Michelle Brändle
Hintergrund

«Adobe Firefly»: Die Web-App generiert neuerdings KI-Videos

Mit der KI «Adobe Firefly» konntest du bis anhin Bilder aus Text generieren. In einer neuen Beta hast du die Möglichkeit, damit auch Videos zu erstellen.

Die Web-App «Adobe Firefly» ist eine KI, die Bilder aus Text erstellt. Entwickler Adobe hat diese nun erweitert. Neu kannst du über Prompts auch fünfsekündige Videos erstellen.

Das kann das Videotool von «Adobe Firefly»

Das Beta-Programm läuft aktuell über Adobes Webbrowser und ist allen zugänglich. Allerdings musst du dich zwingend per Mailadresse anmelden und nach zwei Videos ist ein Abo fällig, dazu weiter unten mehr.

Für eigene KI-Videos stehen dir zwei Möglichkeiten zur Verfügung. «Text zu Video» und «Bild zu Video». Du kannst für das Endergebnis einige Einstellungen, wie etwa das Format – 16:9 oder 9:16 – vornehmen. Auch die Kamerabewegung und die Einstellungsgrösse lassen sich vorab bestimmen. Das Ergebnis ist ein fünfsekündiges Video mit einer Auflösung von 1080p.

So sieht der Web-Videogenerator aus.
So sieht der Web-Videogenerator aus.
Quelle: Michelle Brändle

Aktuell benötigt die KI etwa zwei Minuten für das Erstellen des Clips. Adobe möchte allerdings noch ein schnelleres Modell veröffentlichen, bei dem die Inhalte eine geringere Auflösung haben. Diese können dann beispielsweise als Inspiration für weitere Iterationen dienen.

Meine Versuche mit dem Video-Generator

Wichtig bei dem Prompt ist es, genau zu beschreiben und auch Fachbegriffe sind nützlich zu Hintergründen, Stil und Kameraeinstellungen. So kommt das Video möglichst nahe an das gewünschte Ergebnis.

Mein Prompt, in Englisch, für ein herzerwärmendes Katzenvideo: «cinematic closeup and detailed portrait of a cat in a field of sunflowers at golden hour. The lighting is cinematic and gorgeous and soft, with beautiful strong backlight and lens flare. The cat is extremely realistic with detailed fur texture, the camera doesn’t move.»

Mit den richtigen Worten und Erklärungen ergibt das ein ansehnliches Video. Das Ergebnis kann als Inspiration und Anschauungsmaterial für einen richtigen Film dienen – oder auch als Spezialeffekt in bestehenden Clips. Das funktioniert, indem ich mit dem Tool ein Greenscreen-Video produziere.

Nichtsdestotrotz bleibt es ein Ausprobieren und die Ergebnisse sind mit einem gewissen Zufall behaftet. Mein zweiter Versuch für tanzende Mäuse ist deshalb statt gewünscht knuffig und liebevoll eher etwas gruselig geworden. Der Prompt hier: «Tiny adorable mice made out of wool and felt, dancing with each other, 3D render, octane, soft lighting, dreamy bokeh, cinematic.»

Mein letzter Versuch, aus einem selbstgemalten Bild mit einer Pizza essenden Frau, ist sogar sehr misslungen. Der Prompt lautete «The woman lying on the floor eating the slice of pizza, zoom in to the pizza slice, romantic lighting, cinematic».

Auch dieses Video möchte ich dir nicht vorenthalten. Nicht vergessen darfst du, dass es sich aktuell noch um eine Beta-Version des Generators handelt.

Daten und Transparenz der KI-Software

Adobe stand in der Vergangenheit wegen der Herkunft seiner KI-Trainingsdaten in der Kritik. Nutzer befürchteten, dass ihre Werke missbraucht werden könnten. Adobe betont allerdings weiterhin, dass die KI nur mit Inhalten trainiert wurde, für die das Unternehmen die Rechte besitzt, und dass sie niemals Nutzerdaten für das KI-Training verwende. Dies hat Adobe auch in ihren Nutzungsbestimmungen klargestellt. Darüber habe ich in der Vergangenheit bereits berichtet.

  • News & Trends

    Adobes verwirrende Nutzungsbestimmungen: Der Hersteller nimmt Stellung

    von Michelle Brändle

Preisanpassungen des Cloud-Abos

Mit dem neuen KI-Videogenerator passt Adobe seine Abomodelle an. Bisher wurden KI-Funktionen in Form von Credits abgerechnet. Ein Auftrag, also ein Prompt, kostete dich einen Credit. Je nach Abo standen dir davon pro Monat unterschiedlich viele zur Verfügung.

Mit der neuen Video-KI tauscht Adobe dieses Preismodell gegen zwei neue Abos ein. Bei diesen kannst du alle Bild- und Vektorfunktionen von Firefly unbegrenzt nutzen. Für Video und Audio musst du Credits ausgeben.

Firefly Standard kostet dich knapp 11 Franken oder Euro monatlich und enthält 2000 Credits. Für eine Sekunde Video zahlst du aber neuerdings 20 Credits. Damit erstellst du also 20 fünfsekündige Videos. Firefly Pro kostet dich etwa 33 Franken oder Euro und enthält 7000 Credits, die für 70 Videos reichen.

Titelbild: Michelle Brändle

14 Personen gefällt dieser Artikel


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Warum die automatische Erkennung von KI-Inhalten nicht funktioniert

    von David Lee

  • Hintergrund

    «Audio Eraser» vom Galaxy S25 Ultra: Was die KI wirklich kann

    von Jan Johannsen

  • Hintergrund

    Mit Bilder-KI «DALL-E» kurzerhand vom Feenland zum Horrorszenario

    von Michelle Brändle

Kommentare

Avatar