Apple iBook Clamshell: Die Muschel wird 25
Hintergrund

Apple iBook Clamshell: Die Muschel wird 25

David Lee
26-7-2024

Am 21. Juli vor 25 Jahren stellte Apple der Welt das iBook vor. Innerlich wie äusserlich war es als mobiler iMac konzipiert. Doch sein ausgefallenes Design hatte noch einen anderen, längst vergessenen Vorgänger.

Das erste iBook war quasi der iMac in Notebook-Form. Es kam ein Jahr nach dem iMac in der gleichen extravaganten Designsprache: Eine Mischung aus Weiss und einer knalligen Farbe kombiniert mit runden, verspielten Formen und transparentem Gehäuse. Das erste iBook erhielt den Übernamen Clamshell, weil es einer Muschel glich.

Das iBook wurde als portabler iMac vermarktet und sah auch so aus.
Das iBook wurde als portabler iMac vermarktet und sah auch so aus.
Quelle: Wikimedia Commons/True Tech Talk Time

Auch im Inneren hatte das iBook viel mit dem iMac gemeinsam. Denn beide verwendeten einen PowerPC 750 als Prozessor – besser bekannt unter dem Kürzel G3, weil es die dritte Generation der PowerPC-Familie war. Für ein Notebook der damaligen Zeit war das iBook leistungsfähig, trotz eines moderaten Preises. Der Grafikchip soll sogar der schnellste aller Notebooks gewesen sein, wenn man den Ausführungen von Steve Jobs glauben kann. Auch die Akkulaufzeit von sechs Stunden und die Bildschirmauflösung von 800×600 Pixeln waren überdurchschnittlich. Das iBook war angeblich das erste Notebook, das serienmässig ab Werk eine drahtlose Internetverbindung über WLAN aufbauen konnte.

Über das wirklich Besondere dieses Geräts redete Jobs wenig, weil es offensichtlich war: das Aussehen. Notebooks der damaligen Zeit waren praktisch durchweg anthrazitgraue, dicke Blöcke. Auch die Powerbooks von Apple bildeten da keine Ausnahme. Das iBook sah komplett anders aus. Eben wie der iMac.

Der vergessene Design-Vorläufer: Apple eMate 300

Doch der iMac war nicht die einzige Inspirationsquelle. Bereits kurz vor Jobs’ Rückkehr erschien der Apple eMate 300, der ebenfalls eine abgerundete Form, halbtransparentes Türkis und einen Handgriff aufwies. Es war eine Art preisgünstiger Mini-Laptop.

Transluzent, türkis und mit Handgriff: Der Apple eMate 300 hatte schon viel vom späteren iBook.
Transluzent, türkis und mit Handgriff: Der Apple eMate 300 hatte schon viel vom späteren iBook.
Quelle: Wikimedia Commons/Felix Winkelnkemper

Die wenigsten dürften je einen eMate 300 in echt gesehen haben. Das Gerät war ein Flop und nur ein Jahr auf dem Markt. Im Prinzip war es ein Newton mit integrierter Tastatur – und bestimmt eines der merkwürdigsten Geräte, die Apple je herausbrachte. Das ganze Newton-Projekt wurde von Steve Jobs bereits 1998 wieder gestoppt. Doch die Design-Ideen des eMate 300 lebten im iBook weiter. Für sein Design war der spätere Chef-Designer Jonathan Ive verantwortlich.

Das Design fliesst ins Betriebssystem

Obwohl das Clamshell-iBook ein Erfolg war, gab es keinen Nachfolger mit ähnlichem Design. Bereits die zweite Generation des iBook, die 2001 erschien, sah komplett anders aus – sie war weiss. Dabei erschien im gleichen Jahr das neue Betriebssystem Mac OS X, dessen Look perfekt zum Clamshell-iBook passte. Und natürlich auch zum ersten iMac – sogar die weissgraue Linien der iMac-Frontseite finden sich in den Fenstern von Mac OS X wieder. Irgendwie leben die Ideen beendeter Projekte immer weiter.

Das erste Mac OS X war dem ersten iMac und iBook nachempfunden.
Das erste Mac OS X war dem ersten iMac und iBook nachempfunden.
Quelle: 512pixels.net
Titelbild: Shutterstock

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


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