Künstliche Intelligenz findet dein geklautes Velo
29-3-2022
Ein Programm analysiert Velo-Bilder, die auf Online-Marktplätzen angeboten werden, nach bestimmten Kriterien. Das Ziel: Gestohlene Velos auffindbar machen.
Auch mir ist es vor einem halben Jahr passiert: Mein geliebtes Gravelbike wurde am Bahnhof gestohlen. Dank Versicherung entstand fast kein finanzieller Schaden. Viel schwerer wog hingegen der emotionale Verlust. Erfolglos durchstöberte ich in den folgenden Wochen Online-Marktplätze wie Ricardo und Ebay in der Hoffnung, mein geklautes Bike aufzufinden. Doch irgendwann gab ich die Hoffnung auf, respektive ich hatte weder Zeit noch Energie, das Netz stundenlang nach meinem geliebten Bike zu durchsuchen.
Ein Reddit-User hat sich nun dem Problem angenommen wie das IT-Branchenportal heise.de schreibt. Besagter User, der laut eigenen Angaben selber von einem Velo-Diebstahl betroffen war, hat das Online-Tool Find My Bike programmiert, das mittels künstlicher Intelligenz Online-Anzeigen nach gestohlenen Velos durchforstet.
Auch KI stösst an ihre Grenzen
Doch wieso nicht einfach auf Online-Marktplätzen mit Hilfe der Filtereinstellungen wie Marke Rahmengrösse oder Farbe mein Velo gezielt suchen? Ganz einfach, weil findige Diebe sich oft hüten, die geklauten Velos mit den richtigen Angaben ins Netz zu stellen. «Find My Bike» analysiert hingegen die eingestellten Fotos der Fahrräder nach vorgegebenen Kriterien wie Art des Bikes, die Form des Rahmens und der Farbe mit einer Künstlichen Intelligenz (KI). Die Ergebnisse einer Suche werden dann in Form einer Liste ausgegeben.
Wie Heise schreibt, funktioniere das Programm aber noch nicht einwandfrei. So werden teilweise Velos mit falscher Farbe oder sonst nicht zutreffenden Kriterien als Suchergebnis angezeigt. Das sei auch dem Entwickler bewusst, weshalb er einen «Report Error»-Button hinzugefügt hat. Darüber können Nutzerinnen und Nutzer gezielt für einen Eintrag eine Korrektur abgeben – also beispielsweise die richtige Farbe. Mit den korrigierten Informationen zu einem Eintrag soll die KI dann weiter trainiert werden, um ihre Erkennungsleistung zu verbessern. Zusätzlich bittet der Entwickler um Mithilfe, um die Bedienung zu verbessern. Dazu hat er einen Fragebogen erstellt, den freiwillige Tester des Dienstes ausfüllen können.
Noch ist der Dienst für Schweizer Diebesopfer nur von beschränktem Nutzen, da ihre Velos in den seltensten Fällen auf ebay.ch zu finden sind. Wer weiss, vielleicht findet sich bald ein findiger Programmierer, der Ähnliches für tutti.ch oder ricardo.ch entwickelt. Bis dann werde ich mein neues Bike einfach doppelt abschliessen, zum Beispiel mit Schlössern von Galaxus.
Martin Rupf
Senior Editor
martin.rupf@digitecgalaxus.chZweifachpapi, nein drittes Kind in der Familie, Pilzsammler und Fischer, Hardcore-Public-Viewer und Halb-Däne. Was mich interessiert: Das Leben - und zwar das reale, nicht das "Heile-Welt"-Hochglanz-Leben.