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«House of the Dragon»: Das neue Intro – was bedeutet es?
Das Intro zu «House of the Dragon» ist spektakulär, grossartig, blutig – und verwirrend. Anders als in «Game of Thrones» fliegt die Kamera nämlich nicht einfach über eine Karte, sondern durch die Familiengeschichte der Targaryen. Ich erklär’s dir.
George R. R. Martin's «House of the Dragon» läuft zwar seit zwei Wochen. Das Intro bekamen wir aber erst mit der Premiere der zweiten Folge vergangenes Wochenende zu Gesicht (eine kreative Entscheidung, so die Showrunner Ryan Condal und Miguel Sapochnik). Darin waren nicht nur der «Game of Thrones»-typische Animationsstil und Ramin Djawaris ikonische Titelmusik, sondern auch viel Blut, seltsame Sigillen, Gemäuer aus Stein und wirre Kameraschwenks.
Was da vor sich geht? Wer ganz genau hinschaut, erkennt vor allem eines: eine Familiengeschichte.
Feuer und Blut
Die erste Sigille. Sie zeichnet das düstere Bild von Flammen, Tod und Regen aus Feuer so heiss, dass selbst Drachen darin verbrennen: der Untergang Valyrias. Kaum einer hat ihn überlebt. Kein gehortetes Wissen. Kein gezähmter Drache – beinahe. Denn den Tag, der die mächtigste und fortschrittlichste Zivilisation ihrer Zeit beinahe ausgelöscht hätte, sah eine Person kommen: Deanys Targaryen, die Träumerin, Tochter des Familienoberhaupts Aenar Targaryen.
![Die grösste Naturkatastrophe in der Geschichte: der Untergang Valyrias](/im/Files/6/7/9/7/2/9/0/8/sigille_Valyria_web.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Quelle: «House of the Dragon», HBO
Es wäre das Ende sämtlicher Drachenreiter der Welt gewesen, hätte Daenys ihrem Vater nicht von ihren düsteren Visionen erzählt und ihn davon überzeugt, Valyria mit ihren fünf Drachen zu verlassen. Als neuer Familiensitz wurde Dragonstone errichtet, eine Burg auf einer vulkanischen Insel vor Westeros. Nur engste Verbündete gingen mit, einschliesslich der Familie Velaryon, deren Mitglieder zwar valyrischen Blutes sind, aber keine Drachenreiter. Dann, lange nach Valyrias Untergang, begann Aegon I. Targaryen seinen Eroberungskrieg in Westeros und begründete damit die königliche Dynastie der Targaryens – getrieben vom Lied von Eis und Feuer.
![Bereits 100 Jahre vor dem Untergang Valyrias errichteten die Targaryens Dragonstone vor Westeros. In der zweiten Episode von «House of the Dragon», hunderte Jahre später, ist es Daemon Targaryen, der sich dort verschanzt](/im/Files/6/7/9/7/2/9/0/3/dragonstone_web.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Quelle: «House of the Dragon», HBO
Zurück zum Intro. Blut strömt aus der Sigille Valyrias. Teilt sich auf. Drei neue Ströme entstehen. Oder besser: Blutlinien. Blutlinien der Targaryens nach dem Untergang Valyrias, repräsentiert durch Aegon I. und seine zwei Schwestern Visenya und Rhaenys.
![Schwester, Cousins und Ehegatten – bei den Targaryens oft ein und dieselbe Person](/im/Files/6/7/9/7/2/9/0/9/targaryen_family_tree_web.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Quelle: «House of the Dragon», HBO
Die Kamera fliegt weiter. Zur nächsten Sigille: Die von Aegon I., wohlgemerkt, denn die Kamera folgt stets der königlichen Blutlinie, nie den abzweigenden Linien, die zu Geschwistern, Cousins und Ehegatten führen – bei Targaryens traditionsgemäss oft ein und dieselbe Person.
Die Blutlinie fliesst weiter, runter, zur tiefergelegenen Ebene – symbolisch für den Generationensprung. Die nächste Sigille gehört darum Aenys, königlicher Nachfahre von Aegon und Rhaeny. Dann fliesst erneut Blut aus der Sigille. Erneut fliegt die Kamera mit der königlichen Linie zur nächsten Ebene. Zur nächsten Generation. Jetzt sind wir bei Jaehaerys’ Sigille, Aenys Sohn – und jener alte König, den wir im Prolog der ersten «House of the Dragon»-Episode gesehen haben.
![Links: Viserys Targaryen. Rechts: Rhaenys Targaryen, nach der Heirat aber Rhaenys Velaryon, und ihr Mann Corlys Velaryon. In der Mitte: Jaehaerys Targaryen](/im/Files/6/7/9/7/2/9/0/4/jaehaerys_web.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Quelle: «House of the Dragon», HBO
Hier wird’s spektakulär. Ganze neun Blutlinien fliessen von Jaehaerys’ Sigille weg, stellvertretend für Jaehaerys neun Kinder, von denen kein einziger männlicher Nachfahre lange genug lebte, um die Krone des Vaters zu erben. Genau darum kam’s zum grossen Rat in Harrenhal, wo über tausend Lords in der grössten Burg von Westeros debattierten, wer von Jaehaerys Nachkommenschaft den legitimsten Anspruch auf die Krone hätte.
Vierzehn Ansprüche wurden vorgebracht, aber nur Prinzessin Rhaenys, Tochter von Jaehaerys' erstgeborenem Sohn, sowie Prinz Viserys, Sohn von Jaehaerys' zweitgeborenen Sohn, galten als ernstzunehmende Kandidaten. Letztlich fiel das Ergebnis des Rates zugunsten Viserys aus – was damit einen Präzedenzfall setzte. Denn das Reich bevorzugte einen Mann als Regenten, selbst, wenn Rhaenys von der Erbschaftsfolge her den eigentlich grösseren Anspruch auf den Thron gehabt hätte.
![Jaehaerys zeugte neun Kinder, darunter zwei Söhne. Beide starben, ehe sie die Erbfolge antreten konnten.](/im/Files/6/7/9/7/2/9/0/5/sigille_jaehaerys_web.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Quelle: «House of the Dragon», HBO
Interessant: Die Sigillen, die Viserys Eltern darstellen, sind bereits durchtränkt von Blut, als die Kamera über sie schwebt. Schliesslich sind sie schon tot, als Viserys den eisernen Thron erbt. Seine Sigille: eine einfache Krone.
Wieder quillt das Blut. Eine wilde Kamerafahrt durch steinerne Schluchten und runter zur nächsten Ebene folgt. Immer wieder schwenkt die Kamera aber herum und zeigt auf andere, nicht-königliche Targaryen-Blutlinien, wie sie sich immer mehr mit jenen der mächtigen Familien Westeros’ vermischen. Schliesslich erreichen wir die letzte königliche Sigille. Sie steht für Rhaenyra, Viserys vorbestimmte Erbin, und ihr Symbol ist die Halskette, die sie von ihrem Onkel Daemon in der ersten Episode geschenkt bekommen hat.
![Noch ist sie keine Königin – deshalb trägt Rhaenyras Sigille keine Krone.](/im/Files/6/7/9/7/2/9/0/6/sigille_rhaenyra_web.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Quelle: «House of the Dragon», HBO
Zum Ende zoomt die Kamera weit heraus. So weit, dass wir endlich erkennen, was es mit den Mauern und Schluchten aus Stein auf sich hat: Sie gehören zu einer Stadt mit valyrischer Architektur. Vielleicht sogar das zerstörte Valyria selbst. Und am Fusse der Stadt prangt das Wappen des dreiköpfigen Drachens der Targaryens über einer Grube, an deren Boden ein wildes Feuer lodert und in das sämtliche Blutlinien wieder zusammenfliessen. Ganz getreu den ikonischen Worten der Familie:
Feuer und Blut.
![«House of the Dragon», HBO](/im/Files/6/7/9/7/2/9/0/7/sigille_targaryen_web.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»