Lorenz Keller
Ratgeber

Drei Reiserouter im Vergleich: das eigene WLAN immer dabei

Lorenz Keller
11-2-2025

SIM-Karte einstecken – und schon habe ich auch unterwegs WLAN für meine Geräte. Mobile Router sind ideal für Workations und Familienferien. Aber lohnt sich die Investition wirklich?

Reisen ohne WLAN ist wie ein Rucksack ohne Proviant - geht schon, aber du fühlst dich unvorbereitet. Vor allem in der Familie oder in einer Gruppe lohnt es sich, genügend Proviant und WLAN im Sack zu haben.

Alles, was du dazu brauchst, ist ein mobiler Router und eine SIM-Karte. Diese besorgst du dir entweder zu Hause mit günstigen Roaming-Preisen oder direkt im Ausland – oft zu deutlich tieferen Preisen fürs mobile Internet.

Ich habe für diesen Vergleich drei beliebte, aber ganz unterschiedliche Modelle aus unserem Sortiment getestet. In jeder Disziplin vergebe ich pro Gerät maximal fünf Punkte. Im Fazit verrate ich dir auch, welcher Router für wen geeignet ist – und ob nicht einfach das eigene Handy als Hotspot ausreicht.

Preis: Ein Router ist sehr teuer

TP-Link M7650:: Mit 123 Franken zum Testzeitpunkt ist das Modell von TP-Link die günstigste Variante im Vergleich.
📡📡📡📡📡

TP-Link M7650
Router
EUR145,–

TP-Link M7650

Zyxel NR2301: Der Router von Zyxel kostet 209 Franken und gehört zum preislichen Mittelfeld. 📡📡📡📡

Zyxel NR2301
Router
EUR268,33

Zyxel NR2301

Netgear Nighthawk M6 Pro: Der Preis ist die grösste Schwäche des Topmodells von Netgear. Es kostet 816 Franken und ist somit deutlich teurer als die Konkurrenz. 📡

Netgear Nighthawk M6 Pro Mobile Router
Router
EUR1098,64

Netgear Nighthawk M6 Pro Mobile Router

Unboxing und Bedienung: Zu viele Knöpfe weggespart

TP-Link M7650: Positive Überraschung beim Unboxing: Ich kann den Akku des Routers austauschen. Schade nur, dass sich der Router selbst am Kabel nicht ohne eingelegten Akku betreiben lässt. Negativ fallen das billige Backcover und der veraltete Micro-USB-Anschluss auf. Zudem fehlt das Ladegerät. Die Nano-SIM-Karte kann ich nur mit einem Adapter einlegen, der immerhin mitgeliefert wird. Die Bedienung erfolgt mit zwei Knöpfen, was viel Klickarbeit erfordert und mühsam ist. Zur Übersicht reicht der kleine Screen aus. 📡📡

Der TP-Link erinnert mit günstigem Backcover und SIM-Karten-Adapter an ein Handy der 2000er-Jahre.
Der TP-Link erinnert mit günstigem Backcover und SIM-Karten-Adapter an ein Handy der 2000er-Jahre.
Quelle: Lorenz Keller

Zyxel NR2301: In der schlichten Kartonbox finde ich auch hier nur ein USB-Kabel, aber kein Ladegerät. Den Akku hat der Hersteller fix verbaut, die Nano-SIM-Karte kann ich an der Seite einstecken. Um in den Menüs Einstellungen vorzunehmen, stehen mir nur zwei Knöpfe zur Verfügung. Das dünkt mich auch hier zu minimalistisch und mühsam. Immerhin ist der Screen gross genug und gut ablesbar. 📡📡📡

Netgear Nighthawk M6 Pro: Netgear liefert als einziger Hersteller ein Ladegerät mit, das er zusätzlich mit einem UK-Adapter ausrüstet. Der Akku des Nighthawk lässt sich austauschen und muss für den Betrieb direkt am Strom nicht im Gerät sein. Um die SIM-Karte zu wechseln, muss ich jedes Mal die Abdeckung auf der Rückseite des Geräts entfernen und den Akku herausnehmen. Die Einrichtung ist kinderleicht, weil ich direkt auf dem Touchscreen Schritt für Schritt durch den Prozess geführt werde. 📡📡📡📡📡

Die drei Modelle mit allem Zubehör. Netgear liefert als einziger Hersteller ein Ladegerät mit.
Die drei Modelle mit allem Zubehör. Netgear liefert als einziger Hersteller ein Ladegerät mit.
Quelle: Lorenz Keller

Ausstattung: je teurer, umso mehr Features

TP-Link M7650:

  • 4G-Mobilfunk bis 0,6 Gbit
  • Maximal 32 Geräte mit WLAN versorgen
  • SD-Kartenslot, um bis 32 GB Speicher mit den verbundenen Geräten zu teilen 📡📡

Zyxel NR2301:

  • 5G-Mobilfunk bis 3,4 Gbit/s, 4G LTE bis 1,6 Gbit/s
  • Unterstützung für WiFi6
  • Maximal 32 Geräte mit WLAN versorgen
  • TS9-Buchsen für externe Antennen 📡📡📡

Netgear Nighthawk M6 Pro:

  • 5G-Mobilfunk bis 4,0 Gbit/s, 4G LTE bis 1,6 Gbit/s
  • Unterstützung für WiFi6e
  • Maximal 32 Geräte mit WLAN versorgen
  • TS9-Buchsen für externe Antennen
  • 2,5 Gigabit Ethernet Port 📡📡📡📡📡

Installation: Der Touchscreen macht den Unterschied

Die gute Nachricht: Alle drei Geräte haben bereits einen WLAN-Zugang voreingestellt. Das ist für den Einstieg hilfreich. Natürlich kannst du diesen selbst anpassen, was ich dringend empfehle. Die Anleitung oder eine technikversierte Bekanntschaft hilft dir sicher gerne.

TP-Link M7650: Die voreingestellte Service Set Identifier (SSID) ist nur durch einen Zahlencode gesichert, was das erste Einrichten einfacher macht, aber nicht besonders sicher erscheint. Als Alternative lassen sich Geräte über Wi-Fi Protected Setup (WPS) verbinden. Ich kann entweder ein 2,4-GHz-Netzwerk oder ein 5-GHz-Netzwerk zur Datenübertragung einrichten. Ein automatischer Wechsel ist nicht möglich. Roaming im Ausland lässt sich direkt am Gerät ein- und ausschalten. Weitere Einstellungen erfolgen über die tpMiFi-App oder den Webkonfigurator. Gerade die Konfiguration über die übersichtliche App ist unterwegs sehr praktisch. 📡📡📡

Zyxel NR2301: Der Router kommt mit einer voreingestellten SSID samt sicherem Passwort. Dank des auf dem Screen eingeblendeten QR-Codes kann ich Mobiltelefone und Tablets ohne Abtippen verbinden. Auch WPS bietet Zyxel an. Ich kann auswählen, ob ich das 2,4-GHz-Netzwerk und das 5-GHz-Netzwerk einzeln, zusammen oder parallel nutzen will. Für die Nutzung im Ausland muss der Roaming-Modus im Menü eingeschaltet sein. Das erklärt mir die Kurzanleitung leider genauso wenig wie die Verbindung zum Webkonfigurator. Da auch der QR-Code für die Supportseite nicht funktioniert, muss ich mir die Anleitung online selbst ergoogeln. Wenn ich den Router über den Browser verwalte, kann ich Features wie die Firewall einschalten oder Details wie die Netzwerkeinstellungen verändern. Hier lassen sich für das WLAN auch ein neuer Name und ein neues Passwort definieren.
📡📡

Der Zyxel hat nur zwei Knöpfe zur Bedienung. Das ist mühsam.
Der Zyxel hat nur zwei Knöpfe zur Bedienung. Das ist mühsam.
Quelle: Lorenz Keller

Netgear Nighthawk M6 Pro: Dank des grossen Touchscreens lässt sich der Router bequemer konfigurieren als die beiden Konkurrenten. Schon beim ersten Start kann ich direkt auf dem Router einen eigenen WLAN-Namen und ein eigenes Passwort wählen. Der Nighthawk bietet alle Grundfunktionen wie WPS oder Bandauswahl. Ich kann aber auch das WLAN in der Power drosseln, um Akku zu sparen oder umgekehrt die Reichweite des drahtlosen Internets raufschrauben, auf Kosten des Akkus. Mit wenigen Klicks richte ich ein Gast-WLAN ein. Zudem lässt sich auch vor Ort vorhandenes Internet drahtlos oder via Kabel einbinden. 📡📡📡📡📡

Der Netgear lässt sich mit dem Touchscreen einfach und schnell konfigurieren.
Der Netgear lässt sich mit dem Touchscreen einfach und schnell konfigurieren.
Quelle: Lorenz Keller

Akku: fast neun Stunden Dauersurfen

Für diesen Test habe ich zwei Smartphones mit dem Router verbunden und auf beiden Geräten dauerhaft YouTube in der bestmöglichen Auflösung gestreamt.

TP-Link M7650: Nach rund acht Stunden und 45 Minuten Dauerstreamen ist der Akku des günstigsten Routers leer. Der zweitbeste Wert im Vergleich. 📡📡📡📡

Zyxel NR2301: Nur wenige Minuten fehlen, dann hätte der Zyxel die Neun-Stunden-Marke geknackt. Trotzdem: die Bestmarke im Test. 📡📡📡📡📡

Netgear Nighthawk M6 Pro: Der Akku im Netgear hält knapp acht Stunden. Das ist OK, aber doch rund eine Stunde schlechter als die zwei Konkurrenten. 📡📡📡

Empfang und WLAN: bei schlechtem Empfang keine Wunder

Im ersten Praxiseinsatz müssen sich die drei Router in einem Feriengebiet in Italien beweisen, in dem die Empfangsqualität nicht gut ist. Zum Vergleich nutze ich auch ein iPhone 16 Pro als Hotspot: Das Smartphone baut ein WLAN-Netz für andere Geräte auf.

Im Test habe ich jeden Router mit zwei unterschiedlichen Smartphones verbunden und jeweils ein Dutzend Messungen durchgeführt, um einen verlässlichen Durchschnittswert zu erhalten. Für den ersten Vergleich befinden sich Smartphones und Router jeweils im selben Raum.

TP-Link M7650: Die Download-Raten sind deutlich schlechter als bei den zwei Konkurrenten und kaum besser als mit dem iPhone. 📡

Zyxel NR2301: Der Zyxel-Router überrascht mit den besten Download-Raten und holt deutlich mehr Tempo heraus als der Smartphone-Hotspot. Musst du jedoch Dateien hochladen, ist die Geschwindigkeit genauso gering wie bei allen anderen Modellen. 📡📡📡📡

Netgear Nighthawk M6 Pro: Die Download-Raten sind deutlich besser als mit dem Hotspot, aber schlechter als beim Zyxel. Dafür erzielt Netgear die besten Upload-Raten – allerdings auf tiefem Niveau. 📡📡📡

Für den Test habe ich jeweils mit zwei Smartphones eine Messreihe durchgeführt.
Für den Test habe ich jeweils mit zwei Smartphones eine Messreihe durchgeführt.
Quelle: Lorenz Keller

Für die zweite Testreihe habe ich den Router an derselben Stelle im Wohnzimmer gelassen, den Empfang jedoch zwei Zimmer weiter gemessen. Das WLAN-Signal muss eine Küchenzeile und zwei Wände überwinden, bis es das Endgerät erreicht.

TP-Link M7650: Nun kann sich auch der günstigste Router vom iPhone-Hotspot abheben. Das WLAN-Netz ist deutlich stärker, sodass im Vergleich zur Messung im selben Raum nur geringe Verluste entstehen. Die Werte liegen jedoch unter denen der beiden teureren Konkurrenten. 📡📡

Zyxel NR2301: Dem Zyxel gelingt es, das Tempo über die grössere Distanz problemlos aufrechtzuerhalten. Auch hier geht etwas Datendurchsatz auf dem Weg durch die Wohnung verloren – allerdings auf höchstem Niveau. 📡📡📡📡

Netgear Nighthawk M6 Pro: Das M6 Pro hat das beste WLAN-Netzwerk. Da spielt es keine Rolle, wo in der Wohnung ich messe – überall erreiche ich dieselbe gute Leistung. Was im Router ankommt, wird auch über eine grössere Distanz gleichmässig weitergeleitet. 📡📡📡📡

Übrigens: Für den Netgear Router gibt es auch eine passende externe Antenne. Im Test habe ich damit aber keine signifikante Verbesserung des Empfangs erreicht.

Bei gutem Empfang trumpfen die teuren Router auf

Die letzten Messungen mache ich in der Schweiz im städtischen Umfeld mit 5G-Empfang. Auch hier habe ich für jeden Router wieder die Durchschnittswerte aus einem Dutzend Messungen ermittelt.

TP-Link M7650: Der günstigste Router enttäuscht in dieser Situation. Der fehlende 5G-Empfang macht sich bemerkbar, die Download- und Upload-Geschwindigkeiten sind deutlich niedriger als bei der Konkurrenz. Auch dem iPhone als Hotspot muss sich das Gerät von TP-Link klar geschlagen geben. 📡

Zyxel NR2301: Das Modell von Zyxel überrascht mit guten Empfangswerten, die sogar mit dem Topmodell mithalten können. Der Router ermöglicht auch deutlich schnelleres Internet, als es ein Smartphone als Hotspot bieten kann. 📡📡📡📡

Netgear Nighthawk M6 Pro: Der teuerste Router erzielt die besten Resultate bei gutem 5G-Empfang. Vom Zyxel unterscheidet sich die Leistung aber nur minimal. 📡📡📡📡

Der Router von Zyxel hat als einziger den Kartenslot aussen, damit kann ich die SIM-Karte schnell wechseln.
Der Router von Zyxel hat als einziger den Kartenslot aussen, damit kann ich die SIM-Karte schnell wechseln.
Quelle: Lorenz Keller

Fazit: Der Sieger hat nicht am meisten Punkte

Rechne ich alle Punkte zusammen, gewinnt der Netgear-Router mit 30 Punkten knapp vor dem von Zyxel mit 29 Punkten. Der von TP-Link landet mit 20 Punkten schon deutlich abgeschlagen auf Platz 3.

Ganz so klar ist die Sache nicht. Für mich zählt der Zyxel als Testsieger, weil er zu einem fairen Preis eine sehr gute Leistung bietet. Doch es gibt auch gute Gründe, deutlich mehr Geld auszugeben – oder sich für das günstigste Modell zu entscheiden.

TP-Link M7650: Das günstige Modell kann eine gute Wahl sein, wenn du es primär in Ländern ohne 5G-Empfang brauchst und du deinen Smartphone-Akku nicht durch Hotspot-Aufgaben belasten willst.

Zyxel NR2301: Der Router von Zyxel bietet eine gute Mischung aus fairem Preis und hoher Leistung. Für die meisten Nutzenden dürfte dies die ideale Lösung sein.

Netgear Nighthawk M6 Pro: Das Topmodell von Netgear ist zwar teuer, zeigt aber auch klare Stärken beim leistungsfähigsten WLAN-Netz und den zusätzlichen Einstellungsmöglichkeiten. Wer beispielsweise spezielle Sicherheitsfeatures wie das Sperren bestimmter IP-Adressen benötigt, fährt damit gut. Als einziger Router im Test verfügt der Netgear zudem über einen RJ45-Anschluss.

Smartphone als Hotspot: Insgesamt zeigt sich, dass die zwei teureren Modelle einen deutlichen Tempovorteil gegenüber einem normalen Smartphone als Hotspot haben. Wunder darfst du jedoch keine erwarten: Ist der Mobilfunkempfang schlecht, können die portablen Router zwar das Maximum herausholen – mehr aber nicht. Was du berücksichtigen musst: Beim Smartphone-Hotspot lässt sich kaum etwas konfigurieren, die Reichweite ist begrenzt, und der Akku entlädt sich schnell. Spielt das keine grosse Rolle (etwa bei gelegentlicher Nutzung), spricht nichts dagegen, das Alltags-Smartphone oder ein älteres Zweitgerät als Hotspot zu verwenden.

Gute Vorbereitung ist die halbe Miete – der Rest ist Improvisation. Ob beim Proviant oder beim WLAN.

Titelbild: Lorenz Keller

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