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Erster Blick auf «Monster Hunter Wilds»: macht Lust auf mehr, trotz anstrengender Menüs

Als «Monster Hunter»-Neuling hat mich beim neusten Teil das Jagdfieber gepackt. Leider werde ich beim Jagen immer wieder unterbrochen, weil ich zu viel Zeit in Menüs verbringen muss. Mein erstes Fazit nach knapp zehn Stunden liest du hier.

In «Monster Hunter Wilds» kann ich mir dank grosszügiger Optionen in der Charaktererstellung die Jägerin meiner Träume erschaffen. Danach stürze ich mich auch schon in die schick inszenierten Story-Sequenzen und lerne das Handwerk der «Hunter».

Ein typisches Szenario: Im Quest-Menü wähle ich einen Auftrag aus, bei dem ich ein Monster finden und schlachten muss. Bevor ich mich auf die Jagd begebe, schaue ich in mein Inventar und stelle fest, dass mir einige Gegenstände für die Jagd fehlen. Also gehe ich ins Crafting-Menü und stelle kurz eine Blitzfalle her – diese wird sich später noch als nützlich erweisen.

Sobald ich alle nötigen Items gecraftet habe, bereite ich eine köstliche Mahlzeit vor. Diese steigert nämlich meine Treffer- sowie Ausdauerpunkte. Jetzt scheint alles zu passen, also begebe ich mich auf meinen «Saikrii». Das ist der Reitvogel, der mich neben der niedlichen «Palico»-Katze begleitet und mich geschwind’ zu meinem Ziel führt.

 Grafisch überzeugt «Monster Hunter Wilds» vor allem mit wunderschönen Gebieten und riesigen Monstern.
Grafisch überzeugt «Monster Hunter Wilds» vor allem mit wunderschönen Gebieten und riesigen Monstern.
Quelle: Cassie Mammone

Nach einem kurzen Ritt durch ein kunterbuntes Gebiet, in dem ich nebenbei allerlei nützliche Zutaten sammle, erreiche ich endlich das Monster, das ich für meine Quest erledigen muss. Grosse Taktiken kenne ich noch nicht, weswegen ich geschickt von meinem Saikrii springe und meine Klingen in das Biest ramme.

Ein Schlag nach dem anderen prasselt auf das ahnungslose Monster ein. Weil ich mit den Doppelklingen einfacher Schaden austeile, sobald das Monster erste Wunden hat, lege ich meine Blitzfalle in seine Nähe. Als es in die Falle tappt, beginnt die Schlachtung. Kurze Zeit später weide ich es auch schon aus und schaue bei der Schmiedin nach, ob ich aus der Beute eine schöne Ausrüstung bauen kann.

Der Kreislauf von «Monster Hunter Wilds» beginnt.

Gelungene Monsterjagd mit allem Drum und Dran

Was ich dir eben beschrieben habe, ist der Loop, mit dem mich «Monster Hunter Wilds» innerhalb seiner ersten Stunden fesselt. Der Name des Spiels ist Programm: Die Jagd auf die wilden Monster muss gut vorbereitet sein, belohnt dafür aber immer wieder mit epischen Kampfsequenzen.

Doch fangen wir von vorne an: Ein guter Monsterjäger braucht die richtige Ausrüstung. Dazu gehört auch eine von insgesamt vierzehn Waffen. Ein Quiz hilft dir bei der richtigen Waffenauswahl für deinen Spielstil. Um die Waffen zu meistern, wirst du auf dem Trainingsplatz dennoch viel üben müssen.

Die Doppelklingen und der Palico gehören im Kampf zu meinen besten Begleitern.
Die Doppelklingen und der Palico gehören im Kampf zu meinen besten Begleitern.
Quelle: Cassie Mammone

In meiner Karriere als Jägerin habe ich zunächst einige Hiebe mit dem Langschwert sowie einem Schild und Schwert verteilt, ehe ich mich für die Doppelklingen entschieden habe.

Die Waffen kannst du ähnlich wie Rüstungsteile bei der Schmiedin Gemma verbessern. Hier wird auch klar, wofür du die Monster eigentlich auseinander nimmst und später zerlegst. Zu jedem Monster gibt es ein eigenes Rüstungsset sowie eine Waffe. Die besiegten Monster sorgen also dafür, dass du stärkere Ausrüstung herstellen kannst, um noch mächtigere Biester zu erlegen. Ich sag’s ja: Der Kreislauf steht.

Die Schmiedin Gemma versteht ihr Handwerk. Die Cutscenes der vorbereitenden Aufgaben sind generell charmant.
Die Schmiedin Gemma versteht ihr Handwerk. Die Cutscenes der vorbereitenden Aufgaben sind generell charmant.
Quelle: Cassie Mammone

In den anfänglichen Stunden verfolgst du über die Hauptstory einen roten Faden, der dir Schritt für Schritt nützliche Features wie die Essens-Zubereitung oder das Crafting-Menü näherbringt. So deckst du nach und nach auch die unterschiedlichen Gebiete auf, die voller Sammelkram und Monster stecken. Von harmlosen Pflanzenfressern über Säugetier-ähnliche Biester bis hin zu Drachen ist wie in vorherigen Ablegern alles mit dabei.

Die Story fesselt mich leider nicht. Die Entwicklerinnen von Capcom haben «generisch» grossgeschrieben und benutzen die schick inszenierten Zwischensequenzen oder gescripteten Ritte durch die Oberwelt als Mittel, um die Handlung näherzubringen. Einziges Highlight sind die epischen Kämpfe gegen besondere Monster, die ich während der Story immer wieder erledigen muss.

Das finde ich an sich nicht verkehrt, doch stellt sich mir unweigerlich die Frage: Wozu überhaupt so viel Zeit für die nebensächliche Story verschwenden? Ich befinde mich viel lieber auf der Jagd statt in Cutscenes oder gescripteten Events.

Solche gescripteten Fluchtsequenzen sind zwar im ersten Moment episch, verlieren aber aufgrund der fehlenden Handlungsfreiheit schnell ihren Reiz.
Solche gescripteten Fluchtsequenzen sind zwar im ersten Moment episch, verlieren aber aufgrund der fehlenden Handlungsfreiheit schnell ihren Reiz.
Quelle: Cassie Mammone

Die Ablenkung von der Jagd nervt bis jetzt

Das bringt mich zum nächsten Störfaktor. Auf der einen Seite sehe ich ein, dass sich eine gründliche Vorbereitung auf eine Jagd belohnend anfühlen kann. Deswegen freue ich mich auch jedes Mal, wenn ein Monster in eine von mir gebastelte Falle läuft, die es daraufhin für einige kostbare Sekunden ausser Gefecht setzt.

Auf der anderen Seite nervt es mich, wie viel ich um die Monsterjagd drumherum erledigen muss. Die meisten Prozesse, die ich einleitend beschrieben habe, finden über Menüs statt. Darin verbringe ich gefühlt ähnlich viel Zeit wie auf der Jagd. Entweder informiere ich mich über Monster oder renne durch die besiedelten Gebiete, um den richtigen NPC oder das passende Gebäude für meine nächste Vorbereitungsaktion zu finden.

Ich sehe ein, dass das auch zur Immersion beitragen soll. Wenn die Monsterjagd jedoch zur Hälfte daraus besteht, über Menüs und Daten zu brüten, bin ich enttäuscht. Spassig sind die Textlawinen nicht.

Die Besonderheiten der Monster sowie ihre Verhaltensweisen und Nutzen für das lokale Ökosystem hätten viel natürlicher ins Spielgeschehen eingebaut werden können. So hätte ich zum Beispiel liebend gerne von meinen geschulten Expeditionsbegleitern erfahren, wieso sich ein Monster gerade in dem Gebiet befindet und welche Schwachstellen bisher gesichtet wurden.

Wenn ich nach getaner Arbeit das Monster endlich ausweiden kann, vergesse ich fast die mühseligen Prozesse drumherum. Fast.
Wenn ich nach getaner Arbeit das Monster endlich ausweiden kann, vergesse ich fast die mühseligen Prozesse drumherum. Fast.
Quelle: Cassie Mammone

Meine Hoffnung ist, dass ich mich mit zunehmender Spielzeit an die Navigation durch die Menü-Lawinen gewöhne. «Monster Hunter Wilds» soll für Neulinge wie mich besonders zugänglich sein, aber eine steile Lernkurve besitzt auch dieser Ableger.

Ich bin gespannt, wie sich das in den kommenden Tagen bis zum Release entwickelt und ob ich bis dahin schon ein wenig zur Veteranin werde. Die Jagd hat mich eindeutig hungrig nach mehr gemacht.

In meiner ausführlichen Review erfährst du dann mein abschliessendes Fazit, in dem ich hoffentlich auch die Online-Funktionalitäten des Titels testen kann. Diese waren im Testzeitraum noch nicht zugänglich.

«Monster Hunter Wilds» erscheint am 28. Februar 2025 für PS5, Xbox Series X/S und PC. Das Spiel wurde mir zu Testzwecken von Capcom für die PS5 zur Verfügung gestellt.

Capcom Monster Hunter Wilds (PS5, FR, IT, DE)
Game

Capcom Monster Hunter Wilds

PS5, FR, IT, DE

Titelbild: Capcom

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