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Alternative App Stores und Zahlungsmethoden: Apples radikale Änderungen in der EU

Jan Johannsen
26-1-2024

In Zukunft gibt es für iOS nicht mehr nur einen App Store. Diese und weitere radikale Änderungen führt Apple ein, um Vorgaben der EU zu erfüllen.

In Zukunft gibt es für iOS nicht mehr nur einen App Store. Diese und weitere radikale Änderungen führt Apple ein, um Vorgaben der EU zu erfüllen.

Alternative App Stores, Bezahlungen über Drittanbieter und Webbrowser mit eigener Engine: Apple hat einige Änderungen verkündet, die das bisherige System des Konzerns untergraben. Sie betreffen den App Store, iOS im Allgemeinen und die Browser im Besonderen. Die Neuerungen sollen im März mit iOS 17.4 auf die iPhones kommen – aber nur in den 27 EU-Ländern. Denn Apple macht das alles nur, um die Vorgaben des im März in Kraft tretenden Digital Markets Act (DMA) zu erfüllen. Auch in der Schweiz ändert sich vorerst nichts.

Weg frei für Alternative App Stores

Es gab Zeiten, da haben Leute ihre iPhones «gejailbreaked». Also Sicherheitslücken ausgenutzt, um Apps jenseits des App Stores laden zu können. Das ist in der EU ab März 2024 nicht mehr nötig. Apple erlaubt dann ganz offiziell die Installation von «alternativen App-Marktplätzen».

Du wirst die alternativen App Stores nicht auf deinem iPhone finden, sondern über deren Webseiten herunterladen müssen. Um auf das iPhone zu gelangen, benötigen diese Marktplätze eine Erlaubnis von Apple. Eine gewisse Überprüfung der Anbieter findet also statt. Nach der Installation musst du einem alternativen App Store explizit erlauben, Apps auf dein Gerät herunterzuladen. Ist das erledigt, kannst du sogar Apps installieren, die gegen die Regeln von Apples App Store verstoßen. Es ist außerdem möglich, einen alternativen App Store als Standard zu setzen.

Alternative Zahlungsmethoden und weniger Provision

Bisher hält Apple bei jeder Zahlung in iOS-Apps die Hand auf. Damit ist in der EU bald Schluss. App-Entwickler dürfen Zahlungsmethoden von Drittanbietern einbauen und damit Apple sogar komplett umgehen. Um weiterhin attraktiv zu sein, senkt Apple seine Provision in der EU von 30 Prozent auf 10 Prozent, bzw. 17 Prozent für digitale Waren und Services. Apps, die ihre internen Zahlungen weiterhin über Apple abwickeln, zahlen nur noch eine Gebühr von 3 Prozent.

Diese Änderungen könnten für dich zu einer größeren Auswahl an Zahlungsmethoden für und in Apps führen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass Apps günstiger werden, da Apple seine Provision reduziert.

Zudem erhalten alle Banking- und Wallet-Apps Zugriff auf NFC im iPhone. Damit wird Apple Pay innerhalb der EU nicht mehr die einzige Möglichkeit sein, mit dem Smartphone zu bezahlen.

Mehr Vielfalt bei Browsern

Safari ist schon lange nicht mehr der einzige Browser unter iOS. Allerdings zwingt Apple bisher alle anderen Browser dazu, Webkit zu benutzen. Das ist die Engine von Safari. Durch die Öffnung können Chrome, Firefox und Co. nun in der EU ihre Programme um Funktionen und Erweiterungen ergänzen, die bisher unter iOS nicht möglich waren.

Ab März dürfen Browser unter iOS auch andere Engines nutzen. Google soll zum Beispiel bereits seit über einem Jahr an Chrome für iOS ohne Webkit arbeiten. Googles Browser-Engine heißt Chromium und wird auch von weiteren Anbietern wie Microsoft (Edge), Brave, Opera oder Arc genutzt. Chromium ist damit der Platzhirsch unter den Browser-Engines. Weitere Relevanz hat nur noch Gecko von Firefox.

Keine Änderungen bei iMessage

In einer ausführlichen Pressemitteilung weist Apple auch auf die Nachteile von alternativen App Stores und Zahlungsmethoden hin. Diesen fehlen Funktionen wie die Familienfreigabe und bei Problemen sei nicht Apple der Ansprechpartner.

Kein Wort verliert Apple hingegen über iMessage. Es gab Vermutungen, dass der DMA auch Auswirkungen auf die Chat-App hat. So wurde darüber spekuliert, dass Apple sie für den Nachrichtenaustausch mit anderen Apps öffnen muss. Dies scheint mit der weltweiten Unterstützung des RCS-Standards bereits erfüllt zu sein.

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Titelfoto: Gabo_Arts / Shutterstock.com

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