die Erfassung deiner Umgebung für Roomscale-VR funktioniert fast automatisch. Du musst dich nur mit der Brille umschauen und schon erkennt sie Hindernisse und passt den verfügbaren Bereich an. Mit einer Art Pinsel kannst du bei Bedarf manuell nachbessern. Alternativ wählst du den stationären-Modus, wenn du sitzt oder an Ort und Stelle stehen bleibst.

Den Augenabstand kannst du dreistufig verstellen. Dafür verschiebst du die Linsen von Hand nach innen oder aussen. Die Quest 3 hat dafür ein stufenloses Rädchen, was mehr Feinjustierung erlaubt.

Kopfband-Upgrade empfehlenswert

Die Quest 3S ist etwas grösser als die Quest 3. Das Gewicht ist mit 514 Gramm respektive 515 Gramm identisch. Die Polsterung hat die gleiche Form und wird auch über elastische Seitenbänder und das Kopfband festgezurrt. Ich finde diese Befestigungsmethode nicht sonderlich bequem und empfehle dir darum, den Elite Strap oder eine gleichwertige Alternative dazuzukaufen. Damit verteilt sich das Gewicht deutlich besser und ich kann das Headset wesentlich länger tragen, bevor es unangenehm wird.

Das Elite Strap (links) ist teuer, macht die Brillen aber massiv angenehmer zu tragen.
Das Elite Strap (links) ist teuer, macht die Brillen aber massiv angenehmer zu tragen.
Quelle: Philipp Rüegg

Der Preisunterschied zeigt sich bei den Linsen

Bereits in den Menüs fällt mir auf, dass das Bild weniger scharf ist als mit der Quest 3. Erst dachte ich, ich hätte den Linsenabstand nicht richtig eingestellt, was oft der Grund für ein unscharfes Bild ist. Allerdings habe ich ihn unbewusst auf den genau gleichen Wert eingestellt wie bei der Quest 3. Die niedrigere Pixeldichte von 773 PPI (Pixels per Inch) sind, verglichen mit den 1218 PPI der Quest 3, sind eben doch erheblich.

Das Bild im Passthrough-Modus ist auch nicht so klar und scharf wie bei der Quest 3. Er ist aber ebenfalls farbig und nicht mehr Schwarzweiss wie bei der Quest 2. Ich kann damit knapp das WLAN-Passwort meiner Smartphone-App ablesen. In erster Linie ist der Modus aber auch dafür gedacht, mal eine Tasse aus dem Weg zu räumen oder mit jemandem zu reden. Dafür reicht er auf alle Fälle.

Auf dem Screenshot ist der Text deutlich leserlicher als mit der VR-Brille.
Auf dem Screenshot ist der Text deutlich leserlicher als mit der VR-Brille.
Quelle: Philipp Rüegg

In Games ist die niedrigere Auflösung weniger auffällig. Im Direktvergleich wirken die Texturen im Maus-Abenteuer «Moss» etwas schärfer. Wenn die Popularität der leistungsschwachen Nintendo Switch ein Indikator ist, dürfte das allerdings den wenigsten auffallen. Die Sichtwinkel sind mit 96 Grad horizontal und 90 Grad vertikal knapp 10 Prozent kleiner als bei der Quest 3. Auch das fällt nur beim Direktvergleich auf.

Der Unterschied in den Linsen bemerke ich eher. Die Fresnel-Linsen in der Quest 3S müssen sehr genau ausgerichtet werden. Sobald ich das Headset etwas bewege, wird das Bild unscharf. Es ist aber niemals so gravierend wie bei der PS VR2, wo der Schärfebereich extrem eng ist. Die Quest 3 bietet deutlich mehr Spielraum.

Da die Quest 3S den gleichen Chip besitzt wie die Quest 3, laufen Games auch genauso flott. Wegen der niedrigeren Auflösung könnten sie sogar flüssiger laufen. Aufgefallen ist mir das jedoch nicht.

Die Quest 3S bietet alles, was es für den VR-Einstieg braucht.
Die Quest 3S bietet alles, was es für den VR-Einstieg braucht.
Quelle: Philipp Rüegg

Fazit: Ideale Brille für Neugierige

Beim Preis-Leistungs-Verhältnis kann der Quest 3S aktuell nichts das Wasser reichen. Für etwa den gleichen Preis wie eine Nintendo Switch bekommst du eine vollwertige VR-Brille, die wenig Kompromisse eingeht. Sie besitzt die gleiche Leistung wie die Quest 3, hat die gleichen Controller und spielt die gleichen Spiele ab. Abstriche machst du allerdings beim Display. Das löst tiefer auf, hat ein kleineres Sichtfeld und die Fresnel-Linsen wollen genauer ausgerichtet sein. Wenn das nötige Geld vorhanden ist, empfehle ich zur in allen Belangen besseren Quest 3 zu greifen.

Wenn du nicht zu den VR-Enthusiasten gehörst und kostensensitiv bist, bekommst du mit der Quest 3S eine tolle VR-Brille zu einem erschwinglichen Preis.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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