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Kauft sich Amazon jetzt James Bond?
Amazon soll vor der Übernahme des «James Bond»-Filmstudios MGM stehen, berichten Brancheninsider. Das wäre eine wegweisende Investition ins eigene Streamingkapital.
Bestätigt ist noch nichts. Gut informierte Insiderquellen haben Branchenmagazin Variety aber gesteckt, dass sich Amazon offenbar seit Wochen in Übernahme-Verhandlungen mit James-Bond-Filmstudio Metro-Goldwyn-Mayer, kurz MGM, befindet. Das sind die mit dem Löwen.
Die Kaufsumme, die im Raum stehen soll: 9 Milliarden Dollar.
Die Spatzen pfeifen’s schon lange von den Dächern
Dass MGM Studios zum Verkauf steht, ist nicht neu. Tatsächlich hat das Wall Street Journal bereits vergangenen Dezember darüber berichtet. Demnach solle sich MGM mit den Investmentbanken Morgan Stanley und LionTree LLC zusammengetan haben. Eine eindeutige Message: Wir stehen zum Verkauf. Auf rund 5,5 Milliarden Dollar wurde MGMs Firmenwert damals geschätzt. Seit dem kreisen interessierte Unternehmen wie hungrige Löwinnen um ihre Beute.
Und Amazon soll bald zuschlagen.
In die gleiche Kerbe schlägt auch das Fachmagazin The Information, das noch vor Variety geschätzt hat, dass MGM auf einen Kaufpreis von etwa 7 bis 10 Milliarden US-Dollar poche. Schliesslich böte das Unternehmen dem potenziellen Käufer einen umfangreichen Katalog an. Von etwa 4000 Filmen respektive 17 000 TV-Stunden sei laut The Guardian die Rede.
Es geht was in der Kino- und Streaminglandschaft
Die Meldung einer möglichen Übernahme MGMs durch Amazon dürfte kein Zufall sein. Schliesslich soll die bereits beschlossene Fusion des Medianhauses WarnerMedia und Discovery spätestens 2022 vollzogen werden. Zusammengerechnet würde das neu geformte Unternehmen, zu dem dann das Filmstudio Warner Bros. und der Discovery-Channel-Konzern gehören würden, mehr als 40 Milliarden Dollar pro Jahr umsetzen. Zwar nicht ganz so viel wie Disney – 65 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr –, aber mehr als Netflix mit 25 Milliarden Dollar in derselben Zeitperiode.
Den Verantwortlichen bei WarnerMedia und Discovery geht es offenbar darum, zu den Grossen aufzuschliessen. Gerade im Streamingbereich. Dass das mit HBO Max und Discovery+ alleine nicht zu gehen scheint, lässt aufhorchen. Dass durch die geplante Fusion ein neuer Big Player auf dem Markt entsteht, ebenfalls.
Genau das könnte Amazon und seinem Streamingdienst Prime Video ein Dorn im Auge sein. Der US-Riese hat derzeit 200 Millionen Prime-Abonnenten weltweit. Einerseits mehr als die 100 Millionen Abonnenten, die Disney+ innerhalb eines einzigen Jahres um sich geschart hat, aber andererseits weniger als die 208 Millionen Abonennten des Marktführers Netflix. Und jetzt soll noch ein Big Player kommen.
Klar ist: MGM zu schlucken, würde Amazon helfen, sich der drohenden Streaming-Konkurrenz zu stellen. Fragt sich, ob Apple TV+ da nur schulterzuckend zuschaut und sich seinem guten, aber verhältnismässig winzigen Streamingkatalog erfreut oder endlich mal ein Lebenszeichen von sich gibt.
Was hat MGM zu bieten?
Warum Amazon sich überhaupt für MGM interessiert, beantworten die grossen Titel des Katalogs. MGMs grösste Perle ist «James Bond». Ironie des Schicksals: Vergangenen Oktober wurde noch darüber spekuliert, ob Netflix oder Amazon Prime Video an den exklusiven Vertriebsrechten vom noch nicht erschienenen James-Bond-Film «No Time to Die» interessiert sein könnten. Im Falle einer Übernahme dürfte einem James-Bond-Date-and-Day-Release, wie Disney es bereits mit «Mulan» oder «Raya» gemacht hat, nichts im Wege stehen.
Der Doppel-Null-Agent ist aber nicht alles, was MGM zu bieten hat. Zum Unternehmen gehören auch die «Hobbit»-, «Rocky»-, «Creed»-, «RoboCop»- und «Pink Panther»-Franchises. Dazu kommen Filmklassiker wie «The Silence of the Lambs», «The Magnificent Seven» oder «Four Weddings and a Funeral.»
Auch im Serien-Bereich ist MGM nicht untervertreten: «Stargate SG-1», «Stargate Atlantis», «Vikings», «Fargo», «The Handmaid’s Tale», «Condor» und «Fame» gehören allesamt zum Unternehmen. Kein schlechter, 9-Milliarden-Dollar-Leckerbissen, den sich Amazon da gönnen würde. Roar!
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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»