Darum kleben auf Hamburgs Spielplätzen jetzt bunte QR-Codes
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Darum kleben auf Hamburgs Spielplätzen jetzt bunte QR-Codes

Anne Fischer
13-9-2024

Auf Spielplätzen im Süden Hamburgs kleben neuerdings QR-Codes, die Eltern vor Missbrauch ihrer Fotos warnen sollen. Vorbild für die Aktion ist ein Modell aus der Schweiz.

Was aussieht wie ein oranger Drache, ist in Wahrheit ein QR-Code: Im Landkreis Harburg in Hamburg und Niedersachsen kleben auf Spielplätzen neuerdings QR-Codes, die Eltern für ein wichtiges Thema sensibilisieren sollen: Kinderfotos im Internet und die Gefahren, die damit einhergehen.

Dass stolze Eltern ihren Nachwuchs gerne beim Spielen, Rutschen oder Schaukeln fotografieren, ist klar. Doch viele Eltern fotografieren ihr Kind nicht nur für den Moment, sondern teilen diese Fotos hinterher in den sozialen Medien. Tun sie dies nun auf Spielplätzen im Landkreis Harburg, soll ihr Smartphone einen versteckten Code automatisch erfassen und es erscheint ein eingeblendeter Warnhinweis. «Kinderfotos gehören nicht ins Netz», betont Jessica Werner von der Kreisjugendpflege, die das Projekt initiiert hat.

«Posten Sie Fotos Ihrer Kinder auf Social Media?»

Eltern können dann die Präventionswebsite anklicken. «Posten Sie Fotos Ihrer Kinder auf Social Media?», wirst du dort gefragt, gefolgt von einer Warnung: «Ihr letzter Spielplatz-Schnappschuss könnte so auf fragwürdigen Plattformen oder in falschen Händen landen.» Auf der Website sind die einzelnen Gefahren, die das Teilen von Kinderfotos im Netz mit sich bringt: Das Kind hat ein Recht auf Privatsphäre, die Fotos bleiben für immer im Internet oder können für Cybermobbing und Cybergrooming, also sexuellen Missbrauch via Internet, genutzt werden. Und es werden weitere Tipps für den Umgang mit Kinderfotos gegeben.

«Wir wollen damit für die Gefahren sensibilisieren und eine Handreichung für einen gesicherten Umgang mit Kinderfotos in den sozialen Medien geben», sagt Jessica Werner.

Schweizer Modell macht Schule

Die Idee, getarnte QR-Codes auf Kinderspielplätzen anzubringen , ist nicht neu. Die Schweizer Stiftung Kinderschutz lieferte mit ihrem Projekt Privacy Playground die Inspiration. Dieses startete bereits im Herbst 2021 und will Eltern auf die gleiche Weise vor den Gefahren des sogenannten Sharentings, wie man das Veröffentlichen von Kinderfotos im Netz auch nennt, warnen. Kollegin Katja hat dazu vor drei Jahren einen Beitrag verfasst.

Beim Fotografieren eines Kindes erkennt das Smartphone auch den bunt getarnten QR-Code im Hintergrund.
Beim Fotografieren eines Kindes erkennt das Smartphone auch den bunt getarnten QR-Code im Hintergrund.
Quelle: Kinderschutz Schweiz

Auf Anfrage teilt mir Matea Petrovic, Kommunikationsfachfrau bei Kinderschutz Schweiz, mit, dass die Sticker bis zum Ende des Jahres 2023 erworben werden konnten. Mehr als 250 Sticker seien demnach verkauft worden. Das Projekt habe unter anderem in den Gemeinden Losone im Kanton Tessin und in der Gemeinde Diepoldsau im Kanton St. Gallen Anklang gefunden.

«Kinderschutz Schweiz setzt sich aber immer noch sehr aktiv für das Thema Sharenting ein», erklärt Matea Petrovic. Aktuell liefen etwa die beiden die Kampagnen «Teile Momente statt Kinderbilder» und «Gemeinsam gegen Cybersexualdelikte an Kindern und Jugendlichen». Die Sensibilierungskampagnen weisen ebenfalls darauf hin, wie einfach ein gepostetes Bild für MIssbrauch verwendet werden kann.

Wie siehst du das Ganze? Lädst du deine Kinder-Fotos im Netz oder schrecken dich mögliche Gefahren ab? Schreib es mir gerne in die Kommentare.

Titelbild: Oksana Shufrych/Shutterstock

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Mama zweier Jungs, einer Hundedame und von zirka 436 Spielzeugautos in allen Farben und Formen. Für dich immer am Schnüffeln nach Neuigkeiten und Trends zum Thema Familie und (Haus-) Tiere.


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