Coros Pace 3: Diese Sportuhr ist kein Siegertyp, aber eine solide Mitläuferin
Produkttest

Coros Pace 3: Diese Sportuhr ist kein Siegertyp, aber eine solide Mitläuferin

Die Coros Pace 3 ist eine gute Sportuhr mit überzeugender Akkulaufzeit zum günstigen Preis. Bei den smarten Funktionen muss ich im Test aber Abstriche machen.

Smartwatch oder Sportuhr? Allrounder oder Spezialist? Bei vielen digitalen Uhren ist die Kategorisierung nicht ganz einfach und die Grenzen zwischen den Anwendungsbereichen oft fliessend. Die Coros Pace 3 ist da keine Ausnahme. Ich würde sie als eine Art Allround-Sportuhr betiteln. Ideal für alle, die ab und zu ein Training tracken, die Watch aber auch sonst den ganzen Tag nutzen wollen.

Preis: für alle erschwinglich

Der chinesische Hersteller bietet drei verschiedene Serien an. Die Pace 3 ist mit Preisen von rund 250 bis 270 Franken oder Euro die günstigste Variante. Die Vertix- und Apex-Modelle sind zwei- bis dreimal so teuer.

Die Pace 3 ist also durchaus erschwinglich. Auch wenn es in diesem Preisbereich grosse Konkurrenz gibt: Für 200 bis 300 Franken finde ich beispielsweise auch eine Apple Watch SE, eine Garmin Venu 2 oder eine Samsung Galaxy Watch 6.

Gehäuse: solid, aber Plastik

Dass der Hersteller ziemlich viel Plastik verbaut, ist der Uhr anzusehen. Sie wirkt zwar nicht billig, aber eben auch nicht besonders hochwertig. Der Vorteil des Kunststoffes: Das Gehäuse und Band wiegen total nur 30 Gramm, sind also ultraleicht und am Handgelenk fast nicht zu spüren.

Zu viel gespart hat Coros beim Ladeanschluss: Ich bekomme keine Ladestation mitgeliefert, die magnetisch an der Uhr hält, sondern nur ein Kabel mit einem Drei-Pin-Stecker, der auf der Rückseite eingesteckt wird. Zum Glück muss ich das nicht oft machen – wie ich im Kapitel zur Akkulaufzeit noch ausführen werde.

Das Ladekabel muss ich auf der Rückseite einstecken, das ist nicht elegant gelöst.
Das Ladekabel muss ich auf der Rückseite einstecken, das ist nicht elegant gelöst.
Quelle: Lorenz Keller

Das gewobene Sportarmband ist sehr angenehm zu tragen – und passt farblich zum Gehäuse der Uhr. Allerdings sind nach fast zwei Monaten Test bereits leichte Verfärbungen des Stoffes zu sehen. Weiss ist eine heikle Farbe für den Alltag. Zum Glück setzt Coros auf den Standardverschluss, so dass ich jedes 22-Millimeter-Armband nutzen kann, egal von welchem Hersteller.

Das Gehäuse ist aus Kunststoff – das Textilband angenehm, aber anfällig für Schmutz.
Das Gehäuse ist aus Kunststoff – das Textilband angenehm, aber anfällig für Schmutz.
Quelle: Lorenz Keller

Display: ein guter Kompromiss

Der 1,2-Zoll-Bildschirm der Pace 3 ist zwar ein Farbscreen, der aber blässer als bei anderen smarten Uhren wirkt. Das liegt daran, dass der Hersteller kein Display mit Amoled-Technik verbaut, sondern einen MIP-Screen. MIP bedeutet «Memory In Pixel»: Das Display lädt also nicht dauernd neu, sondern erst, wenn neue Informationen angezeigt werden.

Das hat neben der Optik auch echte Nachteile. Bei schlechtem Licht oder im Dunkeln musst du jeweils manuell die Hintergrundbeleuchtung mit einem Klick auf die digitale Krone starten, sonst ist der Screen kaum oder gar nicht lesbar.

Der Bildschirm leuchtet nicht stark, ist aber auch bei Sonne sehr gut ablesbar.
Der Bildschirm leuchtet nicht stark, ist aber auch bei Sonne sehr gut ablesbar.
Quelle: Lorenz Keller

Im Gegensatz zur Vorgängerin Pace 2 verfügt die Pace 3 über einen Touchscreen. Auf Klicken oder Swipen mit dem Finger reagiert das Display aber immer mit einer ganz kurzen Verzögerung, so dass ich dann im Test doch meist die Krone und den Knopf an der Seite nutze, um durch die Menüs zu navigieren.

Überraschend gut ist der Bildschirm an der Sonne ablesbar. Dass er fast nicht spiegelt, hilft dabei natürlich. Der grösste Vorteil von MIP ist aber, dass der Screen deutlich weniger Strom verbraucht.

Akku: tolle Laufzeit, aber nicht mit GPS

Die Laufzeit ist eine der grossen Stärken der smarten Uhr. Im Standard-Modus lade ich den Akku jeweils nach zwei Wochen – er hat dann noch 10 bis 15 Prozent Restlaufzeit. Die Abstände zwischen den Ladezyklen sind so gross, dass ich fast vergesse, dass die Uhr ja dann doch irgendwann wieder geladen werden muss.

Ich trage die Uhr jeweils rund um die Uhr und nutze den Standard-Modus. Das bedeutet: Der Schlaf wird genauso gemessen wie der Puls oder die Stressbelastung. Zudem erhalte ich alle Benachrichtigungen auf die Uhr, kann nachverfolgen, wie sich der Luftdruck verändert hat und auf welcher Höhe ich mich befunden habe.

Erst, wenn ich die App öffne, werden die Daten übertragen, beispielsweise die Resultate des Schlaftrackings.
Erst, wenn ich die App öffne, werden die Daten übertragen, beispielsweise die Resultate des Schlaftrackings.
Quelle: Lorenz Keller

Dass eine solch lange Laufzeit mit der Nutzung aller Sensoren möglich ist, ist wirklich erstklassig. Allerdings synchronisiert sich die Pace 3 jeweils nur mit der App, wenn du diese auf dem Android-Telefon oder iPhone aufstartest.

Was die Akkulaufzeit – wie bei jeder Sportuhr – deutlich reduziert, ist die Aufzeichnung von Strecken mit GPS. Coros bietet neu Zugang zu zwei Satellitensystemen, neben GPS auch GNSS. Ich schätze aufgrund der Erfahrungen im Test: Für eine Stunde Tracking über Satellit verlierst du etwa einen halben Tag an «normaler» Laufzeit. Joggst du also zweimal pro Woche eine Stunde, wirst du nach rund 12 Tagen die Pace 3 ans Kabel hängen müssen.

Bedienung: simpel, aber nicht einfach

Was viele Nutzerinnen und Nutzer schätzen: Coros verzichtet auf Schnickschnack. Ich bekomme keine Tagesauswertungen, Gesundheitsparameter oder Tipps und Tricks für einen besseren Lifestyle vorgesetzt. Die erhobenen Daten muss ich jeweils selber interpretieren.

Die App ist übersichtlich und einfach aufgebaut. Das gilt auch für die Menüstruktur auf der Uhr. Eigentlich ist alles gut und schnell zu finden, die Navigation mit der drehbaren Krone ist aber etwas mühsam, mit dem Touchscreen noch mühsamer.

Mit der drehbaren Krone und dem Knopf wird die Uhr bedient.
Mit der drehbaren Krone und dem Knopf wird die Uhr bedient.
Quelle: Lorenz Keller

Ausserdem finde ich, im Vergleich zur Konkurrenz, ist die App zu schlicht. Ich nutze beispielsweise beim parallelen Test eines smarten Rings dessen App deutlich öfter, weil die gesamte Auswertung der Daten attraktiver aufgemacht ist und ich schneller einen Überblick habe. Welcher Stil einem besser behagt, ist schlussendlich Geschmackssache.

Da Coros auf ein eigenes Betriebssystem setzt, musst du auf zusätzliche Apps für die Uhr, aber auch andere smarte Funktionen wie drahtloses Zahlen verzichten. Eine Smartwatch ist die Pace 3 also nur beschränkt.

Tracking: genau – oder doch nicht?

Normalerweise ist es schwierig einzuschätzen, wie genau eine Sportuhr misst. Da ich gerade mehrere Uhren und Armbänder teste, nutze ich die Chance für einen Vergleich.

  • Meinung

    Nicht alle Smartwatches zählen Schritte genau – warum das egal ist

    von Lorenz Keller

Die Coros Pace 3 schneidet in der ersten Messung nicht gut ab. In der zweiten dann viel besser – und ähnlich gut wie die Konkurrenz. Für dieses Review habe ich weitere Male Schritte gezählt. Generell gilt: Mit einer Fehlerquote von einem bis zwei Prozent muss ich im Alltag rechnen, was vertretbar ist. Ausreisser kann es aber durchaus geben.

Meine Messungen werden auch von Testern wie DC Rainmaker bestätigt, die sich noch viel intensiver mit dem Tracking von Trainings auseinandergesetzt haben. In der Review und den Kommentaren der Userinnen und Usern wird der Pace 3 eine gute Genauigkeit attestiert.

Die App und auch die Grafik auf der Uhr sind ziemlich schlicht und simpel.
Die App und auch die Grafik auf der Uhr sind ziemlich schlicht und simpel.
Quelle: Lorenz Keller

Fazit

Starke Akkulaufzeit, solides Gesamtpaket

Die Coros Pace 3 schlägt die Konkurrenz bei der Akkulaufzeit. Sonst ist die smarte Sportuhr eine treue Begleiterin durch den Alltag. Funktional und solide, aber halt auch nicht wirklich aufregend oder besonders.

Geeignet ist die leichte, preiswerte, aber nicht besonders hochwertige Uhr für alle, die keinen Schnickschnack wollen, sondern einen Tracker für gelegentlichen Sport und die Alltags-Gesundheit suchen.

Pro

  • Akkulaufzeit bis zwei Wochen
  • Display auch bei Sonne gut ablesbar
  • leichtes Gehäuse
  • fairer Preis
  • kein Schnickschnack

Contra

  • Touchscreen reagiert träge
  • App und Datenauswertung optisch bescheiden
  • viel Plastik verbaut
Titelbild: Lorenz Keller

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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