Bringt dieser einfache Trick meinen ausgeleierten Kragen wieder ins Lot?
Ratgeber

Bringt dieser einfache Trick meinen ausgeleierten Kragen wieder ins Lot?

Laura Scholz
16-4-2024

Unförmig, wellig, verzogen. Rundhalsausschnitte verlieren mit der Zeit gern ihre Form. Ein Gummiband und kochendes Wasser sollen dagegen helfen – sagt das Internet. Ich habe den Hack getestet.

Andere Leute haben eine Schwäche für Kristallfiguren oder Briefmarken, ich sammle Vintage-T-Shirts. Aus Leidenschaft. Der Haken an meinen Trouvaillen? Ihr langes Leben hat meistens schon Spuren hinterlassen. Vielleicht hat es sich irgendwo ein kleiner Fleck gemütlich gemacht, vielleicht muss hier oder da ein kleines Loch gestopft werden. Kein Problem. Ärgerlicher wird es, wenn der Kragen sich hängen lässt. Statt eines Rundhalsausschnitts schlabbert einem dann ein undefinierbares Irgendwas um den Nacken.

Für mich zwar noch lange kein Ausschlusskriterium für ein cooles Shirt, aber auch nicht die Idealvorstellung. Als könnten die Sozialen Medien meine Gedanken lesen – jaja, ich weiss, sie können – schieben sie mir für genau dieses Problem immer mal wieder kurze Videos unter die Nase. Videos, in denen ein motivierter Mann oder eine dynamische Frau mir erklären, ich bräuchte nur ein Gummiband und einen Topf mit kochendem Wasser, um besagte Kragen zurück in ihre makellose Rundung zu bringen. Das Ganze ist mir suspekt, aber ich probiere es nun natürlich trotzdem aus. Was habe ich schon zu verlieren?

Die Ausgangslage: Der Kragen eiert in Dellen um meinen Hals.
Die Ausgangslage: Der Kragen eiert in Dellen um meinen Hals.
Quelle: Laura Scholz

Ich setze also einen Topf mit Wasser auf. Während das langsam zu brodeln beginnt, raffe ich den T-Shirt-Kragen zusammen und fixiere den Stoff mit einem Gummiband. Dann hänge ich ihn für fünf Minuten in das kochende Wasser. So will es die virale Legende.

Ein Gummi um das T-Shirt spannen …
Ein Gummi um das T-Shirt spannen …
Quelle: Laura Scholz
… und ab damit ins kochend heisse Wasser.
… und ab damit ins kochend heisse Wasser.
Quelle: Laura Scholz

Als der Timer piept, nehme ich das T-Shirt aus dem Topf, drücke es mit einem Küchenhandtuch etwas trocken und nehme vorsichtig das Gummiband ab. Auf den ersten Blick: alles beim Alten. Der Kragen sieht nach wie vor ausgeleiert und wellig aus. Aber abwarten, der Stoff ist schliesslich noch nass – vielleicht passiert ja noch ein Wunder.

Bye-bye Ei, hallo Rundhals

Nachdem das textile Versuchskaninchen den ganzen Nachmittag über der Heizung hing, wage ich einen zweiten Blick. Hat das kurze, eingeschnürte Anköcheln tatsächlich etwas gebracht?

Vorher: Rund war hier nichts mehr, dafür gab es jede Menge Dellen.
Vorher: Rund war hier nichts mehr, dafür gab es jede Menge Dellen.
Quelle: Laura Scholz
Nachher: Die Dellen sind geblieben, aber die Form ist als Rundhalsausschnitt zu erkennen.
Nachher: Die Dellen sind geblieben, aber die Form ist als Rundhalsausschnitt zu erkennen.
Quelle: Laura Scholz
Nicht gerade wie neu, aber eine deutliche Verbesserung.
Nicht gerade wie neu, aber eine deutliche Verbesserung.
Quelle: Laura Scholz

Ich würde sagen: Kann man mal machen. Wenn auch nicht überwältigend, ist der Effekt doch besser, als ich erwartet hatte. Ähnlich wie beim zu heissen Waschen läuft der Stoff des Shirts um den Kragen wohl einfach ein und zieht sich darum ein Stückchen zusammen. Wahrscheinlich würde die Übung auch ohne Gummi funktionieren – aber safety first. Danke, Internet für diesen kleinen Hack. Geschadet hat er jedenfalls nicht.

Titelbild: Laura Scholz

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Immer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.


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