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Der Sonos Move 2: Schwer, aber auch schwer beeindruckend
Der Sonos Move 2 hat einen besseren Akku als der Vorgänger und nativen Stereosound. Auch wenn ich begeistert bin, frage ich mich: Was wiegt schwerer, der tolle Sound oder das Gewicht des Speakers?
Als ich das Paket mit dem Speaker zum ersten Mal in die Hand nehme, stutze ich: Das Teil ist schwer. Dieser Eindruck bestätigt sich, als ich die ovale Sound-Box wiege. Fast drei Kilo bringt der Move 2 auf die Waage. Selbst ohne Ladedock oder Netzteil. Lass dich also vom Namen «Move» nicht täuschen. Dieser bezieht sich in meiner Interpretation eher auf deine Tanzbewegungen als auf seine Portabilität. Dafür wäre er mir zu schwer und zu gross.
Der Move 2 ist optisch unaufdringlich, aber hübsch
Das Gerät misst 24 × 16 × 13 Zentimeter (Länge/Breite/Tiefe). Möchtest du also nicht nur die heimischen vier Wände damit beschallen, sondern auch Mutter Natur am Sound teilhaben lassen, gibt es zwei Szenarien.
Erstens: Du beschränkst dich auf deinen Garten. Oder zweitens: Du fasst dir ein Herz, hast ordentlich Muckis und schleppst den Move 2 an den Zielort. Das Gute: Outdoor-tauglich ist der Edel-Speaker. Er ist nämlich nach IP56 vor «Staub und starkem Strahlwasser» geschützt. Da steckt er auch einen überraschenden Regenguss weg. Dementsprechend ist er auch gebaut. Abgesehen von einem USB-C-Port auf der Rückseite verzichtet der Move 2 komplett auf physische Schnittstellen. Auch aktive, lamellenförmige Treiber, wie sie etwa bei den JBL-Speakern oft zu finden sind, gibt es nicht.
Die Front und die Seiten sind in den oberen zwei Dritteln von einem engmaschigen, feinen Drahtgitter überzogen. Das untere Drittel des Klangkörpers ist gummiert. Auf der Oberseite findest du das Bedienungsfeld – alles komplett Touchempfindlich und ohne physische Buttons. Besonders gelungen finde ich die kleine, gerade Absenkung, der du entlang fahren kannst, um die Lautstärke zu verstellen.
![Auf der Oberfläche gibt es keine physischen Buttons.](/im/Files/7/5/3/6/7/8/8/4/77ED86FC-2E22-4536-AE7A-598F319A80A9.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Quelle: Florian Bodoky
Auf der Rückseite findest du eine Einbuchtung, an der du den Speaker anheben und herumtragen kannst. Am gleichen Ort ist der Power- und Pairing-Button sowie einen Kippschalter, um das Mikrofon zu aktivieren. Knöpfe und Schalter sind leicht abgesenkt und dadurch regensicher. Übrigens: Auch in Sachen Temperatur ist der Move 2 offenbar wetterbeständig. 55 Grad Plus und zehn Grad Minus sind seine Grenzen.
Für die stationäre Verwendung liefert dir Sonos ein kreisförmiges Dock mit. Es ist in der gleichen Farbe und Form wie der Speaker gehalten, fällt optisch also kaum auf. Auch diesen Aspekt finde ich bei einem etwas teureren Speaker wichtig. Du stellst den Move 2 drauf und er wird über zwei rückseitig angebrachte Kontakte mit Strom versorgt beziehungsweise aufgeladen.
Setup: Du musst die App nehmen – du willst sie aber auch
Es ist ein absolutes Kinderspiel, den Move in Betrieb zu nehmen. Dennoch ein kurzer Hinweis an dieser Stelle: Ohne die App von Sonos – und entsprechendem Nutzerkonto – geht’s nicht. Allerdings möchte ich an dieser Stelle fair sein: Der Sonos Move 2 entfaltet sein Spektrum an Fähigkeiten nur mit der App. Anders als bei anderen Herstellern ist sie keine «Cheapshot-Alibi-Crapware».
Was mich persönlich flasht, ist die Vielfalt an Zuspielquellen. Der Move 2 unterstützt Spotify, Apple Music, Amazon Music, Tidal, Deezer, TuneIn, Sonos Radio, Soundcloud, Mixcloud, Audible und mehr … Ich könnte eine Ewigkeit so weitermachen. Aber auch physische Zuspieler, wie etwa Laptop oder Plattenspieler, kannst du über den USB-C-Port anschliessen.
![Der USB-C-Port lädt mit 45 Watt.](/im/Files/7/5/3/6/7/8/8/7/FA1CF320-F12C-4AF0-9862-6B1FBC93B4A5.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Quelle: Florian Bodoky
Das freut mich, da ich – Streaming hin oder her – zu den Leuten gehöre, die sowohl noch Vinyl-Platten besitzen als auch ein paar Dutzend Gigabyte Sound auf dem NAS gehortet haben. Aber du kannst auch den Speaker und andere Geräte laden, wenn du unterwegs bist (USB-PD, 45 Watt).
Wenn du den Streamingdienst einmal verbunden hast, kannst du ihn normal in dessen App steuern – oder über die Sprachsteuerung. Der Move 2 arbeitet wahlweise mit dem hauseigenen «Sonos Voice Control» oder mit Amazons Alexa. Um Musik wiederzugeben, ist die Sonos-App also nicht nötig, ausser du willst DAB+-Radio hören. Dann kannst du dort Sender suchen und wechseln. Selbst Lokal-Radiosender wie der Aarauer «Kanal K» sind dabei. Öffne dazu die App, tippe auf die Lupe und suche im Kapitel «Sender».
Der Sound
Zweifelsohne ist der Stereoklang des Move 2 die grosse Neuerungschlechthin. Diesen suchte dein Ohr beim Vorgänger noch vergebens. Im Innern des Speakers findest du nun zwei Hoch- sowie einen Tieftöner. Zudem verbaut Sonos für alle drei Treiber einen eigenen D-Klasse-Verstärker. Zusammen mit Trueplay soll ein Sound entstehen, der dich mitten ins auditive Geschehen hineinzieht.
![Ob der Sound mit aktiviertem Trueplay anders klingt, hängt vom Raum ab.](/im/Files/7/5/3/6/7/8/9/1/teaser.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Quelle: Florian Bodoky
Ich prüfe dieses Versprechen mit drei gänzlich unterschiedlichen Musikstücken. Einmal über WLAN in verlustfreiem Format, einmal über Bluetooth mit einer Bitrate von 320 kbit/s. Letzteres entspricht der Kategorie «Sehr hoch» auf Spotify. Ausserdem teste ich den Speaker draussen im Garten und in einem Raum – wegen des versprochenen Trueplay-Effekts. Auf dem Programm:
- Ein klassisches Musikstück, bei dem du ausschliesslich instrumentale Klänge hörst
- Ein Lied mit Fokus auf menschlicher Stimme
- Etwas Elektronisches mit Tendenz zu viel Bass
Track 1: Liebestraum – Ferenc Liszt
Dieses Klavierkonzert in As-Dur ist im ersten Teil wechselhaft. Tiefere und höhere Klänge wechseln sich sprunghaft ab. Der Move 2 geht schön mit, bildet die Breite detailliert und ausgewogen ab. Der Klang ist nie verwaschen, sondern stets klar und sauber. Liszts Komposition hat nicht das komplexeste Naturell der Welt, dennoch sind die urplötzlich wechselnden Lautstärken und Klanghöhen herausfordernd.
Track 2: Talk – Coldplay
«Talk» von Coldplay ist von A bis Z gespickt mit Instrumenten, aber auch aus elektronischen Samples. Hinzu kommt eine ordentliche Prise Autotune. Dem Move 2 gelingt es dennoch, Chris Martins Stimme herauszudestillieren – und zwar so, dass sie weder zu laut ist, noch die Zischlaute überbetont werden. Besonders letzteres ist mit Martins Falsett bei anderen Speakern und Kopfhörern immer wieder der Fall. Der Move 2 überzeugt mich auch hier. Einzig: Der Bass dominiert ein wenig, wenn auch noch im erträglichen Bereich.
Track 3: Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah) – Deichkind
Tatsächlich bleibt es auch im dritten Titel bei den präsenten, aber nicht überbordenden Tiefen. Der Bass, den ich nach vorherigen Erfahrung bei Coldplay jetzt in meiner Magengrube zu spüren vermute, bleibt ebenfalls dezenter als erwartet. Das lässt sich bis zu einem gewissen Grad nachregeln, aber wenn du überwiegend pumpende Bässe suchst, bist du beim Move 2 falsch. Dazu ist der Soundsignatur des Speakers zu ausbalanciert. Dem breiten Klangbild tut dies keinen Abbruch.
Trueplay
Ich habe sowohl mit, als auch ohne Trueplay getestet. Ob sich der Effekt lohnt, hängt nach meinem Empfinden stark vom Raum ab, in dem du den Speaker laufen lässt. Ist der Raum entweder «vollgestopft», oder aber leer mit Tendenz zum Hallen, lohnt es sich, mit Trueplay zu experimentieren. Meinem subjektiven Empfinden nach passt sich der Speaker dank Trueplay solchen Gegebenheiten gut an. Draussen im Garten konnte ich hingegen kaum Unterschiede im Klang ausmachen.
Die grosse Schwachstelle des Vorgängers beseitigt
Die Achillesferse des Vorgängermodells war die Akkulaufzeit. Hier hat sich Sonos merklich verbessert. 24 Stunden hält der Akku laut Hersteller. Beim Vorgänger waren es lediglich elf Stunden. Ich habe mir die Mühe gemacht, die Spielzeit in meinem Test zu messen. Teilweise mit «White Noise», weil ich in meinem Testzeitraum nie auf 24 Stunden reine Hörzeit gekommen wäre. Die Angabe ist akkurat. Nach 23 Stunden und 14 Minuten zeigte der Speaker Anflüge von Schwäche. Sollte der Akku irgendwann aussteigen oder in Sachen Laufzeit stark nachlassen, kannst du ihn beim Hersteller austauschen lassen.
Das komplette Paket – wenn du genau danach suchst
Der Sonos Move 2 ist ein toller, nicht ganz preiswerter Speaker mit vielen Argumenten auf seiner Seite. Der Sound eignet sich für die verschiedensten Musikstile, der Akku hält lange, die Verarbeitung ist top. Dem entgegen steht das hohe Gewicht. Ich frage mich insgesamt, wo er im Sonos-Portfolio genau Platz findet. Wenn du einfach einen Bluetooth-Speaker für unterwegs suchst, der vernünftig klingt, findest du im Sonos Roam einen portableren und vor allem preiswerteren Speaker. Darf’s eher ein klassischer Multiroom-Lautsprecher sein, gibt’s zu einem ähnlichen Preis den Era 300 – oder den Era 100, den du für den gleichen Preis gar im Doppelpack bekommst, allerdings ohne Akku.
Einen ähnlichen Gerätetyp findest du auch bei anderen Herstellern, zum Beispiel den Citation ONE DUO MKIII von Haman Kadon. Suchst du einen hochwertigen Speaker mit solidem Akku, der draussen bestehen kann – und du kannst von Grösse und Gewicht absehen – dann wirst du am Move 2 deine Freude haben.
Titelbild: Florian Bodoky![User Avatar](/im/Files/7/5/1/6/1/6/3/2/portrait_florian_001.jpg?impolicy=avatar&resizeWidth=96)
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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.