Huawei MateBook X Pro 2024
14.21", Intel Core Ultra 7 155H, 16 GB, 1000 GB, DE
Die 2024er-Ausgabe des Matebook X Pro ist so leicht und kompakt, dass ich sie immer mitnehmen will. Das Notebook überzeugt mit viel Power, langer Akkulaufzeit und einem schönen Display.
Das Matebook X Pro ist ein Office-Notebook, hat mit seiner Hardware aber genug Power für die Bearbeitung von Fotos und Videos. Das 2024er-Modell hat Huawei leichter und dünner hinbekommen als seine Vorgänger. Mit Details wie der Gestenerkennung auf dem Touchpad versucht der Hersteller sich von anderen Notebooks abzusetzen.
Das Matebook X Pro wirkt knapp unter einem Kilogramm. Das klingt im Vergleich zu einem durchschnittlichen Notebook mit 1,5 Kilogramm nach einem kleinen Unterschied. Aber wer wie ich das Notebook täglich im Rucksack transportiert, schätzt die 50 Prozent weniger Gewicht schnell. Nehme ich das MateBook in die Hand, fühle ich seine Leichtigkeit ebenfalls sofort.
Zusammengeklappt ist das Unibody-Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung nur 13,5 Millimeter dünn. So lässt es sich leicht in einer Tasche verstauen. Mit 14,2 Zoll ist der Bildschirm trotzdem groß genug fürs mobile Arbeiten.
Die äußere Beschichtung des Matebook X Pro soll robust sein und sich weder schnell abnutzen noch leicht verkratzen. Schmutz soll sich außerdem leicht entfernen lassen. Letzteres habe ich überprüft und bin sehr zufrieden. Und nach einigen Wochen sieht das Gehäuse immer noch frisch aus. Wobei ich mit ihm, wie mit allen Geräten, sorgfältig umgegangen bin und es nicht extra verkratzt habe.
Beim Innenleben des Matebook X Pro hat sich Huawei etwas Besonderes ausgedacht. Die Leiterplatten, auf Englisch als PCB abgekürzt, bestehen aus drei Segmenten und nicht wie üblich nur aus zwei. Der Vorteil laut Huawei: 8 Prozent mehr Platz. Diesen nutzt der Hersteller, um den Akku um 17 Prozent, die Lautsprecher und die Lüfter um jeweils 22 Prozent größer zu machen.
Die sogenannten «Shark Fin»-Lüfter – ja, ihre Form ähnelt einer Haiflosse – sollen zudem für mehr Luftdurchfluss (+22 Prozent) und mehr Druck (+50 Prozent) sorgen und dabei leise sein. Ich kann dazu nur sagen, dass ich die Lüftung des Matebook X Pro nie gehört habe. Nicht mal, wenn das Notebook für Benchmarks zu Höchstleistungen auflief und es mich herum still war.
Was die Lüftung nicht verhindern kann: Das Matebook X Pro wird auf der Unterseite spürbar warm. Zum Glück aber nicht zu heiß, um damit auf dem Schoss zu arbeiten.
Beim 14,3 Zoll großen Bildschirm setzt Huawei auf ein flexibles OLED-Display – obwohl der Monitor sich nicht biegen muss. Davon verspricht sich der Hersteller die Eliminierung des Moiré-Musters, das auftrete, wenn man klassische OLEDs seitlich betrachte. Ich scheine aber immer zentral vor meinen Bildschirmen zu sitzen, denn mir ist das bisher nicht als Problem aufgefallen. Denn OLEDs haben generell exzellente Betrachtungswinkel. Aber solange das flexible Display nicht für einen höheren Preis gegenüber einem festen Bildschirm sorgt, stört mich diese kleine PR-Maßnahme nicht.
Mit seinen 3120 × 2080 Pixeln deckt der Touchscreen im 3:2-Seitenverhältnis 93 Prozent der Fläche des Notebooks ab. Die Pixeldichte liegt bei 264 ppi und sorgt für ein scharfes Bild. Mit bis zu 144 Hertz erreicht das Matebook X Pro zudem eine sehr hohe Bildwiederholrate.
Die maximale Vollbild-Helligkeit gibt Huawei mit 600 Nits an, bei HDR-Inhalten liegen in der Spitze 1000 Nits drin. Ich messe – ohne HDR – etwa 595 Nits und damit minimal weniger. Das ist trotzdem hell genug für die Nutzung im Freien, wobei die Sonne nicht direkt auf das Display scheinen sollte. Die meisten Notebooks bieten nur 400 Nits.
Die 2024er-Version des MateBook X Pro ist das erste Notebook von Huawei, das den Adobe-RGB-Farbraum nicht in einen anderen komprimiert. Mit DisplayCAL und dem Colorchecker Display Plus von Calibrite ermittele ich eine Farbraumabdeckung von 82,5 Prozent. Das ist katastrophal wenig und weit von einer hohen Abdeckung entfernt. Wer diesen Farbraum benötigt wird mit dem Matebook nicht arbeiten können.
Besser, aber auch noch nicht perfekt sieht es bei den anderen beiden weit verbreiteten Farbräumen aus. DCI-P3 deckt das Matebook X Pro zu 92,5 ab, sRGB zu 98,1 Prozent. Zum Vergleich: Das Acer Swift Go 14 erreicht im Test mit seinem OLED-Display bei beiden 100 Prozent und beim Adobe RGB 95,7 Prozent.
Die Tasten der Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung sind gedrängt angeordnet. Durch ihre Größe laufe ich trotzdem nicht Gefahr, ungewollt zwei gleichzeitig zu drücken. Der im Powerbutton integrierte Fingerabdrucksensor funktioniert zuverlässig.
Der Tastenhub fällt mit 1,5 Millimetern für ein Notebook typisch gering aus. Die einzelnen Tasten haben dabei einen weichen Druckpunkt, der für meinen Geschmack klarer spürbar sein dürfte.
Das Touchpad ist groß – 33 Prozent größer als beim Vorgänger MateBook – und reagiert zügig auf Bewegungen. Es hat einen sehr kurzen Hub, aber dafür einen klaren Druckpunkt, der sich über die gesamte Fläche zieht – und nicht nur Klicks im unteren Bereich erlaubt.
Eine Besonderheit, die mir sehr gut gefällt, ist die Gestenerkennung des Touchpads. Sie ergänzt die unter Windows üblichen Gestensteuerung mit drei oder vier Fingern. Ich muss mir zwar erst alle Gesten merken, aber sobald ich sie im Kopf habe, wird die Bedienung einfacher. Ich kann unter anderem:
Huawei bietet das Matebook X Pro (2024) wahlweise mit einem Core Ultra 7 oder einem Core Ultra 9 von Intel an. Mir steht die leistungsfähigere Variante mit dem Core Ultra 9 185H zur Verfügung. Seine TDP liegt bei bis zu 40 Watt und ihm stehen 32 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite. Um die Benchmark-Ergebnisse besser einordnen zu können, vergleiche ich sie mit folgenden Notebooks und Chipsätzen:
Der Ryzen AI des Zenbook ist die neueste Chip-Generation von AMD. Der Ryzen 7 des ThinkPad stammt aus der vorherigen Generation und ist damit quasi gleichauf mit dem Core Ultra 9. Ein Notebook mit den neuen Intel Core Ultra 200V hatte ich noch nicht zur Hand. Entsprechend fehlen hier Vergleichswerte. Das Surface Pro demonstriert, wie sich der Snapdragon X Elite im Vergleich schlägt.
Bei Geekbench wird die Single-Core- und Multi-Core-Leistung der CPU anhand simulierter Alltagsszenarien getestet. Der Benchmark läuft auf Windows (x86 und Arm), MacOS, Linux, Android sowie iOS.
Wird nur ein Rechenkern gefordert, schneidet das MateBook mit dem Core Ultra 9 am schlechtesten ab. Besser sieht es aus, wenn der gesamte Prozessor zum Einsatz kommt. Dann übertrifft er den Ryzen 7 und liegt fast gleichauf mit dem neueren Ryzen AI 9. Der Snapdragon schneidet jeweils am besten ab.
Alle vier Notebooks verfügen über integrierte Grafikchips. Dabei steht der Intel Arc des MateBook gut da. Nur der Radeon 890M des Zenbook übertrifft ihn bei OpenCL. Bei Vulkan liegen sie gleichauf. Der Radeon 780M des ThinkPad schneidet schlechter ab und in Sachen Grafik sieht der Snapdragon X Elite schlecht aus. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Snapdragon Aufgaben wie das Upscaling von Spielen oder das Rendering von Videos oder Bildern an die NPU auslagern kann.
Cinebench 2024 testet, wie gut sich der Prozessor beim Rendern von 3D-Modellen schlägt und nutzt dafür die Redshift-Engine (Standard-Rendering-Engine von Cinema 4D). Er läuft auf Windows (x86 und Arm) und macOS.
Mir fällt besonders auf, dass der Core Ultra 9 des MateBook den gleichwertigen AMD-Prozessor im Multi-Core-Modus deutlich übertrifft. Im Single-Core-Modus liegen die Zahlen zwar sehr nah zusammen, aber die 19 Punkte Abstand zwischen dem Core Ultra 9 und dem Snapdragon X Elite entsprechen knapp über 15 Prozent. Die 72 Punkte im Multi-Core-Modus zwischen den beiden Chipsätzen sind nur ein Unterschied von etwa 8 Prozent.
Mit PCMark 10 lassen sich Notebooks auf die vielfältigen Aufgaben an einem Arbeitsplatz testen. Also wie schnell Programme geöffnet werden, wie gut Browsen, Textverarbeiten oder Videokonferenzen funktionieren und vieles mehr. Für die ARM-Chips von Snapdragon funktionierte der Benchmark zum Veröffentlichungszeitpunkt des Tests allerdings noch nicht.
Das MateBook hält mit seinem Core Ultra 9 in diesem Test mit dem Ryzen AI des Zenbook mit. Der andere AMD-Chip folgt mit kleinem Abstand.
Für den Akku des Matebook X Pro mit 70 Wattstunden gibt Huawei eine Akkulaufzeit von 11 Stunden bei Videoplayback an.
Ich messe sogar 11:57 Stunden. Damit liegt das MateBook gleichauf mit dem bereits erwähnten Asus Zenbook S16, das mit seinem AMD-Chip auf 11:51 Stunden kommt. Allerdings mit einem etwas größeren Akku mit 78 Wattstunden. Das Gaming-Notebook HP Omen Transcend 14 kommt mit einem 71-Wattstunden-Akku auf 9:21 Stunden. Mit dem gleichen Prozessor wie das MateBook, aber auch einer Grafikkarte und nicht nur einem integrierten Grafikchip.
Mit dem mitgelieferten 90-Watt-Netzteil und der Schnellladetechnologie «SuperCharge Turbo» lässt sich das Notebook zügig auflagen. 10 Minuten Ladezeit sollen für zwei Stunden Nutzung genügen und eine vollständige Aufladung dauert weniger als 1,5 Stunden.
Hast du deine Peripherie bereits auf USB-C umgestellt, ist das Matebook X Pro mit seinen drei USB-C-Anschlüssen für dich gut geeignet. Die zwei auf der linken Seite unterstützen Thunderbolt 4. Benötigst du noch weitere Buchsen für Stecker, bleibt nur der Weg über eine Dockingstation oder einen USB-Hub. Mir fehlt am ehesten der 3,5-mm-Anschluss für Kopfhörer.
Das Matebook X Pro hat sich besser verkauft als Huawei erwartet hat. Deswegen ist es mit dem Core Ultra 9 derzeit nicht erhältlich. Huawei plant Ende Dezember 2024 wieder Geräte anbieten zu können. Falls du nicht bis dahin warten willst und mit der etwas geringeren Leistung des Core Ultra 7 und nur 16 Gigabyte Arbeitsspeicher zufrieden bis: Die Variante ist noch verfügbar.
Huawei liefert mit dem Matebook X Pro (2024) ein sehr schönes Notebook ab, das leicht, kompakt und dünn ist. Leistung hat es trotzdem genug – und das mit einer leisen Lüftung und einer langen Akkulaufzeit. Der OLED-Touchscreen ist schön anzuschauen und auch für die Nutzung im Freien hell genug. Es gibt nur einen Kritikpunkt, wenn du private oder geschäftliche Daten schützen willst: Der Blickwinkel ist so groß, dass Sitznachbarn im Zug mitlesen können.
Die Tastatur ist für ein Notebook in Ordnung und die Gestensteuerung über das Touchpad gefällt mir gut. Ob die drei USB-C-Anschlüsse ausreichend oder zu wenig sind, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Ich vermisse den 3,5-mm-Anschluss für Kopfhörer.
Es fällt mir schwer, etwas Negatives über das Matebook X Pro zu sagen. Ja, andere Notebooks sind günstiger und wieder andere haben mehr Leistung. Aber so ein kompaktes Kraftpaket gibt es nur selten. Nur wer sich auf eine Zukunft mit KIs vorbereiten will, dürfte nicht glücklich werden, da eine NPU fehlt.
Pro
Contra
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus.