Hintergrund
Die grosse Monitor-Vorschau 2024
von Samuel Buchmann
Fast gleichzeitig haben zwei Monitorhersteller ihre Garantien verbessert. Die neue Gewährleistung auf Burn-in-Schäden wird in der Praxis aber kaum einen Unterschied machen.
Image Rentention und Burn-in gehören zu den grössten Sorgen beim Kauf eines OLED-Monitors. Viele Hersteller decken die Abnutzungserscheinungen in ihrer Garantie nicht oder nicht explizit ab. Nun verbessern Asus und MSI ihre Garantiebestimmungen, wie das Portal «TFTCentral» berichtet. Sie schliessen damit zu Dell Alienware und Corsair auf, die bereits eine Burn-in-Garantie haben.
Dieses Jahr kommen jede Menge Gaming-Monitore mit OLED-Panels auf den Markt. Einige davon sind sehr ähnlich, da könnte die Garantie für viele der entscheidende Unterschied sein. Aber wie schnell sind Burn-in-Schäden im Alltag überhaupt zu erwarten?
Asus hat die Produktseiten seiner kommenden OLED-Monitore aktualisiert. Dort gibt der Hersteller nun explizit an, dass die Garantie auch Burn-in abdeckt. Die Dauer ist je nach Modell unterschiedlich. Beim WOLED-Modell PG34WCDM sind es zwei Jahre, beim PG32UCDM mit QD-OLED-Panel sind es drei Jahre. Das könnte ein Indiz sein, dass Asus mehr Vertrauen in die Langlebigkeit von QD-OLED hat als in die von WOLED.
Keine 24 Stunden später zieht MSI gleich. In einer Pressemitteilung listet das Unternehmen sieben Monitore auf, die künftig drei Jahre Burn-in-Garantie haben – alle mit QD-OLED-Panel von Samsung. Darunter auch die von vielen sehnsüchtig erwarteten 32-Zöller mit 4K-Auflösung: der MAG 321UPX und der MPG 321URX.
Bei MSI gibt es schon mehr Informationen zu den Garantiebedingungen als bei Asus. Burn-in wird nur abgedeckt, wenn die Präventionsmassnahmen dagegen immer eingeschaltet waren. Diese heissen bei MSI «OLED Care» und umfassen zum Beispiel Pixelshift und eine automatische Logoerkennung. Die neueste Version MSI OLED Care 2.0 soll Panels effektiv vor Problemen schützen.
Dell Alienware bietet bereits seit längerem eine dreijährige Burn-in-Garantie für seine OLED-Monitore an – auch beim demnächst verfügbaren AW3225QF. Gleich sieht es bei Corsair aus. Bei den Modellen Xeneon 27QHD240 und Xenon Flex 45WQHD240 mit WOLED-Panel übernimmt der Hersteller Burn-in-Schäden in den ersten drei Jahren. Wie bei MSI muss dafür der Schutzmechanismus eingeschaltet bleiben. Bei Dell gibt es dazu keine genauen Angaben.
Auch LG gab im August gegenüber «The Verge» an, Burn-in bei seinen Monitoren im Rahmen der zweijährigen Garantie abzudecken – bei «normaler Nutzung». Was die schwammige Formulierung genau bedeutet, blieb auch auf Nachfrage unklar.
Burn-in ist ein Schreckgespenst bei OLED-Displays. Während die Geisterbilder bei Fernsehern kaum noch auftreten, ist bei Monitoren die Wahrscheinlichkeit grösser. Statische Elemente wie Menüleisten oder Fensterränder bei Multitasking sind prädestiniert dafür, sich «einzubrennen». Erhöht wird diese Gefahr, wenn grosse Teile des Bildschirms auf maximaler Helligkeit leuchten müssen. Etwa bei einer Office-Anwendung mit viel Weiss im Bild. Die Faustregel: je heller, desto Burn-in.
Das Testportal «Rtings.com» hat breit angelegte Langzeittests mit verschiedenen Displays am Laufen. Neben TVs sind seit letztem Jahr auch einige OLED-Monitore dabei, einer mit WOLED- und zwei mit QD-OLED-Panel. Auf den Geräten läuft permanent CNN mit einem statischen Logobalken – ein Worst-Case-Szenario. Nach acht Monaten sind bei allen drei Monitoren minimale Burn-in-Effekte zu erkennen. Im Alltag wird es Jahre dauern, bis das zum Problem wird. Zumindest, wenn die automatischen Kompensationszyklen («Pixel Refresher») richtig funktionieren.
Das dürften auch die Hersteller wissen. Die dreijährigen Garantien sind deshalb vor allem als geschicktes Marketing einzuordnen. Sie sind natürlich besser als nichts, werden in der Praxis aber nur in Ausnahmefällen zum Tragen kommen. Systematische Burn-in-Schäden sind mit aktivierten Schutzmechanismen eher nach fünf oder mehr Jahren zu erwarten. Also dann, wenn die Garantie längst abgelaufen ist.
Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.