Ki-Standard: Kabellose Stromversorgung hat eine Effizienz von 90 Prozent
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Ki-Standard: Kabellose Stromversorgung hat eine Effizienz von 90 Prozent

Der neue Standard für Haushaltsgeräte mit dem Namen «Ki» wirft viele Fragen auf. Etwa, wie effizient die kabellose Stromversorgung via Induktion ist. Auf der Techmesse IFA in Berlin gab es einige Antworten.

Als Mitte August das Wireless Power Consortium den neuen Ki-Standard vorgestellt hat, waren die Reaktionen kritisch. Mit Ki (ausgesprochen wie das englische Wort für «key») sollen Mixer, Toaster, Wasserkocher oder Airfryer via Induktion statt mit Kabel mit Strom versorgt werden. Das hat zwar den Vorteil, dass die Induktionsflächen kalt und sicher bleiben, aber der Standard erfordert auch spezielle Docking-Bereiche, die in die Küche eingebaut werden müssen.

Auch bei uns haben die Lesenden in den Kommentarspalten den Standard kritisiert. Vor allem darin waren sie sich einig: Die Erfindung sei unnütz und verschwende Energie.

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    Neuer Standard «Ki» angekündigt: Toaster, Mixer und Co. ohne Kabel mit Strom versorgen

    von Lorenz Keller

Auf der Techmesse IFA konnte ich mit den Verantwortlichen einige der offenen Fragen klären – und mir die Technik vor Ort anschauen.

Die Ki-Technik ist ziemlich effizient

Zuerst zur Frage nach der Energieeffizienz. Diese beträgt bei hoher Leistung 90 Prozent, wird mir erklärt. Sprich: 10 Prozent der Energie gehen durch die Induktionstechnik verloren. Bei tieferer Leistung ist die Energieeffizienz allerdings schlechter; zum Glück brauchen die bisher angedachten Geräte wie Blender, Wasserkocher oder Airfryer aber eher viel Energie über kurze Zeit und nicht wenig Energie über lange Zeit. Zum Vergleich: Das drahtlose Laden von Smartphones erreicht eine Effizienz von nur 70 Prozent.

Wo können nun die Küchengeräte mit Strom versorgt werden? Eine zentrale Funktion erfüllen hier vor allem zum Start Induktionskochfelder. Zwar lassen sich Ki-Spulen auch direkt unter bis zu vier Zentimeter dicke Küchentheken aus Stein oder Kunststoff platzieren, doch das erfordert natürlich einen grossen Umbau. Kochfelder lassen sich dagegen schneller und günstiger auswechseln.

Spezielle Induktionskochfelder können zur Stromversorgung oder zum normalen Kochen genutzt werden.
Spezielle Induktionskochfelder können zur Stromversorgung oder zum normalen Kochen genutzt werden.
Quelle: Lorenz Keller

Grundsätzlich kann jedes Induktionsfeld, auf dem du normalerweise kochen würdest, fürs drahtlose Laden über Ki genutzt werden. Das macht Sinn: Geräte wie Wasserkocher oder Airfryer werden sowieso gerne unter dem Dunstabzug genutzt. Und der ist normalerweise über dem Kochfeld angebracht – und auch nur genauso gross wie der Herd. Für Menschen, die ihre Küchengeräte jetzt schon aufs Induktionskochfeld stellen und diese per Kabel anschliessen, ändert sich also fast nichts. Ausser, dass sie eben kein Kabel mehr brauchen.

Die Ki-Felder mit einem Durchmesser von 15 oder 21 Zentimeter haben eine Fehlertoleranz von rund vier Zentimetern. Bei meinem Versuch vor Ort stelle ich das Gerät einfach drauf und schalte es ein. Ziehe ich es weg, ist auch sofort der Strom weg. Weder die Unterseite des Geräts noch das Ki-Feld sind warm oder gar heiss.

Bereits Ende Jahr kommen erste Ki-Küchengeräte

Eine Überraschung ist, dass auf der IFA in Berlin nicht nur auf dem Stand des Wireless Power Consortiums eine Ki-Küche zu sehen ist, sondern auch bei Midea. Der Haushaltsgeräte-Gigant aus China ist bei uns noch eher unbekannt, aber in Asien und den USA einer der wichtigsten Hersteller. Einige Produkte sind jedoch auch bei uns im Shop erhältlich.

Das erwähne ich nicht ohne Grund: Midea will bereits Ende Jahr erste Geräte mit Ki auf den Markt bringen. Dazu gehören nicht nur Endgeräte wie Wasserkocher, Reiskocher, Blender und Airfryer, sondern auch Induktionsherdplatten. Auf der Messe stehen noch Prototypen, die aber wohl ziemlich nahe an der Serie sind. Das wuchtige Design ist also nicht provisorisch, sondern entspricht der Optik, wie sie in den USA üblich ist.

Ki-Stromversorungspunkte können auch direkt in die Arbeitsfläche eingebaut werden.
Ki-Stromversorungspunkte können auch direkt in die Arbeitsfläche eingebaut werden.
Quelle: Lorenz Keller

Auf welchen Märkten und mit welchen weiteren Partnern die Ki-Küchengeräte starten, ist noch unklar. Ebenso der Preis: Was klar scheint, ist, dass die neue Technik etwas teurer sein wird als vergleichbare Geräte mit Kabel.

Sind alle Zweifel über den neuen Standard ausgeräumt? Jein. Der Effizienzverlust scheint vertretbar zu sein. Ob der Gewinn an Komfort wirklich so gross ist, hängt stark von der Küchensituation ab. In kleinen Küchen mit wenig Stellfläche kann es praktisch sein, wenn sich der Induktionsherd auch für die Geräte nutzen lässt. Allerdings geht auch Flexibilität verloren, weil eben wirklich ein Stromkabel fehlt, falls das Gerät dann einmal anderswo als auf den dafür vorgesehenen Ki-Flächen genutzt werden soll.

Titelbild: Lorenz Keller

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