Huawei Freebuds SE im Test: Günstige True-Wireless-Kopfhörer ohne ANC
Für ihren Preis klingen die Freebuds SE von Huawei sehr gut. Allerdings merke ich, dass ich nicht mehr auf eine aktive Geräuschunterdrückung verzichten will.
Die Freebuds SE sind etwa ein Drittel so teuer wie die Freebuds Pro 2, Huaweis Vorzeige-True-Wireless-Kopfhörer. Der Preisunterschied macht sich bei der Verarbeitung und der fehlenden aktiven Geräuschunterdrückung bemerkbar. Sound und Akkulaufzeit der günstigen Ohrhörer sind in Ordnung.
Billiges Material und bequemer Sitz
Den Freebuds SE merke ich ihren günstigen Preis an, wenn ich sie in die Hand nehme. Der verwendete Kunststoff fühlt sich billig an. Sie wirken dadurch leichter und weniger hochwertig als andere Kopfhörer. Aber ehrlicherweise fühle ich den Unterschied von einem Gramm pro Hörer im Vergleich zu den Freebuds 2 Pro nicht. Selbst meine Küchenwaage ohne Nachkommastellen ist dafür nicht genau genug.
Was mich richtig stört, ist die gespiegelte Anordnung der Hörer im Case. Diese ist gut, wenn ich sie einzeln und über Kreuz aus dem Ohr nehme und wieder in die Hülle lege. In der Praxis halte ich jedoch den linken Hörer links und den rechten in der rechten Hand. So muss ich meine Hände verdrehen, um sie einlegen zu können.
Im Ohr sitzen die Freebuds SE bei mir wunderbar bequem, fühlen sich leicht an und halten sich sicher und fest im Ohr. Huawei legt ihnen weiche Gummiaufsätze in drei Größen bei, mit denen du sie an dein Ohr anpassen kannst. Teilweise vergesse ich sogar, dass ich die Buds im Ohr habe. Das liegt allerdings auch an ihrer fehlenden Abschirmung, aber dazu später mehr.
Mit einer IPX4-Zertifizierung sind die Freebuds SE vor Spritzwasser geschützt. Das bedeutet, etwas Schweiß oder Regen können ihnen nichts anhaben. Die Kopplung über Bluetooth 5.2 funktioniert per Knopfdruck ohne Probleme, wobei die beiden Hörer dabei – wie inzwischen üblich – im Gehäuse liegen müssen.
Die Freebuds SE sind die perfekten Kopfhörer für Bedienungsmuffel. Sie verstehen nur doppeltes Antippen. In der AI-Life-App von Huawei kannst du festlegen, was doppeltes Antippen am rechten oder linken Hörer auslöst: Wiedergabe/Pause, nächster Titel, vorheriger Titel oder Aktivierung des Sprachassistenten. Beim Herausnehmen aus dem Ohr kommt noch eine automatische Pausenfunktion dazu. Das war es dann aber mit der Bedienung. Immerhin klappt die Steuerung zuverlässiger als bei den Freebuds 5i, bei denen es mir schwerfiel, sie korrekt anzutippen. Das ist bei den Freebuds SE kein Problem.
Guter Klang – solange die Umgebung ruhig ist
Huawei verbaut in den Freebuds SE jeweils zehn Millimeter große Treiber. Sie sorgen dafür, dass sich die Kopfhörer gut anhören. Der Bass fällt zwar sehr schwach aus, aber Höhen und Mitten sind klar und gut zu hören. Es stellt sich ein angenehmer Stereoton ein, der dezente Anzeichen von räumlichem Klang erkennen lässt. An 3D-Audio oder Spatial Sound brauchst du bei so günstigen Kopfhörern aber nicht zu denken. Musik schafft es aber trotzdem mich zu erreichen und ihren Drive auf mich zu übertragen. Auch bei Podcasts oder Hörspielen überzeugt mich der Sound der Freebuds SE.
Allerdings verzichtest du bei den günstigen Kopfhörern auf das eine oder andere praktische Hilfsmittel. Teurere Modelle bieten teilweise für einen optimalen Sound eine Vermessung und automatische Anpassung an deinen Gehörgang an. Was ich aber am meisten vermisse, ist die aktive Geräuschunterdrückung.
Wie gut die Geräuschunterdrückung bei anderen True-Wireless-Kopfhörern ist, merke ich immer erst wieder, wenn ich keine habe. Bei den Freebuds SE ist die Lautstärke die einzige Möglichkeit, um gegen Straßenlärm anzukommen – und das will ich meinen Ohren nicht antun.
Die Freebuds SE sollen mit einer Akkuladung etwa sechs Stunden lang Musik abspielen können. So lange hatte ich sie allerdings nie am Stück in Betrieb. Die Gesamtlaufzeit von 24 Stunden inklusive Ladecase kommt hin, ist aber verglichen mit anderen Modellen unterdurchschnittlich. Beim Telefonieren reduziert sich die maximale Laufzeit der Kopfhörer auf vier Stunden, bevor sie wieder ins Ladecase müssen. So lange Gespräche führe ich extrem selten.
Beim Aufladen im Case sind die Freebuds SE nicht besonders schnell. Sind die Ohrhörer leer, dauert es anderthalb Stunden, bis sie wieder geladen sind. Für das leere Ladecase kommen noch einmal zwei Stunden obendrauf. Da lohnt es sich, die Kopfhörer, bzw. die Hülle regelmäßig aufzuladen und nicht zu warten, bis sie komplett leer sind.
Fazit: Für ihren Preis in Ordnung
Die Freebuds SE sind gut klingende Kopfhörer für alle, die ihre Umgebung noch hören wollen oder sich in ruhigen Umgebungen befinden. Dem Sound fehlt es zwar an Bass, aber ansonsten ist er in Ordnung. Eine aktive Geräuschunterdrückung gibt es nicht und die Bedienung direkt an den Hörern bietet nur wenige Optionen. Gehäuse und Hörer wirken billig verarbeitet, erscheinen mir aber robust genug.
Ich finde die Freebuds SE bequemer als die Nothing Ear (Stick). Diesen Kopfhörern ohne aktive Geräuschunterdrückung sind sie soundmäßig ebenbürtig. Bei Nothing zahlst du aber fürs Design drauf. Sollen es dagegen Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung sein, musst du mehr Geld ausgeben. Die Freebuds Pro 2 von Huawei kosten etwa das Dreifache. Und das sind sie mir zur Ausblendung der lauten Stadt auch wert.
Titelfoto: Jan JohannsenAls Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.