Kontroverse um PEGIs 18+ Einstufung von Indie-Hit «Balatro»
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Kontroverse um PEGIs 18+ Einstufung von Indie-Hit «Balatro»

Kim Muntinga
19-12-2024

Die Entscheidung von PEGI, das PC-Kartenspiel «Balatro» ab 18 Jahren freizugeben, stößt auf Kritik des Entwicklers LocalThunk. Er argumentiert, die Einstufung sei im Vergleich zu Spielen wie «EA Sports FC», das Glücksspiel-Lootboxen enthält und dennoch für Kinder freigegeben ist, inkonsequent.

Die europaweite Alterseinstufungsinstanz PEGI hat dem Kartenspiel und beliebten Indie-Hit «Balatro» eine Altersfreigabe ab 18 Jahren erteilt. Diese Einordnung rief direkt Kritik hervor, allen voran vom Solo-Entwickler des Spiels, LocalThunk. Er kritisiert dabei vor allem die Diskrepanz im Vergleich zu anderen Spielen wie «EA Sports FC»: Ein Spiel, das Lootboxen enthält und für Spieler und Spielerinnen ab drei Jahren geeignet sei. Dabei argumentiert er, dass die «Ultimate Team Packs» echte Glücksspielmechanismen seien. Dennoch sind diese nach PEGI für Kinder zugelassen.

«Da PEGI uns ein 18+-Rating gegeben hat, weil wir böse Spielkarten haben, sollte ich vielleicht Mikrotransaktionen/Lootboxen/echtes Glücksspiel hinzufügen, damit die Freigabe wie bei EA Sports FC auf 3+ gesenkt wird», kommentiert er die Entscheidung auf X. Dabei stellt er gleichzeitig klar, dass er sich viel mehr über die kinderfreundliche Einstufung von solchen Spielen mit echten Glücksspielmechanismen ärgere als über das 18+-Rating für «Balatro».

Die PEGI begründet ihr 18+-Rating für «Balatro» folgendermaßen: «Dieses Spiel lehrt - durch Bilder, Informationen und Spielabläufe - Fähigkeiten und Kenntnisse, die beim Pokern gebraucht werden. [...] Im Laufe des Spiels lernt der Spieler immer besser, welche Blätter mehr Punkte bringen. Da es sich um Blätter handelt, die es auch in der realen Welt gibt, können diese Kenntnisse und Fähigkeiten auf ein echtes Pokerspiel übertragen werden.»

Was ist «Balatro»?

Mein Kollege Simon hat in seinem Review das Spiel als eine Mischung aus Poker, Yahtzee, Tarot und Roguelike beschrieben. Sein Review kannst du auf der folgenden Seite nachlesen.

  • Kritik

    «Balatro» im Test: Crack mit Karten

    von Simon Balissat

Erst kürzlich hat es auf den diesjährigen Game-Awards drei Preise eingeheimst: «Best Independent Game», «Debut Indie Game» und «Best Mobile Game».

«Balatro»interpretiert Pokermechaniken auf völlig neue Weise. In diesem Spiel kombinierst du Pokerhände aus einem Standard-52-Karten-Deck. Das Ziel ist, durch eine geschickte Kartenauswahl und Synergien immer höhere Punktzahlen (Chips) zu erreichen.

Spieler müssen verschiedene Blinds (Mindesteinsätze) überwinden, indem sie Pokerhände wie Full House oder Flush spielen und diese mit Jokerkarten und Multiplikatoren aufwerten. Das Besondere an «Balatro» ist die Möglichkeit, das Deck durch einzigartige Joker- und Tarotkarten dramatisch zu verändern, was jede Spielrunde zu einem völlig neuen taktischen Erlebnis macht.

Der Entwickler LocalThunk erklärte bereits im August dieses Jahres, dass er sich gegen Glücksspiel per se ausspricht. So habe er in seinem Testament festgelegt, dass die «Balatro»-IP niemals an ein Glücksspielunternehmen/Casino verkauft oder lizenziert werden dürfe.

Die Alterseinstufung ist allerdings nicht in allen Ländern gleich. Die nordamerikanische ESRB zeigt sich weniger streng und verpasste «Balatro» eine E10+ Bewertung. Auch die deutsche USK bewertet das Kartenspiel mit einer Einstufung ab 12 Jahren moderater.

Kostenpflichtige Lootboxen gehören verboten

Die Kritik des Solo-Entwicklers vor allem an solchen Spielen wie «EA Sports FC» kann ich sehr gut verstehen. Lootboxen und Mikrotransaktionen sind ein absolutes Unding in der Gaming-Welt. Aus meiner Sicht gehören sie komplett verboten und abgeschafft.

So sind kostenpflichtige Lootboxen mittlerweile auch in Belgien und den Niederlanden verboten. Dort gelten sie als illegales Glücksspiel. Und das halte ich auch für richtig so. Zwar können dort weiterhin Spiele mit solchen Spielmechaniken gespielt werden, allerdings enthalten sie keine kostenpflichtigen Lootboxen mehr.

Titelbild: Playstack

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