Bondage für die Socken – die Färbetechnik wird dich fesseln
Weisse Socken? Nein danke. Sehe ich wie eine Rüebli-Esserin aus? Meine Socken sind bunt und ich zeige dir zwei Methoden, wie du dir deine eigenen färben und deine Fantasien dabei ausleben kannst.
Wenn du Batik hörst und direkt an Wandtücher in einem abgeranzten Kifferzimmer oder an verschwitzte Gewänder von Psytrance-Ravern denkst, liegst du falsch. Die sind technisch gesehen nicht mit Batik (dem indonesischen Textilfärbeverfahren mit Wachs), sondern mit Tie-Dye gefärbt. Eine verwandte Methode, bei der der Stoff zum Färben abgeschnürt wird. Und Tie-Dye ist genau das, was ich dir in diesem Beitrag zeige.
Omg, these socks!
Vor ungefähr drei Jahren kam mir eine wunderschöne und überambitionierte Idee. Ich könnte ein 16er-Pack weissen Socken kaufen, diese mit Tie-Dye färben, persönliche Botschaften darauf sticken und sie meinen Freunden zum Geburtstag schenken. Bald merke ich, dass sich der Stoff nicht zum Sticken eignet. Das Färben klappt dafür umso besser. Die farbigen Socken sind bei mir geblieben und wärmen seither meine Füsse. Ich trage sie so oft, dass sie inzwischen ausgeblichen sind. Ohne Fixiermittel ist die Farbe nach einigen Waschgängen wieder draussen. Jetzt möchte ich meinen Socken ein stylisches Revival verschaffen und habe dafür zwei einfache Tie-Dye-Methoden ausprobiert.
Das brauchst du für beide Färbetechniken
- Gummihandschuhe
- Textilien, die du verschönern willst
- Färbemittel
- Fixiermittel
- Waage
- Eine alte Pfanne, die du nicht mehr zum Kochen brauchst
- Kleider, die schmutzig werden dürfen
Rechnen … daran kommst du nicht vorbei
Damit du die bestmöglichen Resultate erzielst, solltest du mit einem einfachen Dreisatz beginnen. Wiege die Stoffmenge ab, die du einfärben willst. Anhand der Produktvorgaben kannst du dann berechnen, wie viel Farbe du benötigst. In meinem Fall erhalte ich mit 70 Gramm Farbe eine intensive Färbung für 200 Gramm Stoff und eine mittlere Färbung bei 400 Gramm Stoff.
Raucht dir der Kopf vom Umrechnen, machst du eine kurze Pause und entscheidest dich für eine der beiden Färbemethoden.
Die Spritztechnik
Wenn du organische Muster haben oder mit unterschiedlichen Farben experimentieren willst, eignet sich das Färben mit der Spritzflasche gut dafür.
Du brauchst:
- Spritzflasche
- Frischhaltebeutel
- Optional: Gummibänder oder Schnur
Bei der Spritztechnik bindest du den Stoff im Muster deiner Wahl ab und spritzt dann Farbe auf den Stoff. So entstehen Farbwolken und unregelmässige Muster. Erhitze genug Wasser in einer Pfanne und gib die Textilfarbe dazu. Rühre hin und wieder im Topf herum, bis sich das Granulat komplett auflöst. Währenddessen kannst du dich beim Schnüren austoben. Wie wärs mit einem Mandelbrot-Shirt um der Welt zu zeigen, dass du dich proaktiv für Psychedelika in der Medizin einsetzt?
Wenn das Färbebad auf 40 Grad heruntergekühlt ist, kannst du es in die Spritzflasche leeren und die Farbe auf den trockenen Stoff verteilen. Wenn du zufrieden bist, benetzt du die Meisterwerke noch mit Wasser und packst sie in einen Frischhaltebeutel. Dort bleiben sie für einige Stunden. Schlussendlich musst du den Stoff nur noch auswaschen, bis er keine Farbe mehr an das Wasser abgibt.
Färben in der Pfanne
Diese Technik wird dir gefallen, wenn du nur eine Farbe benutzt oder Dip-Dye (Tauchfärbung) anwenden willst.
Du brauchst:
- Gummibänder oder Schnur
- Nichts: wenn du den Stoff komplett färben willst
Wie bei der Spritztechnik bringst du Wasser zum Kochen und mischst die benötigte Menge an Textilfärbemittel dazu. Währenddessen kannst du deinen Stoff schnüren und binden, wobei es bei dieser Methode sinnvoll ist, die Seile und Gummibänder gut festzuziehen. So erzielst du einen grösseren Farbkontrast im Ergebnis. Kurz bevor das Wasser kocht, stellst du die Herdplatte herunter, legst die befeuchteten Stoffpäckchen hinein, sodass sie komplett bedeckt sind, und schüttest das Textilfärbemittel hinein.
Beachte dabei die Etikette deiner Kleidung und lege sie nicht bei zu hoher Temperatur ins Wasser, um zu vermeiden, dass sie eingeht. Du lässt die Pfanne auf der Herdplatte auf tiefer Stufe und rührst hin und wieder, damit die Farbe gleichmässig einzieht. Nach etwa einer Stunde stellst du die Pfanne zur Seite und wartest, bis der Inhalt lauwarm ist, um die Textilien mit Wasser auszuwaschen. Dann kommt der beste Teil: Das Aufschneiden der Schnüre.
Noch fix fixieren
Damit die Farbe möglichst lange auf dem Stoff hält, kannst du sie mit einem Mittel fixieren. Dafür legst du die ausgewaschenen Textilien für 15 Minuten in ein Wasserbad mit dem Fixiermittel und rührst immer wieder um. Danach solltest du deine neuen stylischen Kleider gut auswaschen, aufhängen und trocknen lassen. Das wahre Farbergebnis siehst du erst, wenn die Kleidungsstücke trocken sind.
Die Tie-Dye-Methode ist super, um deine alten Lumpen, die im Kleiderschrank verstauben, noch ein letztes Mal vor der Sammelstelle zu retten. Ich werde mich noch mit einem ganzen Tie-Dye-Outfit ausrüsten, um undercover an Psytrance Raves zu schleichen. Die Party-Saison kann beginnen.
Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.