Galaxy Book 4 Edge im Test: Der Snapdragon X Elite im Vergleich mit Intel und AMD
Produkttest

Galaxy Book 4 Edge im Test: Der Snapdragon X Elite im Vergleich mit Intel und AMD

Jan Johannsen
11-10-2024

Das Galaxy Book 4 Edge wiegt nur 1,16 Kilogramm und hat den zweitbesten Snapdragon X Elite an Bord. Dieser verspricht viel Leistung und eine lange Akkulaufzeit.

Samsung mischt mit dem Galaxy Book 4 Edge im Copilot+-Bereich mit. Auf dessen KI-Funktionen gehe ich hier nicht weiter ein, sondern konzentriere mich auf die Hardware. Dabei entdecke ich viel Schönes, aber auch die eine oder andere Kleinigkeit, die mich stört.

Das Galaxy Book 4 Edge ist nicht nur auf der Waage mit 1,16 Kilogramm ein Leichtgewicht, sondern fühlt sich auch in der Hand so an. Es ist sehr schmal – 10,9 Millimeter – und ist dank des Gehäuses aus Aluminium trotzdem robust. Es ist ein Notebook, das ich gerne mit mir herumtrage. Aber es gibt ja noch einiges mehr, was stimmen muss, um mich restlos zu überzeugen.

Das Galaxy Book 4 Edge ist ein kompaktes Leichtgewicht mit einer Grundausstattung an Anschlüssen.
Das Galaxy Book 4 Edge ist ein kompaktes Leichtgewicht mit einer Grundausstattung an Anschlüssen.
Quelle: Jan Johannsen

Viel Power mit Aussetzer beim 3D-Rendering

Mit dem X1E-80-100 verbaut Samsung die zweitstärkste Variante des Snapdragon X Elite im Galaxy Book 4 Edge. Die zwölf Rechenkerne sind mit bis zu 3,4 Gigahertz getaktet. Die noch bessere Version des Chipsatzes kommt im Multicore auf 3,8 Gigahertz und 0,2 Gigahertz mehr im Dual Core Boost. Der Zugewinn an Leistung dürfte nur in Ausnahmefällen relevant sein.

Samsung vertraut, wie alle Copilot+ PCs, auf die integrierte Adreno-Grafik von Qualcomm. Alles andere würde auch der Idee eines kompakten und leichten Notebooks mit langer Akkulaufzeit widersprechen. Das Galaxy Book 4 Edge verfügt über 16 Gigabyte Arbeitsspeicher.

Schlichte Eleganz.
Schlichte Eleganz.
Quelle: Jan Johannsen

Für die Benchmark-Tests interessiert mich besonders, wie sich der Snapdragon X Elite X1E-80-100 im Vergleich mit seinesgleichen in einem anderen Notebook schlägt. Gibt es da große Unterschiede oder sind alle Notebooks mit dem Chipsatz gleich gut? Außerdem will ich wissen, wie er im Verhältnis zu aktuellen Top-Chips von Intel und AMD abschneidet. Dabei steht mir derzeit aber nur von AMD die nächste Generation an KI-Chips zur Verfügung, konkret der AMD Ryzen AI 9 HX 370 im Zenbook S 16. Ein Notebook mit den neuen Intel Core Ultra 200V hatte ich noch nicht zur Hand. Deswegen muss der Core Ultra 9 185H im Huawei MateBook X Pro als Vergleich herhalten.

Der maximale Neigungswinkel des Displaydeckels.
Der maximale Neigungswinkel des Displaydeckels.
Quelle: Jan Johannsen

Einschränkungen gibt es dadurch, dass noch nicht alle Benchmark-Programme für die ARM-Chipsätze von Qualcomm angepasst sind. Deswegen laufen sie noch nicht auf Copilot+ PCs wie dem Galaxy Book 4 Edge. Vor allem PCMark fehlt mir. Einige Vergleichszahlen gibt es trotzdem.

Geekbench 6: Unterschiede zwischen CPU und GPU

Bei Geekbench wird die Single-Core- und Multi-Core-Leistung der CPU anhand simulierter Alltagsszenarien getestet. Der Benchmark läuft auf Windows (x86 und Arm), MacOS, Linux, Android sowie iOS.

Im Vergleich mit dem X1E-80-100 von Microsofts Surface Pro zeigt der gleiche Chipsatz im Galaxy Book nur wenige Abweichungen. Auffällig ist, dass die CPU im Single- und Multi-Core-Modus etwas schlechter abschneidet, dafür die GPU bessere Ergebnisse erzielt.

Die Chips von Intel und AMD schneiden bei den CPU-Tests nur etwas schlechter ab – mit Ausnahme von Intel im Single Core – liefern dafür aber mit ihren integrierten Grafikchips bessere Werte. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Snapdragon Aufgaben wie das Upscaling von Spielen oder das Rendering von Videos oder Bildern an die NPU auslagern kann.

Geekbench AI: Noch kein etablierter Benchmark

Bei Geekbench AI handelt es sich um ein sehr neues Benchmark-Programm, das die KI-Leistung eines Geräts beurteilen soll. Es führt typische KI-Anwendungen durch und ermittelt einen Punktwert. Diesen kann es sowohl für die CPU als auch die NPU getrennt messen. Wie das herkömmliche Geekbench läuft auch die AI-Version auf Windows (x86 und Arm), MacOS, Linux, Android sowie iOS

Wenig überraschend schneiden alle CPUs schlechter ab als die auf KI spezialisierten NPUs. Der Intel Core Ultra 9 185H mit der schwächsten NPU steht wenig überraschend klar am Ende der Ergebnisse.

Allerdings fällt es mir schwer, die drei Werte «Single Precision Score», «Half Precision Score» und «Quantized Score» richtig einzuschätzen. Im SPS übertrifft der Intel-Chip sogar die beiden Snapdragons, während jener von AMD mit großem Abstand vorne liegt. Beim HPS liegen alle Chips – vom weit abgeschlagenen Intel abgesehen – in etwa gleichauf. Beim QS lässt wiederum der Snapdragon die Konkurrenz klar hinter sich.

Cinebench 2024: Geringe Unterschiede beim Rendern

Cinebench 2024 testet, wie gut sich der Prozessor beim Rendern von 3D-Modellen schlägt und nutzt dafür die Redshift-Engine (Standard-Rendering-Engine von Cinema 4D). Er läuft auf Windows (x86 und Arm) und macOS.

Mit nur einem Rechenkern hat der Snapdragon die Nase vorn, greift Cinebench auf mehrere Rechenkerne zurück, erreicht dagegen der Chip von AMD den Spitzenwert. Der Abstand des Intel-Chips ist hier geringer als bei den anderen Tests. Auffällig ist zudem, dass das Galaxy Book im Multi-Core-Test abschmiert und weit zurückliegt. Daran haben auch mehrere Durchläufe nichts geändert. Eine abschließende Erklärung habe ich dafür nicht. Allenfalls liegt es an einer vermuteten, schwächeren Kühlleistung.

Während aller Benchmarks und auch im sonstigen Betrieb, habe ich den Lüfter des Galaxy Book nur gehört, wenn ich mein Ohr an die Lüftungsöffnungen an der Unterseite des Notebooks gehalten habe. Sitze ich vor dem Laptop, höre ich die Lüftung nicht.

Lüftungsöffnungen an der Unterseite.
Lüftungsöffnungen an der Unterseite.
Quelle: Jan Johannsen

Sehr gute Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit würde ich gerne mit dem Profil «Modernes Office» unter PCMark testen. Den verwenden wir eigentlich für Notebooks. Doch der ist noch nicht für Arm-Chipsätze angepasst. Deswegen muss ich mich mit dem Videotest der Software zufriedengeben und habe weniger Vergleichswerte als ich gerne hätte.

So stehen die gemessenen 13:36 Stunden ziemlich alleine in der Gegend. Verglichen mit den von Samsung versprochenen 18 Stunden ist das eine Enttäuschung, aber immer noch mehr als ein ganzer Arbeitstag.

Freie USB-C-Wahl beim Aufladen.
Freie USB-C-Wahl beim Aufladen.
Quelle: Jan Johannsen

Kollege Martin Jud hat beim Surface Pro mit dem Snapdragon X Elite X1E-80-100 per Hand 11:57 Stunden Videowiedergabe ermittelt. Und das mit einem dezent größeren Akku. Das Surface Pro verfügt über 58 Wh, das Galaxy Book 4 Edge über 55,9 Wh. Jedoch hat er mit 400 Nits Displayhelligkeit gemessen und ich habe die für den Test zwecks (künftiger) Vergleichbarkeit empfohlenen 200 Nits verwendet.

Geladen wird das Notebook mit bis zu 65 Watt. Ein passendes Netzteil befindet sich im Lieferumfang.

Schöner Touchscreen

Samsung spendiert dem Galaxy Book 4 Edge einen 14 Zoll großen AMOLED-Touchscreen im 16:9-Format. Die hohe Auflösung von 2880 × 1800 Pixeln sorgt für ein gestochen scharfes Bild und die Bildwiederholrate reicht bis zu 120 Hertz. Zudem soll Gorilla Glass für 75 Prozent weniger Reflexionen sorgen und das Kontrastverhältnis um 50 Prozent gegenüber herkömmlichen Deckgläsern erhöhen.

In geschlossenen Räumen ist das Display wunderbar.
In geschlossenen Räumen ist das Display wunderbar.
Quelle: Jan Johannsen

Das weckt in mir die Hoffnung, mit dem Galaxy Book wenigstens gelegentlich auf der Terrasse arbeiten zu können. Doch das erweist sich als Trugschluss. In Innenräumen ist das Display zwar super, im Freien spiegelt es aber zu stark. Zudem ist die Helligkeit von 400 Nits selbst bei bewölktem Himmel noch zu niedrig.

Im Freien ist das Display nur schwer zu erkennen.
Im Freien ist das Display nur schwer zu erkennen.
Quelle: Jan Johannsen

Die Farbraumabdeckung kontrolliere ich mit dem ColorChecker Display Plus von Calibrite und DisplayCAL. Das Ergebnis fällt gut aus. Es ist aber nicht für alle Farbräume perfekt, vor allem wenn du auf eine hundertprozentige Abdeckung angewiesen bist.

  • sRBG: 100 %
  • Adobe RGB: 95,6 %
  • DCI-P3: 98,5 %

Grundversorgung mit Anschlüssen

Bei den Anschlüssen bietet ein schmales Notebook wie das Galaxy Book 4 Edge nicht viel. Dich erwarten zwei USB-C-Buchsen mit USB 4.0 – einer davon ist quasi durch das Netzteil belegt – und ein HDMI-2.1-Anschluss. Dazu kommt noch eine 3,5mm-Klinke für Kopfhörer. Nicht viel, könnte aber oft ausreichend sein. USB-A wird wahrscheinlich am ehesten vermisst.

HDMI- und Kopfhöreranschluss auf der rechten Seite des Galaxy Books.
HDMI- und Kopfhöreranschluss auf der rechten Seite des Galaxy Books.
Quelle: Jan Johannsen

Bei den drahtlosen Verbindungen unterstützt das Galaxy Book Bluetooth 5.3 und Wi-Fi 7.

Butterweicher Tastenanschlag und großes Touchpad

Die Tastatur verfügt über eine Hintergrundbeleuchtung und angenehm große Tasten. Der Tastenhub ist kurz und der Druckpunkt butterweich. Das gefällt mir weniger. Ich mag klare Druckpunkte bei Tastaturen. Der Fingerabdrucksensor, rechts oben, verrichtet seine Arbeit zuverlässig. Alternativ kann ich das Notebook auch über Windows Hello mit Gesichtserkennung entsperren.

Das Touchpad gefällt, die Tasten sind mir aber zu weich.
Das Touchpad gefällt, die Tasten sind mir aber zu weich.
Quelle: Jan Johannsen

Samsung stattet das Galaxy Book 4 Edge mit einem großen Touchpad aus. Es hat nur in der unteren Hälfte Tasten mit klarem Druckpunkt.

Samsung bietet das Galaxy Book 4 Edge nur mir deutscher Tastatur an. Ein CH-Layout gibt es nicht.

Fazit

Die Leistung stimmt, doch dürfte das Display heller sein

Für sein Gewicht und seine Abmessungen bietet das Galaxy Book 4 Edge viel Leistung und eine lange Akkulaufzeit – und das, obwohl ich auch die von Samsung versprochenen Zeiten nicht erreiche. Aufgrund der schwachen GPU ist es nicht für Gaming geeignet. Dennoch erlaubt die Hardware Bild- und Videobearbeitung – sofern die entsprechenden Programme bereits für die Arm-Chips angepasst sind – was etwa bei Adobe oder Davinci Resolve der Fall ist. Bei all der Arbeit bleibt das Notebook von Samsung stets leise – könnte aber vermutlich noch etwas mehr Leistung bringen, wenn die Lüftung lauter arbeiten würde.

Das AMOLED-Display des Galaxy Book ist ein schicker Touchscreen, der aber trotz Entspiegelung mit seiner Helligkeit nur für die Arbeit in geschlossenen Räumen geeignet ist. Die vorhandenen Anschlüsse decken Grundbedürfnisse ab. Wer mehr will, muss zu Dockingstation oder USB-Hub greifen. Die Tastatur ist nutzbar, löst mit ihren weichen Tasten aber keine Begeisterung bei mir aus.

Pro

  • Effizientes Leichtgewicht
  • sehr leise Lüftung
  • lange Akkulaufzeit

Contra

  • «Gummi»-Tastatur
  • Anschlüsse nur Grundausstattung
  • Display hält große Versprechungen nicht ein
Samsung Galaxy Book4 Edge (14", Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-80-100, 16 GB, 512 GB, DE)
−7%
EUR1399,– statt EUR1499,–

Samsung Galaxy Book4 Edge

14", Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-80-100, 16 GB, 512 GB, DE

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Titelbild: Jan Johannsen

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus. 


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