Aus Vorfreude auf den «Sonic 3»-Film habe ich «Sonic Adventure 2» gezockt
Meinung

Aus Vorfreude auf den «Sonic 3»-Film habe ich «Sonic Adventure 2» gezockt

Cassie Mammone
18-12-2024

Eines der Highlights des kommenden «Sonic 3»-Kinofilms ist der Antiheld Shadow the Hedgehog, gesprochen von Keanu Reeves. Aus lauter Vorfreude habe ich das erste Spiel mit Shadow nachgeholt: «Sonic Adventure 2».

Ich bin erst seit kurzer Zeit «Sonic»-Fan, genauer gesagt seit dem ersten Film, der 2020 erschienen ist. Der kindliche Humor, die vielen zeitgenössischen Referenzen und die ehrlichen Gefühle der Helden gefallen mir. Deswegen habe ich vor einigen Jahren damit angefangen, «Sonic»-Spiele nachzuholen, darunter auch «Sonic Adventure».

Durch meine gute Zeit mit «Sonic Adventure» ist für mich klar, dass ich den zweiten Teil ebenfalls spielen will. Vor allem, weil mein Lieblingscharakter Shadow the Hedgehog dort das erste Mal vorkommt. Er ist das perfekte Stereotyp für einen melancholischen Antihelden, der eigentlich nur das Gute im Sinn hat. Und er ist einfach verdammt cool. Welchen anderen Game-Charakter kennst du, der so lässig mit einem Motorrad durch die Gegend düst und mit einer fetten Knarre um sich ballert – und das zu krasser Rockmusik? Das kann nur Shadow.

Kurz vor der Veröffentlichung des dritten Kinofilms, in dem Shadow sein Debüt feiert, sehe ich es als die perfekte Zeit an, «Sonic Adventure 2» nachzuholen. Ich nehme dich mit ins Jahr 2001 und zeige dir, wie sich das erste «Sonic»-Game mit Shadow spielt. Zudem erzähle ich dir, was ich vom Kinofilm erwarte.

Darum geht’s in «Sonic Adventure 2»

Die Handlung von «Sonic Adventure 2» ist ähnlich übertrieben wie diejenige aus dem ersten Teil oder den beiden Filmen. Sonic wird von der Regierung gejagt, weil sie denkt, dass er den «Chaos Emerald» gestohlen hat. Blöderweise verwechseln sie dabei Sonic mit Shadow, der Rache an der Menschheit sucht. Deswegen machen sich Sonic und seine Freundinnen auf, Shadow und die restlichen Bösewichte aufzuhalten.

Die Geschichte wird in den Perspektiven «Gut» und «Böse» erzählt, sodass du beide Seiten erlebst. Die Dialoge sind herrlich kitschig und stumpf geschrieben und bringen mich immer wieder zum Grinsen. Dazu trägt auch bei, dass die Sound-Vermischung zumindest in der GameCube-Version einfach schrecklich ist. Die «Sonic»-typische, geile Musik ist konstant so laut wie die Charaktere selbst. Manchmal geht deswegen das Gesagte einfach darin unter, weswegen ich um die altmodische Comic-Sans-MS-Untertitelung froh bin.

Wenn du keine Freude an kindlichen, übertriebenen Geschichten hast, kann ich dir das Spiel nicht empfehlen – vor allem aufgrund der verkorksten Steuerung. Diese ist gleichzeitig zu empfindlich für die schnellen Passagen eines «Sonic»-Spiels und zu schwammig für die häufig vorkommenden, bodenlosen Jump’n’Run-Abschnitte. Es kommt oft vor, dass ich in einem Looping mitlenken will, nur um danach an einer unsichtbaren Wand abzuprallen und ins Nirgendwo zu fliegen. Oder eben auf eine Plattform springen möchte, aber mit dem Finger den Joystick einen Millimeter zu sehr auf die Seite bewege, sodass ich Sonic in einen verfrühten Tod schicke.

Das letzte Level «Final Rush» spielt sich nicht ansatzweise so gut wie es im unteren Video aussieht. Bei jedem einzelnen Sprung hoffe ich, dass Sonic nicht plötzlich in eine völlig andere Richtung wegfliegt.

Was mich bei «Sonic Adventure 2» ähnlich schmerzt wie beim ersten Teil, ist die sichtbare Ambition der Entwickler, die sie aber nicht immer verwirklichen konnten. Die schlechte Steuerung ist nur eines der technischen Probleme, die mit genügend Entwicklungszeit oder Personal lösbar gewesen wären. Das Team wurde für die Entwicklung von «Sonic Adventure 2» gegenüber dem ersten Teil von 120 auf elf Personen geschrumpft.

Während also viele Aspekte von «Sonic Adventure 2» nicht gut gealtert sind, kann ich das zum Glück nicht über Shadow behaupten. Team Sonic hat zuerst nicht damit gerechnet, dass Shadow über «Sonic Adventure 2» hinaus vorkommt. Er wurde dann aber so beliebt, dass er 2005 ein eigenes Spiel spendiert bekam und sich bis heute immer wieder den TV- oder Kino-Bildschirm mit Rivale Sonic teilt.

Wer ist Shadow the Hedgehog?

Shadow – auch bekannt als «die ultimative Lebensform» – wurde von Professor Gerald Robotnik erschaffen. Vom beliebten Videospielklischee der Amnesie betroffen, erinnert er sich nicht richtig an ein wichtiges Versprechen, das er in der Vergangenheit dem Mädchen Maria gegeben hat. Sie ist die Cousine von Dr. Robotnik und wahrscheinlich der Grund dafür, dass Shadows Geschichte bei vielen einen Nerv trifft. Das bringt ihn dazu, auf einem bösen Pfad zu schreiten, da er für seine Ziele alles in Kauf nimmt. Das sagt Shadow in einem seiner legendärsten (und trashigsten) Zitate selbst:

Shadow hat eigentlich ein gutes Herz. Er verfolgt seine Ziele aber mit weniger Moral als Sonic und seine Freunde, weswegen er mit ihnen oft aneinandergerät.

Dass Shadow the Hedgehog ein wichtiger Bestandteil des dritten Films wird, ist für mich eindeutig. «Sonic 2» endet mit einer Szene, in der Shadow vorgestellt wird. Er kommt in den Trailern prominent vor. Die Produzentinnen haben sich Keanu Reeves als Stimme von Shadow mit ins Boot geholt. Mit «Sonic X Shadow Generations» ist wenige Monate vor dem dritten Kinofilm ein Spiel erschienen, das Shadow noch mehr ins Rampenlicht rückt. «Sonic 3» ist eindeutig der Shadow-Film.

Bereits im ersten Trailer zu «Sonic 3» wird klar, dass die erste Geschichte mit Shadow und Gerald Robotnik (Jim Carrey) im Film thematisiert wird. Neben Grossvater Robotnik kommt auch das Mädchen Maria im Trailer vor, dem Shadow das wichtige Versprechen gibt. Deswegen erwarte ich eine Nacherzählung von Shadows Origin-Story oder zumindest eine Neuinterpretation davon. «Sonic»-Fans wissen: Zu Shadows Hintergrundgeschichte kommt in den späteren Spielen deutlich mehr dazu; Stichwort Alien-DNA von Black Doom. Dazu sehe ich aber höchstens Anspielungen.

Meine Erwartungen an «Sonic 3»

Zusätzlich dazu, dass ich Shadows Origin-Story sehen möchte, freue ich mich auch auf weitere Referenzen zu den Spielen und der Popkultur, die sich um das Franchise in den letzten Jahrzehnten gebildet hat. Je wilder, desto besser. Es ist überhaupt eine besondere Stärke von Sega, die eigenen Werke auf die Schippe zu nehmen und den Nerv der Fans zu treffen. Ich erinnere an den legendären Auftritt des «Sanic»-Memes im ersten Kinofilm.

Das führt mich auch schon zu meiner Erwartung Nummer Eins: ein charmanter Umgang mit dem Quellenmaterial und eine Menge kindlicher Humor, der mich in den actiongeladenen und emotionalen Momenten nicht ablenkt.

Am 25. Dezember 2024 ist es soweit und ich werde sehen, ob sich meine Erwartungen an den dritten Kinofilm erfüllen.

Titelbild: Sega

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Cassie Mammone
Freie Autorin

Meinen ersten Text über Videospiele habe ich mit acht Jahren geschrieben. Seitdem konnte ich nicht mehr damit aufhören. Die Zeit dazwischen verbringe ich mit meiner Liebe für 2D-Husbandos, Monster, meinen Krawallkatzen und Sport.


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