Günstig geschnitten, teuer bezahlt: Warum sich ein Hautpilz in Barbershops ausbreitet
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Günstig geschnitten, teuer bezahlt: Warum sich ein Hautpilz in Barbershops ausbreitet

Anna Sandner
12-7-2024

Früher hauptsächlich bei Ringern bekannt, breitet sich der Hautpilz Trichophyton tonsurans gerade rasant über Barbershops aus. Hygiene ist der Hauptgrund für den Pilzbefall. Deshalb ist höchste Vorsicht geboten.

Er ist hochansteckend, dringt in die Haut ein und sorgt für rote, schuppende und juckende Stellen: der Hautpilz Trichophyton tonsurans. Während Barbershops hohen Zulauf haben und Trendfrisuren von Midtaperfade über Edgar bis zu Talahon boomen, stecken sich immer mehr beim Friseur oder Barbier mit dem Fadenpilz an. Dermatologinnen und Dermatologen beobachten mit Sorge, wie er sich vor allem bei jungen Männern und Jugendlichen verbreitet, und sehen einen Zusammenhang mit dem Barbershop-Trend. Obwohl der Erreger schon seit Jahrzehnten bekannt ist, hat sich die Situation in den letzten Monaten zugespitzt.

Von der Ringermatte auf den Barberstuhl: Hochansteckend und hartnäckig

Ursprünglich als «Ringerpilz» bekannt, hat Trichophyton tonsurans nun den Sprung in die trendigen Barbershops geschafft. Die Infektion beginnt oft unauffällig mit rötlichen, schuppenden Flecken im Nacken- oder Kopfbereich. Die können sich im Laufe der Zeit ausbreiten und zu eitrigen Abszessen führen. In schweren Fällen droht sogar Haarausfall. Besonders tückisch: Zwischen Ansteckung und ersten Symptomen können bis zu zwei Wochen vergehen, was die Ursachenforschung erschwert.

Warum breitet sich der Pilz so rasant aus?

Der Hauptgrund für die Verbreitung liegt in mangelnder Hygiene. Der Hautpilz überlebt wochenlang auf Gegenständen und wird leicht durch direkten Kontakt übertragen. Das macht es besonders wichtig, in Friseursalons und Barbershops alle Geräte, Materialien und Oberflächen regelmäßig zu desinfizieren. Viele Barbershops aber, die mit Niedrigpreisen locken, sind durch den Preisdruck gezwungen, enorm zu sparen – offenbar auch an der gründlichen Desinfektion von Scherköpfen und Klingen. Für aufwendige Reinigungsmaßnahmen bleibt oft keine Zeit. Zudem fehlt es häufig an qualifiziertem Personal oder einer Betriebsleitung mit Meistertitel, was die Einhaltung von Hygienestandards zusätzlich erschwert.

Darauf kannst du achten, um dich nicht anzustecken

Um dich vor einer Infektion zu schützen, solltest du bei der Wahl deines Friseursalons oder Barber-Shops nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf Hygiene und Professionalität achten. Locken extreme Billigangebote, ist das kein gutes Zeichen. Auch Läden ohne Terminvergabe sollten dich hellhörig machen: Hier wird auf hohen Durchsatz gesetzt, da bleibt oft keine Zeit für ausgiebige Hygienemaßnahmen. Außerdem kann häufig wechselndes Personal ein Warnsignal sein. Schaue dir auch insgesamt die Sauberkeit des Salons an. Gerade die Toiletten sind oft ein Spiegel der Gesamt-Hygiene. Frage ruhig nach, wie oft und womit die Geräte desinfiziert werden. Ein seriöser Salon wird dir diese Fragen gerne beantworten. Vermeide es außerdem, Kämme, Bürsten, Rasierer und Co. mit anderen zu teilen.

Was tun bei einer Ansteckung?

Wenn du den Verdacht hast, dich infiziert zu haben, suche umgehend einen Hautarzt auf und informiere den Salon, in dem du zuletzt warst. Es gibt wirksame Mittel gegen den Hautpilz. Allerdings kann die Behandlung mehrere Monate dauern und muss konsequent durchgeführt werden. Es ist wichtig, die Medikamente nicht zu früh abzusetzen, auch wenn die Symptome bereits verschwunden sind.

Titelbild: thgusstavo/Pexels

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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