Onyx Boox Note Air 3 C
10.30", 64 GB, Cosmic Black
Der Onyx Boox Note Air 3C ist ein Fast-Alleskönner. Ich lese auf dem farbigen Display bunte Comics, höre Audiobücher über die Lautsprecher und erstelle Skizzen und Notizen. Nur Videos machen aufgrund des blassen E-Ink-Displays keinen Spass.
In der Regel lese ich auf dem E-Reader digital Bücher. Das beherrscht der Onyx Boox Note Air 3C wunderbar, dafür steht der hohe Preis allerdings in keinem Verhältnis. Doch der E-Reader schüttelt einige Asse aus dem Ärmel. Zum Beispiel seine Stärke beim Erstellen bunter Skizzen.
Dünn und handlich. Das Format fällt mir beim E-Reader Onyx Boox Note Air 3C als erstes auf. Knapp 6 Millimeter dick ist er, das E-Ink-Display misst 10,3 Zoll. Insgesamt sind es 22,6 × 19,3 Zentimeter. Das ist zwischen Taschenbuch und DIN A4. Die Grösse ist genau richtig, damit ich den Reader in die Tasche packen und von Büchern über Comics alles konsumieren kann. Bildergeschichten sind umso schöner, wenn der E-Reader sie grösser darstellen kann, als ein Taschenbuch. Mit 430 Gramm ist er zudem ziemlich leicht und liegt angenehm in der Hand.
Auch der USB-C-Anschluss ist dort, wo ich ihn gerne hätte: links an der Seite. Da stört mich das Kabel beim Laden und Lesen am wenigsten.
Das Besondere am Onyx Boox Note Air 3C: Sein E-Ink-Display ist bunt. Nicht knallig bunt, wie du es von deinem Smartphone gewohnt bist, aber farbig. Das macht das Gerät spannend für Comics und Skizzen.
Die grosse Stärke eines Gerätes mit E-Ink-Technologie ist die Energieeffizienz. Der Onyx Boox Note Air 3C punktet hier trotz Farbdisplay und Ultrafast-Modus für Spiele und Videos. Nutze ich diesen, komme ich auf eine Laufzeit von fast zehn Stunden. Nutze ich den E-Reader vermehrt fürs Lesen oder für Hörbücher, bekomme ich den Akku fast nicht leer. Auch nach einer Woche täglichem Lesen habe ich noch über 50 Prozent der Ladung.
Das Display hat zwei weitere positive Aspekte. Zum einen eine Hintergrundbeleuchtung. Die kann ich selbst regulieren, je nach Umgebung. So schmökere ich sowohl bei strahlendem Sonnenschein als auch im Dunkeln in meinen Büchern. Die mattierte Oberfläche schützt zudem vor Spiegelungen und lässt die Schrift schärfer wirken.
64 Gigabyte Speicher sind verbaut. Da ein Buch im Schnitt 0,5 Megabyte beträgt, habe ich Platz für viele Apps. Reicht mir das nicht, kann ich auf einen Cloud-Speicher zurückgreifen, 10 Gigabyte sind inklusive. Ansonsten gibt es noch einen microSD-Slot.
Auf dem Note Air 3C läuft Android 12. Damit kann ich jegliche Apps aus dem Appstore herunterladen. Neben den 17 E-Book-Formaten lade ich so meine bevorzugte E-Book-App Google Books herunter. Die Internetverbindung läuft über WLAN oder SIM-Karte.
Für Google Books habe ich mich entschieden, weil ich mich hier gleich mit meinem Google-Account anmelden und bereits gekaufte Bücher auf den E-Reader laden kann. Etwas Geduld ist beim Herunterladen gefragt, für ein E-Ink-Tablet läuft das Note Air 3C aber sehr schnell.
Mit einer bereits installierten App namens BOOXDrop kann ich auch vom Computer aus Dateien an den E-Reader senden. Das benötigt ein paar Einrichtungsschritte, die genaue Anleitung findest du hier.
Da der Onyx Boox Note Air 3C neben dem einfachen E-Reader-Modus noch einiges mehr drauf hat, gibt es verschiedene Modi für die jeweiligen Szenarien. Generell gilt: Je schneller und komplexer der Inhalt, desto höher ist der Detailverlust und das Ghosting.
Bei einem E-Reader ist der Lesemodus der Kernpunkt. Bei diesem werde ich nicht enttäuscht. Der Onyx Boox Note Air 3C reagiert auch im langsamsten HD-Modus schnell und stellt die Schrift gut lesbar mit starkem Kontrast dar. Ab und zu ist mir die Refresh-Rate zu langsam und ich sehe feines Ghosting. Das kann ich mit einem manuellen Refresh aber schnell beheben. Lesen ist angenehm.
Das Farbdisplay bietet sich fürs Comiclesen an. Die sind insgesamt gut dargestellt – nach manuellen Anpassungen von Helligkeit und Kontrast. Das Ghosting stört mich jedoch und zwischendurch ist die Schrift leicht unscharf. Alles in allem mache ich damit zu viele Abstriche im Vergleich zu Comics auf Papier. Persönlich würde ich keinen Farb-Comic auf dem Onyx Boox Note Air 3C lesen.
Für Mangas mit nur wenigen Farbbildern ist das Gerät in Ordnung. So könnte ich meine ganze One-Piece-Sammlung mit an den Strand nehmen.
Dank der Lautsprecher kann ich auch Hörbücher oder Videos auf Youtube konsumieren. Für ersteres habe ich die App Audible auf das Gerät gepackt. Die Lautsprecher tun ihren Zweck, ich kann gut mehrere Stunden zuhören. Für Musik ist mir der Klang zu dumpf. Bei mobilen Geräten nutze ich generell Kopfhörer oder externe Lautsprecher. Videos empfehle ich gar nicht. Ich bin zwar überrascht, wie flüssig das Bewegtbild läuft, es ist aber dennoch höchstens Notfalltauglich wegen des Ghosting und der matten Darstellung.
Fürs Zeichnen und Notizen erstellen ist ein Stift im Lieferumfang enthalten. Dieser liegt gut in der Hand, erkennt Druck und Neigung. Der Stift lässt sich wie ein herkömmlicher mit einem Deckel schützen. Schlecht gelöst finde ich die magnetische Halterung für den Stift am linken Rand des Tablets. Sie ist zu schwach, um den Stift gut zu halten. Immerhin rollt dieser nicht gleich davon, wenn ich ihn dort befestige. Übrigens läuft der Stift ohne Akku. Ich muss mich also nie ums Aufladen kümmern.
Im Onyx Boox Note Air 3C ist Technologie von Wacom verbaut – ein Hersteller professioneller Grafiktablets. Das merke ich, sobald ich den Stift aufs Display setze: Dieses reagiert ohne Latenz auch bei schnellen Strichen. Das Schreiben fühlt sich insgesamt sehr natürlich an. Die mattierte Oberfläche macht das Zeichnen zusätzlich angenehm.
Die integrierte Notizbuch-App ist optimal ausgerüstet. Ich kann Bücher erstellen und dafür Hintergründe auswählen wie ein Linienraster, Punktraster und dergleichen. In einem solchen Notizbuch habe ich dann die Möglichkeit, neben dem Schreiben auch bunte Bilder zu zeichnen. Mit Ebenenfunktion und verschiedenen Malutensilien.
Hier kommt das grosse Aber. Der E-Reader hat bei Skizzen mit der Zeit Mühe bei der Berechnung. Dann wird das Bild kurzzeitig gar nicht angezeigt, oder es friert für wenige Sekunden ein, bis ich weiterzeichnen kann. Grosse Kunstwerke erstelle ich lieber am iPad oder PC. Schnelle Skizzen mit einfacher Coloration machen mir auf dem E-Reader aber durchaus Spass. Will ich eine Idee oder eine Referenz aus der Umgebung festhalten, ist der Note Air 3C bestens dafür geeignet. Für ein E-Ink-Display finde ich die Leistung gut. Noch praktischer ist, dass sich die Notizbücher – auch einzelne Seiten – als PDF oder im E-Book-Format exportieren lassen.
Über den Google Playstore kann ich auch Games installieren. Es müssen aufgrund der Display-Technologie aber langsame sein. Beispielsweise Sudoku. Die Apps aus dem Store sind für Smartphones optimiert. Ich kann also die Zahlen des Rätsels nicht per Stift hineinschreiben, wie ich das analog machen würde. Dennoch: Mit der Tippfunktion für die Zahleneingabe läuft die App gut nutzbar auf dem Note Air 3C. Sofern ich den Ultrafast-Modus einstelle. Der braucht etwas mehr Akku als der HD-Modus fürs reine Lesen, dafür ist das Erlebnis besser.
Gleiches gilt für das zweite Game, das ich mir ausgesucht habe. Ein Wimmelbild. Es läuft sehr gut und ich erkenne trotz matter Farbdarstellung die Figuren und Gegenstände, die ich suchen soll. Ich kann gut ins Bild zoomen. Die mittelmässige Reaktionszeit nervt mich nicht, da dieses Spiel sowieso entschleunigt. Langsame Spiele sind also möglich.
Der Onyx Boox Note Air 3C ist mehr als ein E-Reader. Für Notizen und bunte Skizzen taugt er ebenfalls sehr gut. Für Comics ist er mir etwas zu blass im Vergleich mit gedruckten Seiten. Bei Spielen muss ich auf gemütlichere Sachen wie Sudoku und Wimmelbilder zurückgreifen. Insgesamt ist mein Eindruck für einen E-Reader mit der relativ neuen farbigen E-Ink-Technologie aber positiv.
Willst du in den Ferien das Smartphone ausgeschaltet lassen und neben Lese- und Notizbuch auch auf den einen oder anderen Comic nicht verzichten, kann ich dir den Onyx Boox Note Air 3C empfehlen. Sofern dir die Blässe und Gemächlichkeit nichts ausmacht. Dann hast du alles in einem kompakten Gerät. Der Akku lässt dich durch die energieeffiziente Technologie – je nach Nutzung – auch nach zwei Wochen nicht im Stich. Für die vielen Funktionen musst du allerdings tief in die Tasche greifen. Der E-Reader lohnt sich nur, wenn du die Möglichkeiten auch voll auskostest. Für Bücher alleine ist der Onyx Boox Note Air 3C Overkill.
Pro
Contra
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.