Dreister Klon von «Animal Crossing» oder KI-generierter Betrug?
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Dreister Klon von «Animal Crossing» oder KI-generierter Betrug?

Debora Pape
14-1-2025

Ein im Playstation Store aufgetauchtes Spiel sieht auf den ersten Blick aus wie ein Klon von «Animal Crossing». Auf den zweiten Blick gibt es starke Hinweise auf einen Betrüger, der die Game-Stores mit qualitativ minderwertigen Spielen flutet.

In der Gaming-Branche gehört es dazu, sich von guten Ideen inspirieren zu lassen und daraus interessante neue Spiele zu erschaffen. Doch es gibt auch schwarze Schafe, die das Erfolgskonzept anderer Spiele lediglich kopieren, ohne eigene Ideen einfließen zu lassen, und hoffen, damit Geld zu verdienen.

Ein solcher Spieleklon ist jetzt wieder im Playstation Store aufgetaucht. Das YouTube-Kollektiv Good Vibes Gaming berichtete darüber. «Anime Life Sim» sieht genauso aus wie Nintendos erfolgreiches «Animal Crossing» und soll auch das gleiche Gameplay bieten. Laut der Store-Seite soll das Spiel im Februar 2026 erscheinen. Doch ein paar Details wecken Zweifel daran, ob es sich überhaupt um ein echtes Spiel handelt.

Animal Crossing: New Horizons bietet eine bunte, freundliche Spielwelt mit knuddeligen Charakteren.
Animal Crossing: New Horizons bietet eine bunte, freundliche Spielwelt mit knuddeligen Charakteren.
Quelle: Nintendo

Nur dreist geklaut oder einfach KI-generiert?

Auf Reddit wird das neue Spiel rege diskutiert. Viele User bestätigen, dass es «Animal Crossing: New Horizons» zum Verwechseln ähnlich sieht.

Auf einem der Screenshots entdeckten User aber Hinweise darauf, dass es sich lediglich um KI-generierte Bilder handelt. Das heißt, die Screenshots wurden nicht im Spiel aufgenommen oder von Artists für das Spiel erstellt, sondern von einer KI generiert. Das spricht dafür, dass es (noch) gar kein Spiel gibt. KI-Bilder sehen auf den ersten Blick zwar häufig sehr gut und schlüssig aus, doch beim genaueren Hinsehen stimmen Details nicht oder ergeben keinen Sinn.

Im folgenden Screenshot siehst du unnatürlich platzierte Gardinen und Tische im Hintergrund. Manche Details, zum Beispiel am Herd oder dem Blumenregal rechts, sind deformiert oder unvollständig.

Sowohl Charaktere als auch die Umgebung von Anime Life Sim sehen verdächtig nach Animal Crossing aus.
Sowohl Charaktere als auch die Umgebung von Anime Life Sim sehen verdächtig nach Animal Crossing aus.
Quelle: Maksym Vysochanskyy trading as IndieGames3000

Dieser weitere Screenshot zeigt einige Gegenstände, deren Aussehen und Platzierung auf den zweiten Blick keinen Sinn ergeben. Zum Beispiel der niedrige Schreibtisch vor dem Regal in der hinteren rechten Ecke oder der Aktenschrank rechts.

Auch dieser Screenshot von Anime Life Sim zeigt einige Ungereimtheiten.
Auch dieser Screenshot von Anime Life Sim zeigt einige Ungereimtheiten.
Quelle: Maksym Vysochanskyy trading as IndieGames3000

Nur KI-generiert oder einfach ein Scam?

Ein weiterer Hinweis darauf, dass hier etwas nicht stimmt, ist der Publisher «Maksym Vysochanskyy trading as IndieGames3000». Das deutet im unproblematischsten Fall auf eine Einzelperson mit fragwürdigem Hang zu einer ungewöhnlichen Namensgebung hin.

Tatsächlich ist auf der Website nintendolife.com nachzulesen, welche anderen abenteuerlichen Spiele dieser Anbieter bereits veröffentlicht hat, darunter ein Klon von «Monster Hunter». Hier findest du eine Übersicht zu den Spielen des Publishers, die für die Playstation verfügbar sind. Offenbar erschienen manche dieser Spiele auch für die Switch, allerdings unter einem anderen Publisher – eine weitere rote Flagge.

Die Menge und die Art der Spiele dieses Anbieters lassen vermuten, dass es sich – wenn überhaupt – um minderwertig zusammengewürfelte Spiele handelt, die mit geringstmöglichem Aufwand erstellt wurden. Dazu stehen Entwicklern Assets zur Verfügung, also fertige Modelle und Ingame-Objekte. Mithilfe einer KI lässt sich damit schnell ein schlechtes Spiel generieren.

Besonders brisant: der Name «Maksym Vysochanskyy» entspricht dem Namen eines in den USA verurteilten Verbrechers. Dieser wurde 2006 wegen Software-Piraterie zu 35 Monaten Haft verurteilt. Er hatte gestohlene Programme von Microsoft, Adobe und anderen Unternehmen verkauft. Ob es sich tatsächlich um die gleiche Person handelt oder der Entwickler mit dem Namen lediglich auf den verurteilten Piraten anspielen will, ist nicht bekannt.

Sollte «Animal Life Sim» tatsächlich erscheinen und verkauft werden, könnte der Publisher jedenfalls Post von Nintendos sehr klagefreudigen Anwälten bekommen – zu Recht. Sehr bekannt war letztes Jahr beispielsweise der Fall von «Palworld»: Dieses Spiel präsentiert ein Gameplay, das teilweise fast eins zu eins aus Nintendos «Pokémon»-Reihe entnommen wurde. Nintendo verklagte das «Palworld»-Studio deswegen kurzerhand.

Titelbild: Maksym Vysochanskyy trading as IndieGames3000

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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