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IFA 2023: Unsere Berichte aus Berlin
von Luca Fontana
JBL zündete an seiner Produkte-Show zur IFA ein richtiges Geräte-Feuerwerk. Open-Ear- und Over-Ear-Kopfhörer und eine Dolby-Atmos-fähige Party-Box. Zum Schluss zeigen sie mir – ganz in «One more thing»-Manier – die neue Edel-Speaker-Linie «JBL Authentics».
Die Redaktion von Digitec und Galaxus berichtet vor Ort von der IFA 2023 in Berlin. Alle bisher publizierten News und Hintergründe findest du in unserem Überblick:
JBL heisst mich nicht auf dem Messe-Gelände willkommen, sondern in den Berliner Kant-Garagen. Einer Location mit viel Tradition in Berlin. Sie wird bald 100 Jahre alt und war die erste Hochgarage in der Stadt. Über Tradition wurde auch an der JBL-Produkte-Show viel gesprochen. Nicht nur der Moment zähle, sondern auch, wie man dahin gelangt ist. Diese Gedanken seien die Basis hinter dem Retro-Design der neuen Speaker-Serie «Authentics», wie JBL mich wissen lässt. Der Star des Abends stahl die anderen neuen Produkten ziemlich die Show. Dennoch habe ich alle Geräte kurz ausprobiert.
Die «Authentics» sind Multi-Room-Lautsprecher, die in Leder gehüllt und mit einem sogenannten «Quadrex»-Lautsprechergitter ausgestattet sind. Die Design-Idee wurde einem «Speaker-Opa», dem JBL L100, entliehen. Einer der Ur-Speaker von JBL, der vor über 50 Jahren auf den Markt kam.
Allerdings beschränkt sich die Tradition aufs Design. Die Technik ist aktuell. So unterstützen die Wi-Fi- und Bluetooth-fähigen Speaker sowohl Amazons Alexa als auch den Google Assistant. Ein Novum in der Branche. Die Zielgruppe ist die «Generation Streaming». So kannst du Apples AirPlay 2, Spotify Connect, Chromecast built-in und Alexa Multi-Room Music nutzen. Das Setup und die komplette Steuerung findet in der One-App von JBL statt – samt personalisierbarem Equalizer.
Das Flaggschiff, der JBL Authentics 500 Smart Speaker, verfügt zusätzlich über «Dolby Atmos»-Unterstützung für immersives Hören. Das 3.1-System hat eine Gesamtausgangsleistung von 270 Watt. Im Innern findest du drei 1-Zoll-Hochtöner, drei 2,75-Zoll-Mitteltieftöner sowie einen 6,5-Zoll-Down-Firing-Subwoofer.
«Down-Firing» bedeutet, dass der Subwoofer unten am Speaker verbaut ist, also auf der Fläche, auf der du ihn abstellst. Der Authentics 500 kostet 639,90 Franken oder 629,99 Euro und ist ab dem 15. September zu haben.
Der «mittlere» Speaker ist der Authentics 300. Im Gegensatz zu seinem grossen Bruder, der für den stationären Gebrauch gedacht ist, enthält er einen Akku. Bis zu acht Stunden hält dieser durch – ob du dann acht Stunden volle Pulle Sound machen kannst, weiss ich allerdings noch nicht. Im Inneren hat JBL einen passiven Sechs-Zoll-Bassradiator verbaut. Auch dieser ist «down-firing».
Zudem würdest du beim Aufschrauben einen Fünf-Zoll-Tieftöner und zwei Ein-Zoll-Hochtöner finden. Der 300er kostet 439,90 Franken oder 429,99 Euro. Auch dieser ist ab dem 15. September verfügbar.
«Authentics 200» ist der kleinste der drei Speaker. Er verfügt über die gleichen Features (abgesehen von Dolby Atmos, was dem 500er vorbehalten ist). Hier hat JBL einen Ein-Zoll-Hochtöner, einen Fünf-Zoll-Tieftöner und einen passiven Bassradiator (sechs Zoll) verbaut. Für den Authentics 200 werden 329,90 Franken oder 329,99 Euro fällig.
JBL weist in diesem Zusammenhang auch auf die Nachhaltigkeit hin. Alle drei Speaker bestehen zu 100 Prozent aus recyceltem Material – Stoff, Kunststoff und Aluminium.
Die Test-Möglichkeit beschränkte sich auf eine knapp halbminütige Sound-Demo. Ich kann dir also keine ausführliche Analyse anbieten. Nach dem kurzen Probehören habe ich aber schon das Gefühl, dass JBL mit diesen Speakern mehr Ausgeglichenheit erreichen möchte. Einen runderen Klang. Ansonsten ist das Unternehmen ja eher für eine junge, Bass-lastige Soundsignatur bekannt. Gespannt bin ich, wie sich die beiden kleineren Speaker draussen schlagen werden. Von einer IP(X)-Zertifizierung habe ich nichts gehört.
Der Zwischentitel wird den Geräten nicht gerecht, aber tatsächlich haben die «Authentics» den anderen neuen Geräten etwas die Show gestohlen.
Das ist ein Open-Ear-Kopfhörer, wie zum Beispiel der OpenRock, den ich hier getestet habe.
Falls du nicht weisst, was Open-Ear ist: Der Vorteil dieser Bauart liegt darin, dass du während des Musikhörens deine Umwelt wahrnimmst. Zudem befindet sich der «Lautsprecher» vor dem Ohr und muss nicht in den Gehörgang eingeführt werden – dies soll den Tragekomfort erhöhen und dein Gehör entlasten.
JBL verbaut pro Kopfhörer einen 16,2 Millimeter breiten Treiber und vier Mikrofone für die Telefonie. Der Akku hält gemäss Hersteller sechs Stunden durch – du kannst ihn mit der Ladeschale aber noch drei weitere Male laden. 24 Stunden sollen es im Endeffekt sein. Ausserdem unterstützt er schnelles Laden. 15 Minuten Ladezeit sollen für vier Stunden zusätzlichen Musikgenuss reichen.
Vor allem interessant, wie ich finde, ist der «Do it yourself»-Aspekt des Kopfhörers. Neben den stufenweise verstellbaren Bügeln am Hörer selbst, liefert JBL einen Nackenbügel mit. Dieser soll dafür sorgen, dass der Kopfhörer an deinem Ohr besser hält. Dazu steckst du die Enden des Bügels jeweils in die vorgesehenen Öffnungen der Hörmuscheln. Ich brauchte einen Moment, bis ich das auf die Reihe kriegte. Sitzt der Bügel nicht tief genug in der Öffnung, fällt er wieder raus, wenn du ihn anziehen willst. Nichts für einen Grobmotoriker wie mich.
Dank fremder Hilfe sitzt der Soundgear Sense dennoch an meinem Kopf. Über den Klang kann ich aktuell aber leider wenig sagen. Im Showroom von JBL war es sehr laut – keine ideale Voraussetzung, um mit einem Open-Ear-Kopfhörer Musik zu hören. Nach draussen durfte ich sie nicht mitnehmen – trotz Spritzwasserschutz (IP54)
Der Soundgear Sense kommt im September in Schwarz oder Weiss und kostet 159,90 Franken oder 149,99 Euro.
Im Anschluss an die Keynote lud JBL noch zur Party ein. Der Stargast dabei war die Partybox Ultimate. Grösser, besser, lauter sei sie als ihre Vorgängerin. Die fast 40 Kilo schwere Partybox (nein, ich habe darauf verzichtet, sie anzuheben), ist 45,5 x 104,9 x 44 Zentimeter gross und verfügt über eine Ausgangsleistung von 1100 Watt.
IIm Inneren des grell leuchtenden und blinkenden Lautsprechers findest du zwei 24,2 Zentimeter grosse Subwoofer, zwei 12 Zentimeter grosse Mitteltöner und zwei 7,4 Zentimeter grosse Hochtöner. Wer sagt denn, der Gigantismus sei tot?
Ausserdem hält Netzwerk-Technik Einzug in die Partybox-Serie: Wi-Fi, Bluetooth 5.3 und einen 3,5 Millimeter Klinken-Port entdecke ich auf der Rückseite. Auch für Mikrofone und E-Gitarren gibts einen Anschluss.
Um alles zu steuern und zu Pegeln hat JBL auf der Oberfläche ein umfangreiches Bedien-Interface verbaut – dort lassen sich auch die RGB-LEDs steuern. Dabei kannst du wahlweise Effekte wie Stroboskoplicht und Sternenhimmel simulieren – oder die LEDs im Takt der Musik blinken lassen.
Obwohl die Party mit dem Speaker cool war, beschleicht mich der Eindruck, dass JBL hier einfach etwas flexen will. Für Menschen mit Mietwohnungen – so wie mich – ist die JBL Partybox Ultimate wohl nicht gemacht.
Für alle anderen ist der Speaker ab September für 1599 Franken oder 1499 Euro erhältlich.
Am Rande des Events (sowohl sprichwörtlich als auch wortwörtlich), stellte JBL mir die neuen Over-Ear-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung vor. Sie sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Auch ein Blick auf die Feature-Liste bestärkt mich in diesem Eindruck.
Bluetooth 5.3 mit LE-Support (Low Energy)
Aktives Noice Cancelling
JBL Spatial Sound
50 Stunden Akkulaufzeit (65 Stunden mit abgeschaltetem ANC)
Schnellladefunktion (fünf Minuten Laden für vier Stunden Akkulaufzeit)
Multi-Point-Verbindung für nahtlosen Übergang bei mehreren Geräten.
Die Companion-App mit Equalizer und die 40 Millimeter grossen Treiber sind ebenfalls identisch. Der grosse Unterschied zwischen dem Live 770NC und dem Live 660NC besteht darin, wie sie auf deinen Ohren sitzen. In meiner kurzen Anprobe stelle ich fest, dass der Live 670NC ein wesentlich kompakteres On-Ear-Tragegefühl vermittelt, während der Live 770NC ein Over-Ear-Design mit grossen ovalen Ohrmuscheln hat, das bei der Geräuschunterdrückung helfen soll. Schlussendlich ist das Geschmacksache – ich persönlich bevorzuge den 770NC, der mich weniger einengt
Beide sind ab dem 1. September in Schwarz, Weiss, Blau und Sandstein zu haben. Der Live 670NC kostet 139,90 Franken oder 129,99 Euro. Der Live 770NC kostet dich 189,90 Franken oder 179,99 Euro.
Titelbild: Florian BodokySeit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.