Dusch-Shampoo-Test: 9 von 12 Produkte weisen bedenkliche Inhaltsstoffe auf
Kombiprodukte aus Duschgel und Shampoo stehen in vielen Badezimmern. Sie sind praktisch und preiswert. Aber leider auch nicht ungefährlich, wie jetzt ein Test gezeigt hat.
Haarshampoo und Duschgel in einem Produkt kombinieren? Das ist wirklich keine News. Sparfüchse und Pragmatiker haben Dusch-Shampoos schon lange im Pflegeportfolio. Auch Ressourcenschoner greifen gern auf ein «2-in-1»-Produkt zurück, denn so lässt sich die Duschzeit verkürzen und der Wasserverbrauch verringern. Die Umwelt dankt es uns, und Dermatologen raten ohnehin von langen Waschorgien ab. K-Tipp, das Schweizer Pendant zur deutschen Stiftung Warentest, hat einige Dusch-Allrounder unter die Lupe genommen.
Was der Laborvergleich zutage förderte, spricht jedoch nicht für die Kombiprodukte: Von insgesamt zwölf getesteten Artikeln wiesen neun heikle Inhaltsstoffe auf. Dabei sind einige bekannte Hersteller wie Kneipp, Head & Shoulders und Axe auf den hintersten Rängen gelandet. Auch bei vier weiteren Produkten, etwa von Obia oder der Migros-Marke I Am, befanden sich kritische Substanzen in einer Konzentration von über 100 Milligramm pro Kilo im Duschmittel. Damit werden sie vom Wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU (SCCS) nicht als sicher eingestuft.
Einige Duftstoffe können bei häufigem Kontakt zu Allergien führen
Auf Anfragen der K-Tipp-Redaktion gab es diverse Reaktionen der Hersteller. Procter & Gamble, die das Dusch-Shampoo Head & Shoulders produzieren, verweisen darauf, dass das Mittel aus dem Schweizer Sortiment genommen sei. Kneipp hingegen rechtfertigt seinen Einsatz allergisierende Stoffe mit einem «zitrus-fruchtigen Dufterlebnis». Außerdem reiche die Deklaration der Substanzen aus, um einen sicheren Gebrauch zu gewährleisten. Hersteller Unilever argumentiert, dass sein Axe-Produkt die Regeln der Schweizer Kosmetikverordnung erfülle.
Insgesamt ist der Test ein anschauliches Beispiel dafür, dass viele Dusch-Shampoos durch allergieauslösende und umweltschädliche Substanzen auch schnell zum Antipflegeprodukt werden können. Übeltäter sind oftmals die enthaltenen Duftstoffe. Parfümbestandteile wie künstliche Moschusverbindungen oder auch Cumarin, Limonen oder Linalool können zum Problem auf der Haut oder in der Natur werden.
Grund ist, dass solche Stoffe in der Dusche durch den Kontakt mit Sauerstoff und Wärme schneller oxidieren und den Körper viel stärker reizen als in ihrer ursprünglichen Form. Die Bandbreite möglicher Auswirkungen reicht von Rötungen, Schwellungen oder Bläschen bis hin zu Unwohlsein und Kopfschmerzen. Und auch für viele Wasserlebewesen sind einige dieser Substanzen fatal, da sie Flüsse und Gewässer langfristig verschmutzen. Die Klärwerke können nicht alle Inhaltsstoffe herausfiltern, die in den Abfluss gespült werden. So werden ausgerechnet blumig-frische Lavendel- und Zitronen-Düfte, die an die Natur erinnern, zum Feind ebendieser.
Merke: Kaufentscheidungen nicht mit der Nase treffen
Wer sich und der Umwelt etwas Gutes tun will, setzt also eher auf duftstoffarme Kosmetik. Wie etwa einwandfreie Dusch-Shampoos aussehen können, zeigen beispielsweise Ph Balance, Nivea und Alterra Naturkosmetik. Letztere geht sogar als Preissieger dieser drei hervor und beweist: Gute umweltschonende Pflege muss nicht teuer sein.
Titelfoto: Jason JarrachKatzenlady und Kaffeeliebhaberin aus Kiel, die das Hamburger Redaktionsteam unterstützt. Immer auf der Suche nach «News und Trends» in den Bereichen Sport und Health Care, DIY & Basteln, Interior, Deko, Geschirr, Sex & Erotik.