Leicht, smart und vielseitig: «Nose-On» der neuen Myvu Imiki AR Glasses
Augmented-Reality-Brillen sind zwar nichts Neues, doch Myvu will mit der Imiki AR Glasses den europäischen Markt erobern. Ich habe sie auf der IFA getestet – und bin beeindruckt.
Eigentlich sind Augmented-Reality-Brillen ja keine Neuheit auf dem Markt. Bis nach Europa – oder gar in die Schweiz – schaffen es aber nur wenige. Das will Myvu, Tochter von Meizu und Hersteller von AR-Brillen, ändern. Gelingen soll das mit der Brille, die auf den etwas sperrigen Namen MYVU Imiki AR Glasses hört.
Bei meinem Besuch am Messestand auf der IFA in Berlin stelle ich fest, dass die AR-Brille mit ihren 43 Gramm tatsächlich ein erstaunliches Leichtgewicht ist. Nur unwesentlich schwerer als meine eigene Brille. Ich lasse mir die drei Key-Features zeigen.
Drei Key-Features: Echtzeit-Übersetzer, Navigation und Teleprompter
Als Erstes wird mir die Echtzeit-Übersetzung gezeigt. Ein KI-unterstütztes Dual-Mikrofon-Setup filtert die Umgebungsgeräusche in der Halle heraus, während der Englisch sprechende Markenexperte mit mir redet. In grüner Schrift erscheint leicht ausserhalb meines direkten Blickfeldes eine deutsche Übersetzung von «Aicy», Myvus Large Language Model (LLM). Klappt einwandfrei. Nice. Auch wenn ich mich anfangs etwas daran gewöhnen muss, nicht den Kopf zum Text zu wenden, sondern nur mit den Augen etwas nach unten links zu schielen.
Im Menü, das ich entweder via Touchpad-Steuerung am Brillengestell oder direkt via Myvu-App auf dem Handy steuern kann, könnte ich noch ganz viele andere Sprachen einstellen.
Was ich (noch) nicht ändern kann, ist, besagten Text etwas zentrierter in mein Blickfeld zu verschieben. «Eine Vorgabe des Gesetzgebers», erklärt mir der Myvu-Vertreter. Die Leute sollen gerade beim Benutzen des Navigations-Features Verkehr und Menschen im direkten Blickfeld haben, nicht die ebenfalls in grüner Schrift auftauchenden Richtungsangaben. Das eingebaute Navi lässt sich übrigens in den Modus Laufen, Fahrrad- oder Autofahren versetzen.
Die Möglichkeit, den Text etwas mehr zu zentrieren, soll trotzdem später mit einem Update nachgeliefert werden. Das erfahre ich auf Nachfrage. Die Gesetzgebung scheint wohl doch keinen so grossen Einfluss zu haben. TCL zum Beispiel, das mit seiner neuesten AR-Brille, der RayNeo X2, ebenfalls auf der IFA präsent ist, schert sich um kein solches Gesetz. Dort, in seiner Halle, etwa 50 Meter weiter, prangen die Texte und Bilder ziemlich mittig – übrigens nicht ausschliesslich grün, sondern deutlich farbiger.
Das letzte mir gezeigte Feature ist der Teleprompter. Damit kann ich mir auf Wunsch einen Text einblenden lassen, den ich vor einem Publikum ablesen kann, ohne wegzuschauen. Das hätte ich vor Jahren zu Schulzeiten gut gebrauchen können. Die umgekehrte Funktion – nämlich, dass Worte, die von anderen gesprochen werden, mir in Echtzeit als Text auf dem Brillenglas dargestellt werden – finde ich viel spannender. Gerade Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit können Gesprächen dadurch deutlich besser folgen.
Leicht, kompakt, langlebig
Das 43-Gramm-Leichtgewicht sollte gut einen Tag lang durchhalten, ehe ihm der Akku ausgeht. Ausser im Navi-Modus. Da soll nach drei Stunden Schluss sein. Dafür wird die AR-Brille in nur 30 Minuten via USB-C voll aufgeladen. Nice: Musikhören oder Telefonieren geht über Bone Conduction. Also über Schallwellen, die ohne Lautsprecher, aber übers Brillengestell, ins Ohr dringen. So bleiben Umgebungsgeräusche stets gut hörbar, was gerade im Verkehr wichtig ist.
Der ganze Spass wird etwa ab Oktober 2024 in den Farben Space Black, Sky Blue und Sand Gold zu einem Preis von jeweils 599,99 Euro (UVP) erhältlich sein. Myvu befindet sich bereits mit einigen potenziellen Vertriebspartnern im Austausch – auch mit Galaxus Deutschland. Versprechen kann ich aber nichts. Die für die Nutzung der Funktionen erforderliche Myvu-App ist bereits in den App-Stores für Apple- und Android-Smartphones herunterladbar.
Zum Lieferumfang gehört übrigens auch ein hochwertiges Brillenetui. Brillengläser mit Korrektur werden künftig gegen Aufpreis bei zertifizierten Partnern verfügbar sein. Da sei man zum Beispiel mit Fielmann im Gespräch, erfahre ich. Bis es soweit ist, will man aber auch ans Gestell anklippbare Korrekturen und Sonnenblenden anbieten. Das hat den Vorteil, dass dieselbe Brille auch von jemand anderem als der Person mit den korrigierten Gläsern getragen werden kann.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»