Dreame X40 Ultra Complete im Test: teuer, aber fast perfekt
Der Dreame X40 Ultra Complete ist total unauffällig. Er erledigt seine Arbeit, ohne dass ich eingreifen muss. Das macht ihn zur perfekten Reinigungshilfe.
«Giessen Sie das Schmutzwasser rechtzeitig aus», sagt der Roboter nach der intensiven Reinigung der ganzen Wohnung. Ich staune, sogar daran hat mein neuer Putzhelfer gedacht. Der Dreame X40 Ultra Complete sagt das übrigens nicht, weil der Tank voll ist, sondern weil das Schmutzwasser nach ein paar Tagen zu stinken beginnt.
Die bisher getesteten Saugroboter haben immer erst eine Benachrichtigung geschickt, wenn der Tank wirklich voll ist. Aber das ist zu spät. So ist es mir immer wieder passiert, dass ich erst vom muffigen Geruch daran erinnert wurde, dass da schmutziges Wasser vor sich hin gammelt.
Die Abwasser-Warnung ist nur ein kleines Detail, zeigt aber sinnbildlich, wie sorgfältig der Hersteller sein Topmodell entwickelt hat. Der Dreame X40 Ultra Complete ist von A bis Z durchdacht. Starten wir bei A wie «Aufsetzen».
Sorgfältig, schnell und präzis
Die Installation dauert nur ein paar Minuten. Wenn du dich noch beim Hersteller registrieren musst, dann ein paar Minuten länger. Es gibt für den Roboter noch ein Update, danach kannst du einige Voreinstellungen wählen. Zum Beispiel, ob der Mopp automatisch und KI-gesteuert ausschwenken soll oder nicht.
In rund acht Minuten hat der X40 Ultra Complete die Karte für meine Wohnung erstellt. Der günstigere Bruder L10s Pro Ultra Heat brauchte dafür zwölf Minuten, Konkurrent Samsung Jet Bot Steam+ zehn Minuten. Der X40 ist also recht schnell – und trotzdem präzise. Die erstellte Karte der Wohnung ist genau, die Zimmereinteilung stimmt fast. Ich muss einen Teil des Wohnzimmers abtrennen und dem Flur zuordnen. Und die zwei Schlafzimmer auftrennen. Der Roboter erkennt sogar, in welche Richtung Platten und Parkett verlegt sind. Um Kratzer zu vermeiden, könnte ich ihn nur in dieser Richtung putzen lassen.
Wie immer bei mir in der Wohnung hat der X40 durch die Glastüren auf den Balkon gescannt – das machen alle Roboter mit LIDAR-Scanner. Bei Dreame kann ich diesen zusätzlichen «Raum» einfach ausblenden. Das muss ich einmal machen, dann stört es nicht mehr.
Ausfahrt in die Ecken
Die grosse Stärke des X40 Ultra Complete ist, dass er speziell für die Reinigung der Kanten ausgerüstet ist. Er kann sowohl die Rundbürste vorne ausfahren als auch den Mopp hinten. Bei der Reinigung fährt er daher jeweils die Ränder separat ab und wischt dabei zuerst den gröberen Schmutz weg. Danach werden sie auch noch feucht aufgenommen.
Das funktioniert nicht nur an den Kanten sehr gut, der Roboter kommt mit seinen ausfahrbaren Putzarmen auch in die Ecken. Die Reinigung wird nochmals etwas besser, als wenn nur eine der beiden Möglichkeiten vorhanden ist, wie bei vielen günstigeren Konkurrenten.
Auch sonst ist die Putzleistung insgesamt ausgezeichnet. Wenn du den Roboter regelmässig laufen lässt, wirst du nur noch an den Stellen selbst putzen müssen, an die er nicht hinkommt – beispielsweise in schmalen Spalten hinter oder neben Möbeln.
Der X40 Ultra Complete ist knapp unter zehn Zentimeter hoch. Damit liegt er im Mittelfeld und kommt bei mir unter Sofa und Bett. Schwellen soll er bis zu 2,2 Zentimeter überwinden können. Hast du aber wirklich hohe Absätze, dann lohnt es sich auf jeden Fall, auf die spezialisierten Modelle zu warten.
Das sind die Stärken des X40 Ultra Complete
Das Flaggschiff von Dreame ist mit allem ausgestattet, was ich mir wünschen kann. Über den Tank in der Basisstation mit 4,5 Litern Fassungsvermögen wird der Roboter mit Wasser versorgt, das auf Wunsch auch mit Reinigungsmittel gemischt wird. Die Mopps können mit 70 Grad heissem Wasser und danach mit heisser Luft getrocknet werden.
Praktisch ist auch, dass der Sauger die zwei runden Mopps in der Station deponieren kann, wenn sie nicht gebraucht werden. Beispielsweise bei der Kartografierung zu Beginn oder wenn der X40 nur saugen und nicht auch wischen soll.
Alle drei Reinigungsutensilien kann der Roboter bei Bedarf bis zu einem Zentimeter anheben: die Seitenbürste, die grosse Walze in der Mitte und die zwei runden Mopps. So lassen sich die Reinigungsvorgänge besser voneinander trennen. Die Walze beispielsweise wird so nicht nass, und die feuchten Mopps werden nicht über den Badvorleger gezogen.
Im Alltag merke ich davon nichts, das passiert alles vollautomatisch. Ich gebe in der übersichtlichen App einfach ein, was gereinigt werden soll – und der Roboter erledigt es. Meine 4,5-Zimmer-Wohnung mit 120 Quadratmetern schafft er dabei in rund zwei Stunden im vollautomatischen «CleanGenius»-Modus. Hier saugt und wischt er gleichzeitig und würde bei speziell verschmutzten Stellen auch mehrmals nachreinigen.
Dreame hat das in der App gut gelöst. Ich brauche relativ wenige Klicks, um Reinigungen zu starten. Entweder vollautomatisch oder dann eben benutzerdefiniert – beispielsweise nur Staub saugen, ohne feucht zu wischen. Auch die Auswahl, ob ich die gesamte Wohnung oder einzelne Zimmer anfahren will, funktioniert schnell und einfach.
Ich könnte aber auch jedes Mal die Saugleistung, die Routenführung, die Reinigungsintensität oder den Feuchtigkeitsgrad variieren. Ich kann sogar für einzelne Bereiche spezielle Werte vordefinieren – beispielsweise einen Raum, in dem immer nur möglichst leise geputzt werden soll oder einen, wo wegen des Parkettbodens die Feuchtigkeit auf ein Minimum reduziert wird.
Übrigens: Ein nettes Detail ist das zusätzliche Zubehör-Paket, das du beim Ultra Complete mitgeliefert bekommst. So finde ich in der Verpackung eine Ersatzbürste, zwei zusätzliche Seitenbürsten, gleich zwölf Wischer-Pads, drei Staubbehälterfilter, drei Staubbeutel und eine Ein-Liter-Flasche mit Reinigungslösung. Damit habe ich für Jahre gleich ausgesorgt.
Das gibt es am Roboter zu kritisieren
Der Nachteil der grossen Tanks für Frischwasser und Abwasser: Die Basisstation ist riesig und fast 60 Zentimeter hoch. Das braucht ganz schön viel Platz, vor allem, weil die Station mit angedocktem Roboter 45 Zentimeter ins Zimmer ragt. Immerhin ist sie mit 34 Zentimetern nicht breiter als andere Modelle.
Was ebenfalls aufgefallen ist: In der Standardbürste verfangen sich lange Haare ziemlich leicht. Diese musste ich alle paar Wochen entfernen und die Umwicklungen wegschneiden.
Immerhin gibt es für dieses Problem eine Lösung: Dreame bietet als Zubehör für verschiedene Sauger eine Walze an, die lange Haare zerteilt und so ein Umwickeln verhindert. Das funktioniert auch wunderbar, schade jedoch, hat der Hersteller dieses Zubehörteil zumindest beim teuren Flaggschiff nicht kostenlos dazugelegt.
Momentan ist die Tricut 1.0 als Zubehör erhältlich. Sie hat bei mir sehr gut funktioniert. Im November kommt dann noch die Tricut 2.0, die nochmals etwas besser sein soll.
Was bringt die KI?
Die Künstliche Intelligenz übernimmt bei Dreame zwei Funktionen. Einerseits wird gesteuert, wann und wie oft die Seitenarme ausfahren. Andererseits erkennt und vermeidet der Roboter mithilfe der KI Hindernisse.
Die erste Funktion hat im Test gut funktioniert, soweit das bei Beobachtungen und anhand des Putzresultats feststellbar ist. Die Hinderniserkennung dagegen lässt sich noch etwas genauer überwachen.
Sofern du das überhaupt willst: Du kannst entscheiden, ob sich der Roboter nur auf die Sensoren verlassen soll oder ob er Bilder aufnehmen und auswerten darf. In der Datenschutzerklärung, die du jederzeit über die App aufrufen kannst, siehst du auch genau, was mit den Fotos geschieht. Sie werden verschlüsselt auf den Server von Dreame geladen, dort analysiert und dann in der App angezeigt. Der Hersteller hat keinen Zugriff darauf.
Ausser, wenn ich bei einem Foto auf «Feedback» klicke und damit eine ungenaue Hinderniserkennung melde. Dann darf Dreame es zur Verbesserung der KI-Funktion nutzen. Du hast also grundsätzlich die Kontrolle darüber, was mit den Aufnahmen passiert.
Die Hinderniserkennung und die Zuordnung der Objekte gelingen sehr gut, sodass ich auch durchaus mal einen unter das Sofa gerollten Ball wiedergefunden habe. Wichtiger ist aber vor allem die Vermeidung von Kabeln, was ebenfalls gut klappt.
Gar nicht funktioniert hat der Versuch mit einem künstlichen Hundekot-Haufen. Den erkennt der Dreame X40 Ultra Complete nicht als Hindernis und überfährt ihn. Allerdings habe ich hier auch noch keine Referenzwerte, ob das andere Modelle besser machen, da ich ihn zum ersten Mal verwendet habe.
Ist der Aufpreis gerechtfertigt?
Der X40 Ultra Complete kostet deutlich mehr als 1000 Franken. Das ist natürlich ein happiger Preis. Vor allem, weil es auch ausgezeichnete Sauger gibt, die deutlich weniger als 1000 Franken kosten. Dreame hat auch starke interne Konkurrenz, etwa den Dreame L10s Pro Ultra Heat, den ich vor ein paar Monaten getestet habe und der die Bestnote abgeräumt hat.
Was macht nun den Dreame X40 Ultra Complete besser? Gewisse Funktionen wie das Deponieren der Mopps oder das Ausfahren der vorderen Seitenbürste findest du nicht bei den günstigeren Modellen. Zudem kann das Topmodell vieles ein bisschen besser: etwas mehr Akkulaufzeit, etwas stärkere Saugleistung und etwas schnellere Navigation.
Ob das alles den hohen Preis rechtfertigt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde einen Preis von 1000 bis 1100 Franken oder Euro in Ordnung. Für mehr sind die Verbesserungen dann doch zu wenig entscheidend.
Fazit
5-Sterne-Reinigung zum 5-Sterne-Preis
Der Dreame X40 Ultra Complete ist einer der besten Saugroboter im Sortiment – was aber auch seinen Preis hat. Er überzeugt mit fehlerfreier Navigation, guter Hinderniserkennung und vielen hilfreichen Details für eine saubere Reinigung.
Beispielsweise sorgen die ausfahrbare Seitenbürste und der schwenkbare Mopp dafür, dass die Ränder und Ecken der Zimmer gut gereinigt werden können. Die automatische Hinderniserkennung mit KI-Bildanalyse hilft dem Roboter, Kabel zu umfahren und sich nicht zu verheddern.
In der grossen Basisstation werden die Mopps automatisch mit heissem Wasser gereinigt und bei Nichtgebrauch auch deponiert. Im Alltag kannst du eine recht grosse Autonomie erreichen, da der Saugroboter seine Aufgaben problemlos erfüllt. Nur den Abwassertank solltest du aus Geruchs- und Hygienegründen regelmässig leeren – so wie es der Roboter vorschlägt.
Pro
- perfekte Kantenreinigung
- gut bedienbare App
- abwerfbare Mopps
- schnelle und präzise Navigation
- grosse Autonomie
Contra
- grosse Basisstation
- hoher Preis
Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.