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Adobe analysiert deine Bilder: So schützt du dich dagegen

Adobe hat seine Nutzungsbestimmungen angepasst, die dem Unternehmen das Recht geben, «auf deine Inhalte sowohl mit automatischen als auch manuellen Methoden zuzugreifen». Das stösst auf Kritik.

In Sachen Datenschutz macht sich Adobe gerade zahlreiche Feinde, nachdem das Unternehmen am 5. Juni 2024 seine Nutzungsbedingungen angepasst hat. Gemäss dieser darf Adobe auf deine Inhalte in der Adobe-Cloud zugreifen (2.2). Das betrifft jeden Text, jede Information und Kommunikation sowie alle Audio- und Video-Materialien, Dokumente und Bilder, die du auf Adobe hochlädst oder die du mit deren Programmen verarbeitest.

Ein wütender Adobe-Nutzer auf X.
Ein wütender Adobe-Nutzer auf X.
Quelle: Michelle Brändle

Die Bestimmung ist an sich nicht neu, wurde aber etwas überarbeitet. Der wichtigste Punkt dabei ist, dass deine Inhalte nun sowohl automatisch als auch manuell eingesehen werden dürfen. Hier siehst du alle Anpassungen in Rosa:

Diese Änderungen haben Empörung ausgelöst.
Diese Änderungen haben Empörung ausgelöst.
Quelle: TheStack.technology

Durch die Anpassung fielen aber auch Punkte auf, die seit den neuen Nutzungsbedingungen vom Februar 2024 dabei sind. Bedenken entstehen beispielsweise im Hinblick auf Adobes Analysen für KI. Einige befürchten, dass mit ihren Werken Adobes KI trainiert wird. Grund ist, dass Adobe Inhalte analysiert, die du auf ihren Servern verarbeitest oder speicherst. Nicht jedoch lokal abgespeicherte Dateien. Was gegen das KI-Training sprechen würde ist, dass Adobe die Inhalte nicht in ihre Produkte einfliessen lässt, sofern du sie nicht veröffentlichst.

Adobe sagt, dass deine nicht veröffentlichten Inhalte nicht in ihre Produkte einfliessen.
Adobe sagt, dass deine nicht veröffentlichten Inhalte nicht in ihre Produkte einfliessen.
Quelle: Michelle Brändle

Bedenken gibt es ebenfalls durch Abschnitt 4.2 der Nutzungsbedingungen: Adobe nimmt sich hier offenbar die Rechte an deinen Inhalten, zum Zweck des Betriebs und der Verbesserung ihrer Dienste und Software. Das Eigentumsrecht behältst du allerdings (4.3.). Dass Adobe sich deiner kreativen Werke bemächtigt, ist so eher unwahrscheinlich.

Was kannst du tun?

Die Kundschaft von Adobe ist verärgert und fühlt sich stark unter Druck gesetzt, die angepassten Bedingungen akzeptieren zu müssen. Gerade für Projekte und Daten, die streng unter Verschluss bleiben müssen. Die Analysen, die Adobe an deinen Projekten durchführt, kannst du allerdings beeinflussen.

Zuerst: Hast du ein Unternehmenskonto, nimmst du an der Analyse gar nicht teil. Das sagt Adobe auch explizit. Hast du ein Abo als Privatperson, kannst du die Inhaltsanalyse wie folgt deaktivieren:

  1. Gehe erst auf folgenden Link und melde dich mit deinem Adobe-Konto an.
  2. Deaktiviere im Abschnitt «Inhaltsanalyse» das Kontrollkästchen «Analyse meiner Inhalte durch Adobe zu Zwecken der Produktverbesserung und -entwicklung zulassen».

Das war’s – zumindest für den ersten Teil. Der zweite Teil wird etwas komplizierter. Die Analyseprogramme von Adobe laufen nämlich auch bei Deaktivierung weiter – sofern du bei anderen Analysen zugestimmt hast, oder einzelne Funktionen in den Programmen nutzt, die auf einer Analyse aufbauen. Deshalb musst du die Option separat deaktivieren. Das betrifft vor allem Photoshop:

  • Adobe Photoshop-Verbesserungsprogramm: Im Rahmen dieses Programms reichst du deine in Photoshop bearbeiteten Bilder ein, um die auf maschinellem Lernen basierenden Funktionen zu verbessern. So lässt sich die Funktion abstellen:
  1. Wähle in Photoshop: Bearbeiten (Windows) / Photoshop (macOS) > Voreinstellungen > Produktverbesserung.
  2. Deaktiviere im Dialogfeld «Voreinstellungen» die Option «Ja, ich möchte teilnehmen.»
  3. Starte Photoshop neu, damit diese Änderung wirksam wird.

Bei folgende Programmen oder Funktionen kannst du nichts deaktivieren:

  • Adobe Stock: Inhalte, die von Teilnehmern eingereicht werden, können für maschinelles Lernen verwendet werden.
  • Wenn du Inhalte bei bestimmten Funktionen als Feedback einreichst.
  • Bei Beta-, Vorabversions- oder Early-Access-Produkte oder -Funktionen
  • Wenn du selbst KI-Funktionen nutzt, da diese auf Techniken zur Inhaltsanalyse beruhen (etwa das inhaltsbasierte Füllen in Photoshop).

Wie die Analyse im Detail funktioniert, erklärt Adobe in einem weiteren Abschnitt ebenfalls.

Adobe ist nicht die einzigen Datenkrake

Gerade zur Fütterung von KI-Software nutzen inzwischen immer mehr Unternehmen die Daten ihrer Kundschaft. Auch Meta hat gerade kürzlich seine Bestimmungen dafür angepasst. Hier kannst du, zumindest in Europa, dagegen vorgehen. Kollege Florian hat dir das wunderbar aufbereitet:

  • Ratgeber

    Meta will seine KI mit deinen Daten füttern – das kannst du aber verhindern

    von Florian Bodoky

Solltest du auf der Suche nach alternativen Programmen zur Adobe-Software sein, wirst du vielleicht hier fündig.

Titelbild: Emily Bernal/ Unsplash

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 

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